nicht mit einer Schicht Sonnencreme ab. Hellhäutige Menschen können UVB-Strahlen schneller aufnehmen als dunkelhäutige, durch die Sonne bereits etwas vorgebräunte Haut ist weniger durchlässig als käsebleiche und nimmt die Sonnenstrahlen langsamer auf.
Fensterscheiben lassen ebenfalls nicht genügend Sonnenstrahlen durch. Auch Sonnenbrillen nicht. Sie absorbieren das Licht, das für die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin benötigt wird.
KEINE ANGST
VOR DER SONNE
Ungeschützt in der Mittagssonne! Eine Horrorvorstellung, die gegen alles spricht, was gemeinhin empfohlen wird. Die Sonne hat durchaus ihre Schattenseiten, vor denen wir uns in Acht nehmen sollen. Unser Lebensstil bringt es aber ohnedies mit sich, dass wir uns die meiste Zeit des Tages nicht im Freien aufhalten und Sonne eher meiden als aufsuchen. Dass wir also eher zu wenig als zu viel Sonnenlicht tanken. Das kann unter Umständen zu einem erheblichen Vitamin-D-Mangel führen, der sich nachteilig auf unsere Gesundheit und unsere Stimmung auswirkt. Denn Vitamin D unterstützt unser Gehirn bei der Produktion von Serotonin.
Laut einer norwegischen Studie kann sich der Serotoninspiegel durch VITAMIN D signifikant erhöhen.
Das hat sich herumgesprochen. Vitamin-D-haltige Arzneien boomen seit einigen Jahren. Simpler geht es mit der Sonne.
Sich öfter zu sonnen empfiehlt auch die Fachwelt wieder ausdrücklich, nachdem das lange verschrien war. Selbstverständlich mit Augenmaß. Dazu gehört es auch, die Haut zu schützen, wenn wir uns länger der Sonne aussetzen. Stichwort: Sonnencreme.
DIE GROSSE HITZE
Die Sonne hat es sich mit uns schon eine Weile verscherzt.
Genauer gesagt die SOMMERSONNE.
Die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling oder milde, herbstliche Sonnentage, bevor der Winter kommt, mögen wir sehr.
Auch gegen die Wintersonne ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil. Unbehagen bereiten uns sommerliche Höchsttemperaturen, zunehmende Hitzewellen, Nächte ohne Abkühlung und Tage, an denen uns die heiße Luft den Atem raubt.
GLOBAL GESEHEN SIND DIE TEMPERATUREN HEUTE HÖHER ALS WÄHREND DER LETZTEN 2000 JAHRE.
Unsere Sommer waren früher „schön warm“, wir genossen das prachtvolle Wetter, liebten es, bei Badeausflügen in der Sonne zu braten. Endlich Sommer! Es zog uns in südliche Länder, um ordentlich Wärme und Sonne zu tanken. Nie oder ganz selten fanden wir es zu heiß. Heiß war es in Afrika, Indien oder den Wüstenstaaten. Das hat sich geändert. Durch die Klimaveränderung erwärmt sich die Erde stetig. Warm ist es nun in isländischen Sommern, Alaska, Sibirien und, im Vergleich zu früher, sogar in der Antarktis. In den mittleren Breiten hingegen messen wir im Sommer Hitzerekorde.
HEISS, HEISSER
AM HEISSESTEN
„Es ist heiß!“ – was bedeutet das eigentlich genau? Das lässt sich unmöglich einheitlich festlegen. Es ist nicht nur die auf dem Thermometer angezeigte Temperatur. Neben ihr spielen auch Wind, Luftfeuchtigkeit und Sonnenstrahlung dabei mit, als wie heiß wir einen Tag empfinden. Bei Wetterprognosen wird daher oft die faktische wie auch die gefühlte Temperatur angegeben.
Die Meteorologie nennt einen Tag, an dem die durchschnittliche Temperatur 25 Grad erreicht oder überschreitet, einen Sommertag. Ab 30 Grad spricht sie von einem heißen oder Hitzetag, ab 35 Grad von einem Wüstentag. Das ist nicht überall gleich: In Großbritannien zum Beispiel wird eine mittlere Temperatur von mehr als 20 Grad bereits als „hot day“ bezeichnet. Tropennacht heißt durchwegs eine Nacht, in der die Temperatur nicht auf unter 20 Grad sinkt.
AM HEISSESTEN ist es nicht in der Mittagssonne, sondern etwa um 16 bis 17 Uhr. Zwar steht die Sonne zu Mittag am höchsten, heizt aber die Luft erst dann richtig auf.
Für den Begriff Hitzewelle gibt es keine allgemeingültige Definition. Üblicherweise wird eine längere Phase von aufeinanderfolgenden heißen Tagen so bezeichnet. In unseren Breitengraden spricht man meist ab einer Temperatur von 30 Grad an mindestens drei Tagen in Folge von einer Hitzewelle. Dauert die ununterbrochene Hitze mehr als 14 Tage, spricht man von einer langen und extremen Hitzewelle.
Fast jedes Land definiert den Begriff Hitzewelle ein wenig anders. Die Schweiz kombiniert zum Beispiel die Lufttemperatur mit der Feuchtigkeit und berechnet einen Hitzeindex. Erst wenn der Hitzeindex für drei bzw. fünf Tage einen festen Wert überschreitet, sprechen die dortigen Wetterfrösche von einer Hitzewelle bzw. einer extremen Hitzewelle.
DIE METEOROLOGIE in Deutschland und Österreich verwendet heute die Bezeichnung „heißer Tag“, in der Schweiz ist „Hitzetag“ verbreiteter. Auch die ältere Bezeichnung Tropentag ist noch gebräuchlich.
WIEN SO HEISS
WIE SKOPJE
Diese Schlagzeile war im Juli 2019 der Aufreger in den österreichischen Gazetten. Ein Forschungsteam der ETH Zürich fand in einer viel beachteten Studie heraus, dass die Erderwärmung das Klima in etwa 80 Prozent der weltweit größten Städte drastisch verändern wird. In europäischen Metropolen werden die sommerlichen Temperaturen voraussichtlich im Schnitt um 3,5 Grad, im Winter um 4,7 Grad steigen. Die Höchsttemperaturen im heißesten Monat des Jahres sollen bis zu etwa 8 Grad zulegen – mit Spitzenwerten in Belgrad und Wien. Im Jahr 2050 könnten in London Temperaturen wie derzeit in Barcelona herrschen. In Wien könnte es so heiß sein wie im nordmazedonischen Skopje, in Madrid wie in Marrakesch oder Fez, in Berlin wie im australischen Canberra.
SPIELT DAS
KLIMA VERRÜCKT?
Studien zeigen, dass unser Temperatur-Klima nicht unbedingt verrückter ist als am Ende des 19. Jahrhunderts. Neu ist, dass heiße Wetterabschnitte zu- und kalte Phasen abgenommen haben. Dieser Trend zeichnete sich in den vergangenen vier Jahrzehnten klar und deutlich ab.
Es gibt beträchtlich mehr tropische Nächte, außergewöhnlich warme Tage, länger andauernde Hitzeperioden als früher, die Jahreshöchsttemperaturen haben zugelegt. In Sachen Kälte ist es genau umgekehrt: Die Extreme haben sich abgeschwächt.
In jüngster Vergangenheit wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz fast durchwegs Hitzerekorde gebrochen. Die drei heißesten jemals gemessenen Sommertemperaturen gab es in den 2000er- und 2010er-Jahren.
Die Zahl der heißen Tage mit mindestens 30 Grad ist im vergangenen Jahrzehnt deutlich gestiegen, selbst in Lagen über 1000 Metern Seehöhe.
KEINE GUTEN
AUSSICHTEN