Amy Blankenship

Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit


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Lächeln. Er war nicht sicher, ob er wollte, dass sie jemals etwas über die dunkle Seite dieser Welt herausfand… wollte ihre Fröhlichkeit nicht riskieren. Nicht einmal er selbst war, wer sie glaubte, dass er war. Er wusste, dass sie ihn trotzdem akzeptieren würde, aber die Erinnerung daran, wie er sie begraben hatte, verschloss seine Lippen, wenn es um die Vergangenheit ging. Einige Dinge sollten besser einfach für immer vergessen bleiben.

      Als Kotaro aus dem Gebäude auf den Gehsteig trat, blickte er hoch zu ihrem Fenster und fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn sie die Wahrheit über ihn herausfand. Und ja, er würde es ihr erzählen… aber jetzt noch nicht. Wie erklärte man schon, dass man älter war als jeder normale Mensch, und dass man Mächte hatte, die sie nur aus Filmen kannte?

      Kotaro schüttelte seinen Kopf und ging zurück zur Uni, während er sich überlegte, wie er in der Sache der vermissten Mädchen weiter vorgehen sollte.

      Er wusste, was mit ihnen geschah, und dass sie höchstwahrscheinlich schon tot oder zumindest untot waren. Seine Augen blitzten einen Moment lang wütend und offenbarten dabei die dunklere Seite seiner Lykan-Seele. Er musste die verdammten Blutsauger und denjenigen, der sie anführte, aufspüren, bevor sie Kyoko wiederfanden.

      Kapitel 3

      Kyoko kramte in ihrem Schrank, suchte nach den Klamotten, von denen Suki sie letztes Wochenende dazu überredet hatte, sie zu kaufen. Sie kicherte, als sie sich daran erinnerte, wie Shinbe mit ihnen einkaufen gegangen war und ihnen angeboten hatte, dass sie alles anprobieren sollten, zu dem sie seine Meinung haben wollten. Was alles noch auf die Spitze getrieben hatte, war gewesen, als er in die Frauen-Umkleide gekommen war und durch den Vorhang mit Suki gesprochen hatte.

      Shinbe hatte mit verstellter Stimme gesprochen, sodass Suki dachte, dass er eine Verkäuferin war, und hatte ihr angeboten, den Reißverschluss für sie zu schließen.

      Suki hatte das Angebot angenommen und hatte ihren Rücken zum Vorhang gedreht. Kyoko wäre fast umgefallen vor Schreck, als Shinbe durch die Umkleidekabine geflogen und an die gegenüberliegende Wand geprallt war.

      Sie hatte Suki gefragt, woran sie erkannt hatte, dass es Shinbe war, und Suki hatte geantwortet: „Ich glaube nicht, dass sie Lesben in der Damen-Umkleide arbeiten lassen würden, also, als er seine Hand in mein Kleid steckte, anstatt den Reißverschluss zu schließen… war das irgendwie offensichtlich.“

      „Armer Shinbe“, seufzte Kyoko, als sie die gerüschte, weiße, bauchfreie Bluse mit Seidenärmeln, die vom Ellbogen bis zum Handgelenk ausgestellt waren, hervorholte. Sie fand sie wirklich richtig hübsch. Sie erinnerte sie ein bisschen an das Kleid eines Engels, aber sexy. Sie war kurz genug, um ihren Bauchnabel zu zeigen, wenn sie dazu den tief sitzenden Minirock trug, den sie gekauft hatte.

      Nachdem sie die Kleider angezogen und die richtigen Schuhe dazu gefunden hatte, steckte sie das Haar um ihre Ohren und einen Teil von hinten hoch und ließ den Rest offen herunterhängen. Sie trug ein wenig Make-Up auf und hängte sich eine Halskette mit einem kleinen Kristall um und beschloss, dass sie bereit war, für was auch immer Suki mit ihr vorhatte.

      Insgeheim wünschte sie sich, dass sie Kotaro hätte sagen können, wo sie hingingen, aber sie wusste es ja selbst nicht. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, als ihr klar wurde, dass sie ihn schon vermisste, dann bemühte sie sich, das melancholische Gefühl zu verdrängen, denn sie wusste, dass Suki es bemerken würde.

      Das Allerletzte, was sie heute brauchte, war, dass ihre beste Freundin eine Million Fragen stellte, die sie nicht beantworten wollte.

      *****

      Shinbe fuhr mit seinen Fingern durch die blauen Strähnen, die aus seinem dunklen Haar herausleuchteten, als er sich grinsend in den Türstock lehnte. Er hatte sich beeilt, zu Suki zu gehen, als er ihren Anruf erhalten hatte, in dem sie ihm erklärt hatte, dass sie heute Abend ausgehen wollte und er nicht zu ihr kommen sollte.

      „Sie hat Wahnvorstellungen, wenn sie meint, dass sie mich so einfach loswerden kann.“ Shinbe hob eine Augenbraue, als er wartete.

      Als sie die Tür öffnete, ihr Haar immer noch in ein Handtuch eingewickelt, waren Shinbes erste Worte: „Oh… hab ich dein Bad verpasst, Suki?“ Er grinste, als er sah, wie Sukis Augenbraue zuckte. Vom ersten Moment an, als er Suki und Kyoko kennengelernt hatte, hatte er den Drang verspürt, immer in ihrer Nähe zu bleiben. Er hatte schon oft mit Toya und den Mädchen ein Doppeldate gehabt.

      Suki wusste, dass Shinbe meinte, dass er ihr ‚Freund‘ war, weil sie sich nicht mit anderen Männern traf, aber Suki wollte sich nicht mit den Fesseln abfinden, die eine richtige Beziehung bedeuten würde. Sie versuchte, nicht zu erröten, und gab schnell zurück: „Man bräuchte Bleichmittel und eine Abrissbirne, um so schmutzige Gedanken wie deine jemals sauber zu bekommen.“

      Er beugte sich nach vor, sodass sie nichts Anderes mehr sehen konnte, und seine violetten Augen verdunkelten sich etwas. „Wenn du mich hereinkommen lässt… denke ich, könnten wir einen Grund finden, weshalb du noch ein Bad nehmen solltest.“

      Suki fühlte, wie ihr Herz beim Klang seiner heiseren Stimme zu rasen begann, und machte ein paar Schritte zurück, als er einige Schritte vorwärts machte und die Tür hinter sich schloss. Mit dem Entschluss, zu verhindern, dass er sich durchsetzte, warf Suki ihm einen warnenden Blick zu und war froh, als er stehenblieb. Wenn er je herausfinden würde, wie sehr er sie wirklich in der Hand hatte… dann hätte sie echt ein Problem.

      „He Shinbe, schau, ich muss mich schnell fertigmachen, denn ich habe für heute Abend Pläne mit einer Freundin. Das habe ich dir schon am Telefon gesagt, erinnerst du dich?“ Sie hatte gewusst, dass er trotzdem kommen würde… und wenn nur, um herauszufinden, wohin sie ging.

      Während sie das Handtuch von ihrem Kopf nahm, um ihre langen Haare zu befreien, ging Suki schon zum Badezimmer und sprach so laut, dass er sie hören konnte: „Wir können morgen etwas unternehmen, okay?“

      Shinbe lehnte sich an die Bar, die die Küche vom Wohnzimmer trennte. Er wollte sich gerade beschweren, als sein Blick auf einen Flyer fiel, der dort lag. Er hob ihn hoch und überflog schnell den Text. Seine beiden Augenbrauen hoben sich, als er eine Erleuchtung hatte.

      DER GRÖSSTE UND HEISSESTE CLUB DER STADT

      MIDNIGHT CLUB

      FREITAG LADIES NIGHT

      Die Worte Ladies Night waren eingekreist. Shinbe hob eine Augenbraue, während er den Zettel wieder hinlegte und zum Badezimmer ging. Er verbarg sein Lächeln, als er ohne Anklopfen eintrat und sich hinter Suki stellte, die gerade mit der Bürste durch ihr Haar fuhr.

      „Dann morgen“, flüsterte Shinbe verführerisch in ihr Ohr, dann senkte er seine Lippen und küsste ihre Schulter. Er drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort… sein wissendes Grinsen gut versteckt.

      Suki stand regungslos da und starrte den Spiegel an. Irgendetwas stimmte nicht. Es passte überhaupt nicht zu Shinbe, dass er nicht bittend und bettelnd versuchte, doch mitkommen zu können. Aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und so beeilte sie sich, sich fertigzumachen. Nachdem sie nun Angst hatte, dass Shinbe irgendetwas vorhatte, beschloss Suki, dass sie lieber schon früher als geplant bei Kyoko auftauchen wollte.

      *****

      Mehrere Kilometer entfernt starrten leuchtend rote Augen aus dem Fenster einer Dachgeschoßwohnung, von der aus man die ganze Stadt überblicken konnte. Lange Wellen seidig schwarzen Haares flossen über einen nackten Rücken, bildeten einen starken Kontrast zu der Haut, die so blass war wie der Mond. Sein engelhaftes Gesicht war beeindruckend mit feinen Gesichtszügen und sein Körper war so schlank und kräftig, wie der des mystischen Gottes Adonis.

      Sein nackter Körper glänzte im Mondlicht, Muskeln tanzten bei jeder seiner Bewegungen. Er war schön anzusehen, aber seine dunkle Seele war böse und tödlich. Ein Lächeln hob seine perfekten Lippen, als seine Gedanken zu den Ereignissen der letzten Nacht zurückwanderten.

      Nachdem er sich vom Fenster abgewandt hatte, begann er sich auf den Abend vorzubereiten. Sein Blick streifte den barocken Polstersessel neben