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Liselotte Welskopf-Henrich
Stein mit Hörnern
Roman
Palisander
Überarbeitete und ergänzte Neuausgabe
1. Auflage März 2013
© 2013 by Palisander Verlag, Chemnitz
Erstmals erschienen 1972 im Mitteldeutschen Verlag, Leipzig
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Einbandgestaltung: Claudia Lieb
Lektorat: Palisander Verlag
Redaktion & Layout: Palisander Verlag
1.digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN 9783938305645
Das Blut des Adlers
Pentalogie
1. Band: Nacht über der Prärie
2. Band: Licht über weißen Felsen
3. Band: Stein mit Hörnern
4. Band: Der siebenstufige Berg
5. Band: Das helle Gesicht
Rot ist das Blut des Adlers.
Rot ist das Blut des braunen Mannes.
Rot ist das Blut des weißen Mannes.
Rot ist das Blut des schwarzen Mannes.
Wir sind alle Brüder.
Der Medizinmann von Alcatraz (1970)
Inhaltsverzeichnis
Roger Sligh, M. D., Indian Hospital
Im Busch
Die Hütten in den Indianer-Slums verloren ihre Farbe an die Dämmerung und wurden grau.
Margret löschte die Petroleumlampe. Rings an der Bretterwand hockten die Kinder. Das Fenster war klein. Auf dem einen der beiden Betten, ganz im Dunkeln, saß Margrets Bruder. Er überprüfte seine Pistolen, steckte die beiden gewohnten in den Achselhalfter, eine dritte in den Kniehalfter.
»Bleib da, Stonehorn.«
Der braunhäutige junge Mann stand auf und zog die Jacke an.
»Stonehorn, geh nicht. Wo der Alte wohnt, ist schon Busch.«
»Wo Stonehorn sich zeigt, rühren sie sich. Dazu brauchen sie keinen Busch.«
»Der Wolf und die Wölfin sind in der Nacht unterwegs. Ich habe sie gesehen.«
»Leonard Lee?«
»Leonard Lee und Esma. Ja. Hört das nie auf?«
»Nein, das hört nie auf. Ich werde nicht alt.«
Der Indianer nahm den Cowboyhut vom Haken. Er nickte seiner Schwester Margret und den Kindern noch zu.
Während er die Tür öffnete, um die Hütte zu verlassen, spähte er nach einem Schatten jenseits der Straße. Er sprang in seinen Wagen, startete und legte den zweiten, dritten, vierten Gang ein. Mit der Rechten schnallte er sich an, dann gab er auch diese Hand an das Steuerrad. Er war darauf gefasst, dass ihm ein Reifen durchschossen würde.
Das Kreischen und Heulen des Fahrtbeginns war verstummt. Leise nahm der Wagen die Serpentinen.
Weit außerhalb der Stadt, entfernt von den Slums, bereits mitten im Busch, der sich zu den waldigen Bergen hinzog, bog der Fahrer von der betonierten Straße ab und linker Hand auf