Der komparative Kostenvorteil ist ein Zufall
Die Computer haben die Wirtschaft revolutioniert – genau wie die Dampfmaschine
Wenn wir armen Ländern Schulden erlassen, wirkt das als Anschub
Internationaler Schuldenerlass
Pessimismus kann gesunde Banken zerstören
Eine Sparschwemme im Ausland nährt die Spekulation im Inland
Globales Ungleichgewicht der Sparguthaben
Gleichberechtigte Gesellschaften wachsen schneller
Selbst gut gemeinte Wirtschaftsreformen können scheitern
Widerstand gegen den Wirtschaftswandel
Der Immobilienmarkt spiegelt Auf- und Abschwünge wider
Wohnungsbau und Wirtschaftszyklus
EINLEITUNG
Kaum jemand wird von sich behaupten, wirklich über Wirtschaft Bescheid zu wissen. Im Allgemeinen gilt »Wirtschaft« als die Domäne von Fachleuten aus der Finanz- und Geschäftswelt und den Regierungen. Doch den meisten von uns wird immer deutlicher bewusst, welchen Einfluss die wirtschaftliche Entwicklung auf unseren Wohlstand hat. Und natürlich haben wir eine Meinung zu steigenden Lebenshaltungskosten, Steuern, Staatsausgaben und so weiter. Manchmal bildet sie sich als spontane Reaktion auf eine Meldung in den Nachrichten, oder sie wird zum Thema von Diskussionen unter Kollegen und Freunden. So haben wir alle ein gewisses Interesse an der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Argumente, mit denen wir unsere Ansichten begründen, sind in der Regel die gleichen wie die der Wirtschaftswissenschaftler. Daher kann uns eine bessere Kenntnis ihrer Theorien zu einem besseren Verständnis der wirtschaftlichen Prinzipien verhelfen, die unser Leben bestimmen.
»In der Wirtschaft sind Glaube und Hoffnung mit großem wissenschaftlichem Anspruch und dem tiefen Wunsch nach Respektabilität gepaart.«
John Kenneth Galbraith
US-Ökonom (1908–2006)
In den Schlagzeilen
Bei den starken wirtschaftlichen Turbulenzen scheint es heute wichtiger denn je, über die wirtschaftliche Entwicklung informiert zu sein. Die Themen beschränken sich längst nicht mehr nur auf den Wirtschaftsteil unserer Zeitungen – sie erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit auf den Titelseiten.
Aber wie viel verstehen wir wirklich, wenn wir von wachsender Arbeitslosigkeit hören, von Inflation, Krisen an den Börsen und Handelsdefiziten? Wenn wir den Gürtel enger schnallen und mehr Steuern bezahlen müssen – wissen wir warum? Wenn wir den Eindruck haben, risikobereiten Banken und großen Unternehmen ausgeliefert zu sein – verstehen wir die Gründe für ihre Existenz und vor allem für ihre große Macht? Die Fachdisziplin der Wirtschaft steht im Zentrum solcher Fragen.
Die Lehre vom Management
Obwohl die Wirtschaftswissenschaft in vielen Bereichen, die uns alle angehen, von zentraler Bedeutung ist, wird sie häufig kritisch gesehen. Einer landläufigen Vorstellung zufolge ist sie trocken und akademisch, weil sie angeblich nur auf Statistiken, Diagrammen und Formeln beruht. Der schottische Historiker Thomas Carlyle beschrieb die Wirtschaftslehre im 19. Jahrhundert als eine »trübselige Wissenschaft«. Sie sei »traurig, desolat und, in der Tat, ziemlich erbärmlich und erschütternd«. Ein anderer verbreiteter Irrtum lautet, dass sie sich »immer nur ums Geld« drehe. Darin liegt zwar ein Körnchen Wahrheit, aber zum Gesamtbild gehört deutlich mehr.
Worum geht es also bei der Wirtschaftslehre? Der Begriff »Ökonomie« ist vom griechischen Wort oikonomia abgeleitet, was so viel wie »Haushaltsführung« bedeutet. Heute bezieht es sich darauf, wie wir unsere Ressourcen verwalten, genauer: auf die Produktion und den Austausch von Waren und Dienstleistungen. Natürlich ist beides so alt wie die menschliche Kultur, aber die Lehre davon, wie dieser Vorgang in der Praxis funktioniert, ist relativ jung. Philosophen und Politiker verliehen ihrer Meinung zu wirtschaftlichen Themen seit der Antike Ausdruck, aber Wissenschaftler, die daraus den Gegenstand einer Lehre machten, traten erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf den Plan.
Die sogenannte »politische Ökonomie« war zunächst ein Zweig der politischen Philosophie. Doch die Wissenschaftler betrachteten sie zunehmend als eigenständiges Fach, das sie »Wirtschaftswissenschaft« nannten.
»Weiche Wissenschaft«
Ist die Lehre von der Ökonomie tatsächlich eine Wissenschaft? Die Ökonomen des 19. Jahrhunderts waren unbedingt dieser Ansicht. Ein Großteil der ökonomischen Theorie orientierte sich an der Mathematik und sogar an der Physik; Ökonomen wollten die Gesetze der Wirtschaft ebenso erkunden, wie Naturwissenschaftler die Naturgesetze. Volkswirtschaften sind jedoch von Menschen gemacht und abhängig von ihrem Verhalten. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftslehre mehr mit den »weichen Wissenschaften« der Psychologie, Soziologie und Politik gemein.
Vielleicht am besten definiert wurde die Wirtschaftslehre von dem Briten Lionel Robbins. Er beschrieb sie 1932 in einem Essay über die Natur und Bedeutung der ökonomischen Wissenschaft als »die Verhaltenswissenschaft, die die Beziehung zwischen Zielvorhaben