Gertrude Bonnin (Zitkala-Sa)

Roter Vogel erzählt


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in ihren Muttersprachen zu unterhalten.

      Von 1902 bis 1916 lebte Zitkala-Ša in Utah, wo ihr Mann eine Verwaltungsstelle auf einer Ute-Reservation bekommen hatte. 1903 wurde ihr einziges Kind Raymond Ohiya geboren.

      1916 zog das Ehepaar nach Washington, wo Zitkala-Ša ihre »Lobbyarbeit« zugunsten der Ureinwohner des Landes noch intensivierte – unermüdlich reiste sie durchs Land, hielt Vorträge und verschaffte sich Einblicke in die konkreten Probleme der einzelnen Stämme. Sie war auch Mitglied der Frauenorganisation General Federation of Women’s Clubs und versuchte in deren Rahmen, die Aufmerksamkeit der amerikanischen Frauenrechtlerinnen auf die Situation der Indianer zu lenken.

      In der Presse wurde Zitkala-Ša oft als (leibliche) Enkeltochter Sitting Bulls bezeichnet. Sie hat dem nie widersprochen; tatsächlich kann sie zu Recht als geistige Enkelin des großen Häuptlings angesehen werden, dessen Kampf um die Freiheit seines Stammes sie mit ihrer Waffe, dem geschliffenen Wort, fortsetzte.

      Zitkala-Ša starb 1938 in Washington.

       Frank Elstner, September 2015

      1908 begegnete Zitkala-Ša in Fort Duchesne, Utah, dem Musiklehrer und Mormonen William Frederick Hanson. Dieser plante bereits damals, Elemente des Bärentanzes der Ute-Indianer in einer Oper zu verarbeiten und so indianische Musik einem weißen Publikum nahezubringen. Zitkala-Ša überzeugte ihn davon, statt des Bärentanzes den hochreligiösen Sonnentanz zu thematisieren.

      Im Jahr 1910 wohnten beide einem Sonnentanz der Ute-Indianer bei. Hanson nahm Ute-Gesänge mit einem Phonographen auf, um musikalisches Material für die Oper zu sammeln. Zitkala-Ša wiederum spielte ihm traditionelle Sioux-Melodien auf der Violine vor, und sie arbeitete mit am Libretto, einer romantischen Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Themas des Sonnentanzes.

      Die Uraufführung von »The Sun Dance Opera« in Vernal, Utah, im Februar 1913 war ein überwältigender Erfolg, was zu einem großen Teil der Tatsache zu verdanken war, dass eine Gruppe ortsansässiger Ute-Indianer an der Produktion beteiligt war. Unter Leitung des hundertjährigen Lakota Old Sioux führten sie an bestimmten Stellen der Oper traditionelle Tänze und Gesänge auf, die in der Partitur nicht niedergeschrieben waren. Die Darsteller der Hauptfiguren allerdings waren ausgebildete weiße Opernsänger, und in den von ihnen gesungenen Arien und Duetten kommen auch die indianischen Melodien vor, die Hanson und Zitkala-Ša zuvor gesammelt hatten.

      Die »Sonnentanzoper« gilt als erste Oper, an deren Entstehung eine nordamerikanische Ureinwohnerin maßgeblich beteiligt gewesen ist.

      Unter dem folgenden Internetlink finden Sie eine Videodokumentation über die »Sonnentanzoper«:

       www.palisander-verlag.de/​videos (Zitkala-Ša)

       Ulrich Grafe, September 2015

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