der Assoziation, der freien Gedankenverknüpfung, durch das Hineinnehmen der Archetypen, die er zur Deutung mit heranzieht.
Beispiele für Archetypen:
Der alte Weise – ein Symbol für das geistige Prinzip. Im Märchen und in der Mythologie ein beliebtes Seelenbild.
Die Mutter – die Gebärerin, Nährerin, die Beschützerin. Sie gibt Geborgenheit und mütterliche Fürsorge.
Der Garten – das Paradies.
Der Zwerg – steht oft für Kleinheit, für Minderwertigkeitskomplexe. Zwerge können aber auch Helfer sein. Im Märchen helfen die sieben Zwerge und symbolisieren Beistand und heimliche Kraft.
Das Licht – Jesus bezeichnet sich als das Licht. In der Mythologie spielen Licht und Finsternis, Gutes und Böses eine besonders große Rolle.
Die Sonne steht für die positive männliche Kraft der Seele. Denn in den meisten Sprachen der Welt ist die Sonne männlich. Ein Energiesymbol des Lebens. Sonne ist ein Symbol für Schöpferkraft, Befruchtung, Leben.
Die Erde kann den mütterlichen Schoß verkörpern. Neues Leben sprießt aus ihr. Die Erde ist die Realität, die Grundlage. Die Erde kann Verbundenheit mit der Mutter Natur symbolisieren.
Der König – in ihm wird häufig der Vater gesehen. Er verkörpert Macht und Stärke. Entscheidend ist, wie der Träumer den König oder die Königin erlebt.
Der Baum ist archetypisch ein Bild der Person. Entwicklung, Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit werden charakterisiert. Jesus benutzt oft Baumbilder. Er spricht vom Feigenbaum, dessen Wert an seinen Früchten gemessen wird; der unfruchtbare Baum wird abgehackt. Auch in der Testpsychologie spielt der »Baumtest« eine große Rolle. Er zeigt, wie der Mensch sich versteht, wenn er einen Baum zeichnet.
Die Traumumgebung als Symbol
In vielen Träumen spielt die Umgebung eine große Rolle. Der Träumer komprimiert in bestimmten Bildern, was er mit der Umgebung verbindet. Schauen wir uns einige Bilder an, die oft eine bestimmte Bedeutung haben.
Die Schule ist ein Ort, wo gelernt wird, wo Leistungen erbracht werden, Prüfungen stattfinden, wo es um Bewertungen, um Noten geht.
Der Garten ist ein Ort schöner Gefühle, vor allem, wenn Blumen, Pflanzen und Farben eine Rolle spielen.
Die Küche ist ein Ort, wo die Nahrung zubereitet, gegessen und getrunken oder unangenehme Arbeit verrichtet wird.
Die Wüste ist ein Ort, wo kein Leben stattfindet, wo alles erstorben ist. Ein Ort, wo Eintönigkeit herrscht.
Das Bett – hier wird geschlafen oder gelegen. Ausruhen, Passivität, Krankheit und Rückzug können eine Rolle spielen.
Das Geschäft – hier spielen Arbeit, Leistung und Verantwortung eine Rolle. Es werden Entscheidungen getroffen.
Eine Ebene – hier gibt es keine Beschwernisse, keine Strapazen. Alles geht ebenmäßig zu. Das Lebensgefühl ist wahrscheinlich positiv.
Das Badezimmer ist der Ort der Säuberung. Kann etwas mit Moral und Unmoral zu tun haben. Hier wird Schmutz abgewaschen, hier kann Sünde abgewaschen werden. Baden bedeutet unter Umständen reinwaschen, sauber werden.
Eine Enge – schon das Wort vermittelt Angst. Die Enge wirkt in der Regel bedrückend. Die Enge kann Engpass symbolisieren. Der Mensch ist in die Klemme geraten.
Die Fassade ist das Äußere. Der Träumer setzt sich vermutlich mit Sein und Schein auseinander. Oft bröckelt die Farbe ab. Geht unser Glanz verloren? Leben wir fassadenhart?
Das Gefängnis – der Mensch fühlt sich gefangen und eingesperrt. Die Freiheit ist infrage gestellt. Die Möglichkeiten sind begrenzt. Die Entfaltung wird gehemmt.
Die Insel symbolisiert Seligkeit, Traumparadies oder Einsamkeit, Abgeschnittensein. Teilweise ist die Insel bedrohlich. Dann wieder wird sie als Glücksparadies erlebt.
Die Traumumgebung ist die Bühne, die der Träumer inszeniert, um seine Gefühle auszudrücken. Die Traumumgebung signalisiert die Einstellung des Träumers, wie er sich versteht und welche Lebenseinstellung in welche Umgebung verlagert wird.
Jeder Träumer hat seine individuelle Deutung für die Traumumgebung.
Sind die Traumumgebungen für den Träumer vertraut oder fremd? Fühlt er sich bedrückt oder erfreut?
Ist die Umgebung altmodisch oder neuartig?
Ist die Umgebung weiträumig oder eng, großzügig oder belastend?
Die Farbsymbolik
Farben verkörpern seelische Erlebnisse. Es gibt Menschen, die schwarz-weiß träumen, und andere, die häufig in Farbe träumen. Man sagt, dass Frauen im Allgemeinen farbiger träumen als Männer. Warum ist das so?
Im Wesentlichen sind Frauen farbbewusster, Patricia Garfield schreibt:
»Tatsächlich ist die Farbwahrnehmung von Frauen besser als die von Männern. In den ersten acht Monaten des Lebens sehen sie schärfer als männliche Babys … Farbenblindheit kommt nur bei einer von hundert Frauen vor, während einer von zwölf Männern diesen Mangel aufweist. Es ist also kein Wunder, dass Frauen häufiger Farben in ihren Träumen erwähnen.«6
Wahrscheinlich drücken Frauen im Allgemeinen stärker ihre Gefühle im Traum aus als Männer. Frauen erleben auch im Traum stärkere Emotionen als Männer.
Hüten müssen sich Seelsorger und Berater, bestimmten Farben von vornherein bestimmte Bedeutungen zuzumessen. Schwarz muss im Traum nicht immer Trauer bedeuten, und Weiß verkörpert nicht nur die Unschuld. Nur der Ratsuchende kann sagen, welche Gedanken und Vorstellungen er mit bestimmten Farben verbindet. Jeder Mensch hat Lieblingsfarben, und jeder Mensch verbindet mit bestimmten Farbtönen Gefallen oder Missfallen.
Was haben die Farben zu bedeuten? Die folgenden Deutungen finden sich in verschiedenen Traumdeutungs-Büchern.
Grün soll fast immer die Farbe des Lebens verkörpern und die Farbe der Empfindung sein. Sie symbolisiert den Frühling und die Hoffnung. Diese Farbe soll außerdem Liebesglück versprechen, Wohlstand und Freude. Nur das Giftgrüne sei ein negatives Symbol, die Farbe des Teufels.
Rot wird als Farbe des Gefühls gewertet. Die Farbe Rot sei eine aktive Farbe und verkörpere Leidenschaft und Aggression. Außerdem sei Rot die Farbe des Blutes und des Feuers. Als Symbol des Gefühlserlebens könne sie Hingabe, Bedrängnis, Tugend oder Laster widerspiegeln.
Blau sei die Farbe des Denkens. Sie verkörpere das geistige und spirituelle Erleben. Blau wird auch als Farbe der Wahrheit verstanden, sie spiegele seelische Gelöstheit und geistige Überlegenheit wider.
Gelb wird von C. G. Jung als Farbe der Intuition, des Ahnens gedeutet. Diese Farbe soll die Neugier der Seele verraten. Außerdem sei Gelb die Farbe der Sonne, die das Leben erhelle und erleuchte.
Braun wird als Farbe der nüchternen Tatsachen gewertet. Andere sehen in der braunen Farbe die Verkörperung der Erde, des naturbewussten Lebens. Sie spiegele Warmherzigkeit und Mütterlichkeit wider.
Schwarz sei die Farbe der Männlichkeit. Sie könne insgesamt vieldeutig sein. Schwarz wird aber auch als die Farbe der Trauer und der Finsternis gewertet.
Weiß könne Reinheit und Unschuld bedeuten, aber auch Enthaltsamkeit, Kühle und Unfruchtbarkeit. Die englische Psychologin und Traumforscherin Ann Faraday fasst ihre Deutung der Bilder und Symbole in der Traumdeutung so