ANSATZ DER ASTROLOGIE
Die inneren Prägemuster
Fassen wir also zum Gedanken Vertrauen, daß alles, was uns aus der Außenwelt berührt, immer nur die äußeren Reflexionen auf unbewußte innere Verhaltensmuster sind. Wenn ein Mensch beispielsweise an der aggressiven Färbung seiner Umwelt leidet, dann erkennen wir darin die negative Prägung durch seine eigenen Verhaltensmuster. Voraussetzung zu dieser Störung könnte möglicherweise sein, daß er in der Kindheit für einen Anlaß so heftig bestraft wurde, daß fortan die Angst, wieder Prügel zu bekommen, stärker wurde als der Mut, die eigenen Aggressionen loszuwerden. Die Angst aber, Prügel zu erhalten, entspricht der inneren Vorstellung, Prügel zu verteilen. Mit anderen Worten, nur wenn ich mir selbst vorstellen kann, andere brutal zusammenzuschlagen, kann ich die gleiche Vorstellung umgekehrt dazu benutzen, mir das Beziehen von Prügeln durch andere aufregend auszumalen.
Versuchen wir uns dies an einem ausführlicheren Beispiel zu erhellen. Der kleine Peter, der sich von seiner Mutter nicht geliebt fühlt, reagiert darauf, indem er sich als unliebsam empfindet. Da er auf die Gefühle der Mutter aber nicht verzichten kann, liefert er sich eben den Gefühlen aus, keine Liebe zu bekommen, weil er sich mit der Mutter gegen sich selbst verbündet, um wenigstens das Gefühl der Schuld zu bekommen, wenn er schon das Gefühl der Liebe nicht erhält: Ich bin nicht liebenswert, weil ich nicht so sein kann, wie meine Mutter mich liebt!
Ist der kleine Peter aber groß geworden, dann ist diese negative Fixierung immer noch vorhanden, denn jetzt interessiert er sich nur für Frauen, die ihm seinen negativen Gefühlswert bestätigen (die ihn also auch nicht lieben können, weil er nicht so ist, wie seine Mutter ihn liebt).
Trotzdem kann man nicht behaupten, daß der große Peter keine Gefühle kennt, sind es doch ganz im Gegenteil sehr starke Gefühle, die er ausdrückt, nur eben auf der Haben-Seite, auf der Schuldebene, im Schattenbereich. Darum müssen wir uns hüten, falsche Schlüsse zu ziehen, indem wir zum Beispiel annehmen, daß sich diese Gefühle auf der unerlösten Ebene negativ in Peters Leben auswirken, denn damit würden wir die Werte polarisieren. Die Werte folgen in ihren Auswirkungen den Ursachen, auf die sie sich beziehen. Wie wir das beurteilen ist unsere Sache, aber wir müssen auch wissen, daß Menschen in ihrer Geschichte mehr Leid durch die negative Fixierung des Leidens als durch das Leid selbst entfacht haben. (Mit anderen Worten, die soziale Gewichtung des Umfeldes bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit kann das Individuum mehr belasten als das Problem selbst.)
Die Schwierigkeit ist vielfach die, etwas ändern zu wollen, ohne die Zusammenhänge zu erkennen. Peter wird nicht krank, wenn er seine Gefühle auf der unerlösten Ebene ausleben kann, weil dieses Syndrom ja nicht nur Strafe, sondern gleichzeitig auch der Versuch der Psyche ist, sich durch Einbeziehung des Schattens wieder in Harmonie zu bringen. Anders ausgedrückt, Peters negatives Muttergefühl zwingt ihn dazu, sich im Leben Frauen zuzuwenden, die ihm keine Liebe geben können – was in sich stimmig ist, denn nur in diesen Frauen kann er sein eigenes Mutterbild finden, weil dies der logischen Wirkung auf die vorhandenen Ursachen entspricht. Damit ist Peter mit seinen eigenen Problemen auf eine unerlöste Art in Harmonie. Krank wird Peter erst, wenn man ihm erklärt, daß sein Frauenbild nicht stimmt und man eine Änderung herbeiführen will, ohne die Voraussetzungen in seiner Psyche zu berücksichtigen.
Die rückwärts wirkende Kausalität
Um das Problem aber in seinem inneren Zusammenhang zu betrachten, müssen wir das Prinzip von Ursache und Wirkung verlassen. Dieses Prinzip ist nur der Kunstgriff unseres Verstandes, um uns die Strukturen in der Welt einsichtiger zu machen (denn die Voraussetzungen unseres Verstandes zwingen uns, die Welt nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung zu betrachten).
Wir müssen begreifen, daß die Ursachen, aus denen sich die Wirkungen ergeben, selbst nur Wirkungen davorliegender Ursachen sind, die sich auf immer weiter zurückliegende Voraussetzungen zurückführen lassen. Die Ursache von Peters Frauentrauma, sein Mutterbild, ist lediglich die Wirkung weiter zurückliegender Ursachen, die wiederum Wirkungen noch tieferer Ursachen sind. Peter muß sich zumindest Gedanken über die Gesamtzusammenhänge machen, um sich mit seinem Problem spirituell auseinandersetzen zu können.
Es ist also wichtig zu wissen, daß Peters Probleme eine Folge von Wirkungsprinzipien sind, die auf Ursachen folgen, deren Grundlagen in Peter selbst zu suchen sind. Und ähnlich, wie die Menschheit keinen Frieden finden wird, solange sie ihr Verhalten nicht ändert, weil der Krieg exakt den Auswirkungen menschlicher Verhaltensmuster entspricht, so wird sich Peters Frauenbild nicht ändern, indem er der Mutter jetzt die Schuld gibt. Die Mutter ist nicht nur Ursache, sondern auch Wirkung in Peters traumatischen Verhalten, das gleichzeitig in die Vergangenheit und in die Zukunft weist.
Versuchen wir einmal, die Ursachen in unserem Beispiel umzustellen. Dann ist Peters Frauenbild nicht mehr gestört, weil er von der Mutter keine Liebe empfing, sondern er benutzte im Gegenteil die Mutter, die ihm keine Liebe geben konnte, um sein eigenes, inneres Frauenbild in der Außenwelt zu gestalten. Oder noch drastischer: Peters Mutter will ihm alle Liebe geben, doch sein inneres Empfinden ist nicht auf diese Schwingung eingestellt, und so erhält er keine Mutterliebe. Er empfängt auf einer Frequenz, auf der die Liebe der Mutter nicht durchdringt oder umgekehrt, dort, wo die Muttergefühle fließen, erhält er keine Signale.
Solche Beobachtungen helfen uns zu erkennen, daß unsere objektive Wirklichkeit einem Denken entspricht, das sich aus seinen Beobachtungen selbst ausschließt, weil es glaubt, außerhalb zu stehen und die Welt getrennt von der eigenen Wahrnehmung zu sehen. In Wirklichkeit gibt es nur die Wechselwirkung zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten, wobei der Beobachter das, was er sehen will, in das zu Beobachtende einfließen läßt, um in der Außenwelt die Bestätigung für das zu erhalten, was er sehen will.
Erst wenn er die Mutter von seinem inneren Bild “abzieht”, kann er die “äußere” Frau rehabilitieren, die sonst nur zum Opfer seiner inneren Vorstellung wird. Wenn er seine Kindheit mittels dieser Perspektive nochmals nachvollzieht, kann er vielleicht den unbewußten Mechanismus erkennen, immer dann Liebe von der Mutter gefordert zu haben, wenn diese durch äußere Umstände verhindert war. Dieses unbewußte Verhalten, in den unpassendsten Momenten Gefühle auszudrücken oder zu erwarten, entspricht dem Senden und Empfangen auf verschiedenen Frequenzen, was aber nicht die Schuld der Mutter, sondern eine gewisse Nicht-Übereinstimmung in den Gefühlen von Kind und Mutter ist.
Die individuelle Perspektive (Der Mechanismus der Zuneigung)
Wir haben an Peters Mutterproblemen gesehen, daß die Probleme nicht von der äußeren Erscheinung, sondern vom inneren Bild herrühren, das über die Mutter nur ausgelöst wird. So können wir erkennen, daß wir eine Sache nicht so sehen, wie sie ist, sondern nur, wie die Bereitschaft, sie zu sehen, in uns selbst vorhanden ist. Wenn Disharmonien zur Mutter in der Psyche des Kindes angelegt sind, dann kann sich die Mutter verhalten, wie sie will – immer wird sie vom unbewußten Verhalten des Kindes in eine Lage gezwungen, in der sich die Spannungen auch auslösen.
Immer sind es die Gefühle uns selbst gegen über, die uns Menschen zwingen, die Welt aus jener Perspektive zu beurteilen, die den Gefühlen entspricht, mit denen wir uns identifizieren. Es sind die Gefühle, die uns anziehen, an die wir uns je nach Anlagen zu binden haben und die dann über diese Bindungen die Funktionen oder Wirkungen in unserem Leben festlegen, die wir aufgrund unserer Veranlagungen in unser persönliches Schicksal übernehmen.
Die Gefühle sind die individuellen Vorstellungen, sich genau von jenen Vorstellungen in der Welt anziehen zu lassen, die auf der gleichen Wellenlänge liegen. Hieraus können wir lernen, daß die Schöpfer aller Bilder unsere inneren Gefühle sind, ein System von individuellen Vorstellungen, die einerseits auf angeborene Charakteranlagen zurückzuführen sind, andererseits aber auch auf anerzogene Verhaltensmuster, welche wiederum das Konglomerat von Erbanlagen sind.
Es ist genau dieses Beziehungsgeflecht, das sich durch die Geschichte der Menschen zieht und gleichsam zu der Straße wird, auf welcher Generationen vererbter Vorstellungen sich bewegen. Dieses Geflecht, das dem Verhalten der menschlichen Psyche entspricht, sich immer auf irgend etwas zu beziehen, ist die Welt,