Dieter Wick

Klumpatsch & Co


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Worte, schön wie Rosen,

      auf den Knien – seine Hosen!

      Nicht so ganz hat er bedacht,

      wie man Komplimente macht.

      Jetzt, als Mann, kam großes Leid.

      Seine Frau, die Adelheid,

      präferierte es kubistisch,

      rezitierte ihn sophistisch

      und hat Matuschek belehrt.

      Dieser hat sich sehr gewehrt.

      Matuschek ließ sich schnell scheiden,

      wollte nicht mehr länger leiden.

      Um sein Leben zu verwandeln,

      ließ er ärztlich sich behandeln.

      Suchte tief nach neuem Sinn,

      gab sich so dem Glauben hin.

      Sein Psychiater, Dr. Spicht,

      ach herrje, ich glaub es nicht,

      riet ihm erst nach langen Jahren

      und komplexem Heilverfahren:

      „Matuschek, verzage nicht!

      Schreib doch einmal ein Gedicht!“

      (1)Die Fensterläden

      Schnell herunter gelassen.

      Das Nichts verstimmt mich.

      (2)End’ in der Klappse.

      Gestorben die Synapse.

      Der Lyriker stürzt ab.

      (3)Der Narr ist nicht da.

      Hei kucke mal dort und da.

      Es ist Karneval!

      (4)Gelber Schlangenfluss,

      Rasanter Gedankenschluss.

      Das Fernlicht ist an.

      (5)Klopapier rollt nicht.

      Abstruser Toilettenduft.

      Ein Kalauer nur.

      Ich komme zu dir –

      morgen oder übermorgen.

      Ich werde länger bleiben.

      Ja, ich bringe meine Familie mit.

      Wie es uns geht? Unterschiedlich!

      Ich will mein Studium beenden.

      Nein, mein Bruder hat noch keinen Beruf.

      Wo können wir übernachten?

      Ja, wir sind zu sechst!

      Ach, es ist so schön bei euch.

      Am liebsten würden wir bleiben.

      Du weißt, hier ist es schlimm!

      Nein, wir sind nicht unmittelbar betroffen.

      Das Geld für die Reise? Kein Problem!

      Vielleicht kann ich länger bleiben?

      Ich möchte bei euch in ein Konzert gehen.

      Mein Lieblingsessen? Ja, gerne!

      Ich möchte meine Lieder singen!

      Du weißt, was ich will! Weißt du es nicht?

      Wer ich bin?

      Was für eine Frage?

      Ich bin dein Todfeind!

      Der Krieg!

      Die Schuhsohlen durchlöchert, die Haut verbrannt,

      die Toten stehen auf.

      In der Nacht kann es kalt werden.

      Wasser ist Gold.

      Zu Fuß oder in Lastwagen gepfercht,

      zwischen Hunger, Durst und Menschenwürde

      wird es eng.

      Angekommen in der Kloake eines Hafenbeckens,

      der Seelenverkäufer wartet schon!

      Jetzt wird es genügend Wasser geben,

      um zu ertrinken!

      Gerettet mehr durch den glücklichen Zufall,

      Frau und Tochter haben es nicht geschafft!

      Nur noch zweitausend Kilometer bis zum

      Stacheldrahtzaun!

      Ja, es gibt Decken, ein Zelt und ein Klo

      für dreihundert.

      Weiter transportiert ins vermeintliche Paradies.

      Herzliche Begrüßung durch das Gejohle von

      Arschlöchern!

      „Ausländer raus!“

      Der Molotow-Cocktail als Willkommenstrunk!

      Hier ist kein Platz: Fremde, Juden und Neger

      unerwünscht!

      Erinnert ihr euch?

      Erinnert ihr euch an die Todesmärsche?

      Die Politiker konferieren – demnächst!

      Du sahst im Dorf die Hütten brennen,

      um dich herum – pure Gewalt.

      Was könntest du wohl Kindheit nennen?

      Du warst noch nicht elf Jahre alt.

      Dein Spielplatz war ein Ort mit Leichen,

      die Eltern, die Verwandten tot.

      Du konntest nicht dem Krieg entweichen,

      du warst in menschlich größter Not.

      Du hast getötet wie im Wahn,

      bist schwer verwundet worden.

      Im Innern, ohne Hass und Scham,

      warst lebend du gestorben.

      Wir haben uns human gegeben

      mit Ärzten, Unterkunft und Geld.

      Wir halfen dir in neues Leben.

      Die Waffen hatten wir gestellt.

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