Asenath Mason

Nox Arcanum


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in Der Zorn Gottes: Vom Nutzen der Gottesfurcht für die Luziferianer und umreißt, was die eigene Göttlichkeit, deren Vorhandensein gern schnell und mühelos behauptet wird, eigentlich bedeutet und welche Konsequenzen sie hat. In seinem Beitrag geht es um die Entwicklung des eigenen Fanatismus und die Frage, wieso dieser für den Luziferianer nützlich ist und wie man hierdurch seine eigene Göttlichkeit näher kennen lernt. Also lest und genießt!

      Seit der frühen Antike ist die Evokation von Dämonen und den Geistern Verstorbener überliefert. Hierzu sind die Grimoires, allen voran die Goetia, wichtige magische Zeugnisse. Über die Geschichte und die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Grimoires berichtet Asenath Mason uns in ihrem ersten Beitrag Die Goetische Magie.

      Christiane & Holger Kliemannel wissen uns von den Etz Chajim und Hailan ha-hizon, Der Lebensbaum und der Baum des Todes der jüdischen Mystik, zu erzählen. Neben einer kurzen Einführung in die Sephiroth enthält ihr Beitrag eine Darstellung der 11 qliphotischen Ebenen sowie eine Reise zur Qlipha Thagirion mittels des Sorath-Symbols nach Rudolf Steiner.

      Im Anschluss stellt uns Asenath Mason in Der Pfad des Drachen die drakonische Tradition als Initiationssystem in den Linken Pfad vor. Mythen über Schlangen und Drachen lassen sich auf der ganzen Welt fest machen und repräsentieren dabei die Urformen Chaos und Finsternis. Aus diesem Grund kann man auf dem drakonischen Pfad mit allen kulturellen Glaubenssystemen und Religionen arbeiten.

      Nach diesem Beitrag geht es gleich mit praxisbezogener Arbeit von Frater Pandagaz247 mit dem schönen Titel Ich bin Dynamit! – frei nach dem gleichnamigen Ausspruch des Philosophen Friedrich Nietzsche – weiter. Sie zeigt uns, dass man mit Vitamintabletten einer Selbstvergöttlichung näher kommen kann als so manch einer glaubt.

      Der darauf folgende Block besteht aus Darstellungen zu einigen Gottheiten. Den Reigen eröffnet Frater Eremor; er widmet sich in seinem Beitrag ganz dem ägyptischen Gott Seth mit seinem ursprünglichen Namen Sutuach. Dabei zeigt er den Wandel auf, welchen der Gott im Laufe der Jahrhunderte in Ägypten erfuhr, vom Verteidiger des Sonnengottes Ra gegen die Unterweltschlange Apep bis hin zum Bösewicht Nummer eins des ägyptischen Pantheon.

      Deyemon & Frater Lux Tenebraum wandeln auf den Spuren von Baphomet!, von seinen ersten Erwähnungen in den Verhörprotokollen der Templer über jene bei Crowley und LaVey bis hin zum Ordo Baphomae. Dabei kommen die beiden Autoren zu dem interessanten Schluss, dass es keine Schlussfolgerungen gibt.

      Stefan Papp bringt uns Dionysos näher und wirft die Frage auf, ob der Gott des Rausches den Adepten des Linken Pfades nützlich sein kann, oder ob man auf dem Weg zur Selbstvergöttlichung dem Alkohol entsagen sollte. Dagegen spricht laut des Verfassers, dass der Gott des Rausches auch den Wahnsinn nährt und dadurch im trunkenen zustand Facetten hervorholt, welche nüchtern eher unterdrückt werden.

      Holger Kliemannel legt in seinem Beitrag dar, dass der assyrische ‚Dämon’ Pazuzu benutzt wurde, um Böses mit Bösem zu bekämpfen. Pazuzu spielt im Film Der Exorzist eine wichtige Rolle und erlebt seitdem eine Renaissance. Ob die Beschreibungen im fiktiven Necronomicon zutreffend sind, und was es mit Pazuzu und Heilung auf sich hat, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

      Daemon Sutek erfreut den Leser mit einer Reise in die Unterwelt des germanischen Pantheons namens Salja Heljar - das Reich der Hel, eines der Kinder Lokis. In dieser Meditation opfert sich der Praktizierende selbst, wird symbolisch zerstört und wiedergeboren – um anschließend aus dem Totenreich mit Wissen, neuen Eigenschaften oder magischen Fähigkeiten zurück zu kehren.

      Asenath Mason beschließt diesen Block mit den Elf qliphotischen Kräften Tiamats. Sie stellt uns die babylonische Göttin und ihre elf Ungeheuern vor, wie sie im Epos Enuma Elish beschrieben werden, und deren Bezug zu den Qliphoth.

      Nach diesen Dämonen- und Götterdarstellungen folgt die ägyptische Crossover Mantra-Meditation Sathanahata von Frater Eremor. Diese Meditation basiert auf einer Passage aus dem Buch des Nichtsterbens und dient der Annahme verschiedener Gottformen.

      Den Abschluss des Sammelbands und zugleich den längsten Beitrag bildet der Aufsatz von Frater LaSh Tal NSH, in welchem er die Frage stellt, ob der Sufismus einen Weg zum Linken Pfad bereitstellt. Diese Frage scheint auf den ersten Blick unberechtigt zu sein, aber gerade das Aufwerfen solcher provokativen Theorien ist ein Bestandteil des Linken Pfades. Damit es nicht nur eine theoretische Abhandlung bleibt, hat der Autor kleine Übungen mit einfließen lassen.

      Damit wäre die Darstellung der einzelnen Arbeiten auch schon geschafft und viel bleibt nicht mehr zu sagen. Ich wünsche allen Lesern viel Freude beim Lesen, den Praktikern kraftvolle Erfahrungen und den Autoren danke ich für die Teilung ihres Wissens. Nox Arcanum ist alles in allem eine farbenprächtige Darstellung des dunklen Pfads.

       Holger Kliemannel am chinesischen Neujahr, Jahr der Schlange

       Die Straße der Ausschweifung führt zum Palast der Weisheit.

      – William Blake, Sprichwörter der Hölle

      Vama Marg

      Der Pfad der Linken Hand

      THOMAS LÜCKEWERTH

      Spirituelle Konzeptionen lassen sich seit jeher in zwei Grundtypen klassifizieren: Den passiven Glauben und den aktiven Glauben. Die in Westeuropa vorherrschende Glaubensstruktur (das Christentum) ist dem passiven Aspekt zuzuordnen, daher liegt es auf der Hand, dass sie ihren aktiven Gegensatz zu verneinen bzw. zu bekämpfen versucht. Die naheliegendste Dämonisierung der religiösen Konkurrenz wurzelt in der Entfesselung der menschlichen Urängste; eine Methodik, die seit Anbeginn der Zeit von religiösen wie politischen Strömungen höchst erfolgreich angewandt wird: Der spirituelle Gegner ist immer die Verkörperung des Bösen; das Ruchlose, er vergiftet Brunnen und schlachtet Kinder, er trifft sich an geheimen Orten und vollzieht grausame Riten, sein Handeln zielt immer auf den Umsturz der herrschenden Ordnung ab. Doch tatsächlich wächst inmitten der Ordnung und Rechtschaffenheit eine philosophische und spirituelle Blüte heran, die nur von wenigen verstanden und praktiziert wird. Diese kleine Blüte entfesselt jedoch eine Dynamik, die es problemlos mit der gigantisch wirkenden Kraft der Ordnung aufnehmen kann. Tatsächlich scheint sie sogar reifer zu sein, denn sie benötigt nur sich selbst. Sie blüht aus sich selbst heraus und schlägt sich in jeder Umgebung durch, gleichgültig wie feindlich die Umwelt es mit ihr meint. Diese Blüte nennen wir den Pfad der Linken Hand.

      Um den Begriff des Linkshändigen Pfades zu klären, müssen wir das Terrain des Christentums verlassen und uns mit einem weitaus komplexeren religiösen Konzept befassen: Dem Hinduismus. Der traditionelle Hinduismus predigt die Askese und die Abstinenz als Pfad zur Weisheit und gibt eine Vielzahl von Regeln und Anleitungen zur Reinigung und Selbstkasteiung vor. Dies ist der Pfad der Rechten Hand; der Weg der Ordnung. Der Anhänger des Rechten Pfades verneint und verteufelt die Erde und das irdische Dasein; er sehnt sich nach der Auslöschung seines Egos, will dieses mit der großen Leere vereinen, um das Leid, welches jegliches menschliches Dasein verkörpert, zu beenden. Der Anhänger des Linken Pfades bindet sich an die Erde und zelebriert sein fleischliches Dasein. Je nach Paradigma glaubt er an eine irdische Existenz, aus der es alles herauszuholen und auszuschöpfen gilt, oder an die Wiedergeburt, bei der er sich für immer an die Erde bindet. Das Fleisch, dem sich der Asket zu entziehen versucht, ist das Herz und das Ziel des Anhängers des Linken Pfades. Der Rausch der Ekstase wird der Stille der Meditation vorgezogen. Anhängern des Rechten Pfades ist beispielsweise der Genuss von Fleisch, Fisch und Alkohol verboten, während sie im Linken Pfad fester Bestandteil des Kultes sind.

      In Zeiten, in denen heute selbstverständliche