aus Gott. Gott zwingt nicht – Er gibt, und Er rät uns, das zu tun, was Sein Wille ist, auf dass wir frei werden von unseren allzumenschlichen Belastungen, die wir auch Sünden nennen. Folgen wir dem, was uns Gott, unser Vater, in den Geboten „du sollst“ lehrt, dann werden wir ganz allmählich innere Seligkeit spüren. Wir werden freier und glücklicher. Wir lernen, unsere Mitmenschen zu verstehen. Wir versöhnen uns mit denen, die mit uns – oder wir mit ihnen – in Feindschaft lebten.
Die Bedeutung des Wortes „arm“ in der Seligpreisung der Bergpredigt erfassen wir erst dann, wenn wir die Reichen gieren und horten sehen. Das ist ihre geistig arme Welt. Jeglicher irdischer Reichtum ist eine Last der Seele, weil materieller Reichtum zum Laster wird, das nach „immer mehr“ verlangt. Menschen, die nach äußerem Reichtum streben, vergessen meist ihre Mitmenschen, ihre Nächsten, die am Wegesrand um Hilfe und Beistand bitten.
Mit „arm“ ist nicht die materielle Armut, das Fehlen materieller Güter, gemeint, sondern die stille Genügsamkeit der Menschen, die nicht horten um ihres Eigenwohls willen, sondern den Willen Gottes Schritt für Schritt erfüllen. In der heutigen Zeit der Wohlstandsgesellschaft werden fälschlicherweise diejenigen belächelt und links liegengelassen, die genügsam sind, weil sie nach den Geboten Gottes und der Bergpredigt Jesu trachten. Solche Menschen sind nicht arm, nicht mittellos. Ihnen ist von Gott das gegeben, was sie benötigen, und darüber hinaus. Sie wissen sich zu benehmen. Sie sind ehrlich und aufrichtig, denn sie streben nach innerem Reichtum, nach dem Geist der Wahrheit. Dazu gehört unter anderem das Lebensprinzip „Bete und arbeite“ und „Sei redlich gegenüber deinen Mitmenschen“.
Der Geist dieser Welt ist der Geist des materiellen Wohlstands. Dieser Ungeist ist arm im Geiste der Wahrheit, weil sein Bewusstsein nur auf diese Welt bezogen ist: Er ist eins mit ihren Lastern, ihren Süchten und ihrem ausschweifendem Gehabe, das als „das Leben“ nicht bezeichnet werden kann.
Liebe Leser, besinnen Sie sich auf das wahre Leben! Stellen Sie sich mit vielen Urchristen in dieser Welt neu ein in dem Bewusstsein: Die Bergpredigt ist lebbar!
Nehmen Sie, so Sie möchten, die Gebote Gottes, die auch in der Bergpredigt enthalten sind, zur Hand, und versuchen Sie, diese mit Herz und wachem Verstand zu lesen.
Achten Sie auf Ihre Gefühle und Empfindungen, denn eines der Zehn Gebote möchte Ihnen etwas sagen. Im zentralen Nervensystem, in dem, was wir „Sonnengeflecht“ nennen, regt sich ein sogenanntes mulmiges, ein sonderbares, undefinierbares Gefühl. Halten Sie inne! Das Gebot, das diese Bewegung in Ihnen ausgelöst hat, hat Ihnen jetzt etwas zu sagen. Es wirkt auf Sie ein. Lassen Sie es zu! Bleiben Sie aufmerksam, und stellen Sie sich auf Empfang ein.
Was kann geschehen? Es kommen Gedanken und Bilder aus der Vergangenheit. Es sind oftmals einst abgelaufene Geschehnisse, die wir längst ad acta gelegt haben. Doch wir haben sie nur scheinbar vergessen; wir haben sie – ohne es zu merken – in unser Unterbewusstsein abgelegt und auch in unserer Seele gespeichert. Jetzt klingen sie an. – Was ist zu tun?
Lassen Sie die Gedanken und Bilder kommen! Unter Umständen regen sie Ihr Gewissen an. Sie werden unruhig. Ihr Gewissen will sich Ihnen mitteilen und aufzeigen, was in Ihnen zu bereinigen und zu beheben wäre, um davon frei zu werden. Denken Sie nicht leichtfertig: „Ach, was soll das!“ Bemühen Sie sich, die Situation aus längst vergangenen Jahren zu hinterfragen, um Ihren Anteil an dem, was sich Ihnen nun zeigt, zu finden. Und so Sie das, was – für Sie bisher unbewusst – auf Ihrem Unterbewusstsein und auf Ihrer Seele lastet, bereuen und bereinigen, werden Sie freier und unabhängiger.
Diese Vorgänge der Selbsterkenntnis und Bereinigung können sich auch allein in Gedanken vollziehen, wenn es anders nicht mehr möglich ist. Bitten Sie um Vergebung, und vergeben Sie, und nehmen Sie sich fest vor, dieses Gebot, das Sie angeregt hat, weiter in sich zu bewegen. Nehmen Sie es zum Anlass, über Ihr Dasein, über Ihr Denken und Leben, nachzudenken, und es Schritt für Schritt zu erfüllen.
Wer solche Zeichen aus der Speicherquelle des Unbewussten ernst nimmt und die sich anzeigende Belastung behebt, wandert ganz allmählich der inneren Seligkeit zu. Das bedeutet, dass Ihre Seele lichter wird und der Mensch freier und gesünder. Ihre fünf Sinne verfeinern sich; Ihr Atem geht tiefer. Die Nerven entspannen sich.
Das kann Ihnen niemand versprechen oder gar verordnen. Sie selbst sind es, die die Erfahrung machen. Und Sie ahnen, was wahre Seligkeit bedeutet.
Sie haben nun verstanden, was es heißt: Selig im Geiste sind die Armen, denn ihrer ist das Himmelreich.
Bleiben Sie ein bewusster Wanderer auf dem Weg, den uns Jesus, der Christus, anbietet mit den Worten: Ich, Christus, Bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, und keiner kommt zum Vater, denn durch Mich.
Mit Christus wandern Sie, und viele mit Ihnen, dem Reich Gottes zu, von dem Jesus sprach: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
Die zweite Seligpreisung
Da das Reich Gottes, das Gesetz des universalen Geistes, in uns ist, haben wir auch die Kraft, die Bergpredigt Jesu zu erfüllen, welche die Hoheitslehre für die Welt sein könnte.
Die wunderbare Himmelslehre, die Bergpredigt Jesu, ist einer Verheißung gleich, die besagt: Tue, was dir geboten – gleich angeraten – ist, dann findet deine Seele zurück ins Vaterhaus.
Jesus legt uns Menschen einen weiteren Schritt zur Seligkeit nahe. Er sprach:
Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.
Leid, Not, Krankheiten und Schicksale, die viele Menschen zu tragen haben, kommen nicht von Gott. Es sind energetische Kräfte, die aus unserem Unterbewusstsein und aus unserer Seele in unseren Körper fließen und uns Leid, Not und Schicksale bringen. Wir selbst, jeder Einzelne von uns, hat durch seine Zuwiderhandlungen gegen das Leben, durch egoistisches Denken, Reden und Handeln, die entsprechenden Leidensenergien in seine Seele und in sein Unterbewusstsein eingraviert.
Viele Menschen wissen um die Gesetzmäßigkeit, um das Prinzip, das in unserer Welt waltet. Sie wissen um die Kausalität, die wir „Ursache und Wirkung“ oder „Saat und Ernte“ nennen. Die Wissenschaft spricht davon, dass auf eine Aktion eine Reaktion folgt, was bedeutet, dass keine Reaktion ohne Aktion sein kann. Das Gleiche gilt für die Begriffe „Ursache und Wirkung“ oder „Saat und Ernte“. Auch diese Zusammenhänge sagen uns: Keine Wirkung ohne gesetzte Ursache, oder: Keine Ernte ohne Saat.
Ein Großteil der Menschheit ist so gepolt, sogleich dem anderen die Schuld zu geben für das, was ihm selbst an Ungutem widerfährt. Haben wir jedoch Glück im Unglück, oder sind wir gerade noch einem Schicksalsschlag entgangen, dann buchen wir das meist auf unser Guthaben; es ist „unser Glück“. Müssen wir jedoch unser Schicksal, wie z.B. Leid, erdulden, dann haben wir gar rasch Schuldzuweisungen parat und umgeben uns eventuell mit dem Mäntelchen des Selbstmitleids: Der andere sei angeblich schuld oder habe zumindest einen erheblichen Anteil an dem, was wir nun zu tragen haben; oder wir geben gar Gott die Schuld.
Selten nehmen wir das ganz auf uns, was uns getroffen hat. Wir sehen gemeinhin kaum ein: Was uns gegenwärtig trifft, ist nichts anderes als das Leid, das wir zuvor an anderen verschuldet haben. Es sind die Wirkungen, deren Ursachen wir geschaffen haben, bzw. es ist die schlechte Saat, die wir in den Acker unserer Seele gelegt haben. Wir, der Mensch, kein anderer, hat die schlechte Saat in den Acker, in unsere Seele eingebracht – wir selbst also, und kein anderer.
Was als Verschulden, an unguter Gravur, auf unserer Seele und in unserem Unterbewusstsein liegt, wird als Belastung bezeichnet. Wie kommen solche energetischen Störfelder zustande?
Viele Menschen machen sich kaum Gedanken über das, was sie tagtäglich denken, reden und tun. Die meisten Menschen leben in den Tag hinein. Sie denken und denken, sie reden und reden und handeln und wissen nicht, was sie auf diese Weise an Negativenergien in ihre irdische Lebenssubstanz, in ihre Seele, in ihr Unterbewusstsein und in ihren Körper, einfließen lassen. Die „Welt“ des Menschen besteht aus seinen Verhaltensweisen, aus dem Leben seiner Seele und den Speicherungen seines Unterbewusstseins. Keine unserer selbstgeschaffenen Gedanken- und