auf Sie ab, er fährt nicht auf Sie ab, er liebt Sie, er liebt Sie nicht. Er kann sich nicht entscheiden. Er ist verwirrt, unbeständig und unberechenbar.
Auf der anderen Seite hat der unschlüssige, ambivalente Mann auch wunderbare Eigenschaften, was ihn oft unwiderstehlich macht. Es ist leicht, sich in ihn zu verlieben. Er kann verführerisch sein, lustig, liebenswert, hilfsbereit, unterstützend, großzügig, charismatisch und klug. Außerdem ist er durchaus in der Lage, sich zu binden und zu lieben. Dummerweise ist es diese Bindung und Liebe zu Ihnen, die seine starke Zwiespältigkeit auslöst und ihn dazu bringt, Sie weg zu stoßen oder Sie so zu provozieren, dass Sie ihn abweisen.
Ambivalente Männer gibt es überall. Sie kommen in allen Formen und Größen vor und durchlaufen die ganze Skala von Männern mit Doktortitel bis hin zu Arbeitern. Religion, Rasse und finanzieller Status haben keine Bedeutung. Der einzige gemeinsame Nenner, den alle entscheidungsunfähigen Männer haben, ist, dass sie aufregend, aber letztendlich unerreichbar sind.
Ein Paradebeispiel für einen entscheidungsunfähigen Mann ist Mister Big aus der HBO Serie „Sex and the City“. Er ist wohlhabend, kultiviert, gut aussehend, schick, sexy und aalglatt. Sobald er sich in Carrie verliebt, gibt er sich ambivalent und beschwört oft eine Trennung herauf. Wenn sie dann nicht mehr zusammen sind und sich Carrie mit anderen Männern trifft, fühlt sich Mr. Big sicher und beginnt, ihr erneut nachzustellen.
Meiner Meinung nach ist einer der Hauptgründe, warum so viele Frauen nicht heiraten, der, dass Männer in Bezug auf Ehe und Bindung immer ambivalenter werden. Männer scheinen all das zu verlieren was „Mannsein“ für sie bedeutet, sobald sie sich gänzlich auf eine Frau festlegen, die sie lieben. Oft graut zwiespältigen Männern vor ihren eigenen Gefühlen und manchmal weisen sie eine Frau ab, selbst wenn sie sich anscheinend etwas aus ihr machen. Ihr Widerwille gegenüber einer Heirat wird außerdem durch das Wissen bestärkt, dass da draußen so viele Frauen sind, die ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückstellen. Diese Frauen passen sich lieber der Ambivalenz eines Mannes bezüglich einer Bindung an, weil sie noch immer große Angst haben, ganz ohne Mann zu sein.
Trotz allen Fortschritts, den Frauen in ihrer finanziellen und emotionalen Unabhängigkeit erreicht haben, tolerieren sie weiterhin grausame Zurückweisungen und wiederholtes Verlassenwerden. Sie teilen sich Männer mit anderen Frauen, werden emotional und finanziell ausgebeutet, nehmen sogar eindeutige Grausamkeiten hin, nur um an ihrem Mann festhalten zu können. Ich habe viele Frauen kennengelernt, die Sex mit einem Mann hatten, direkt nachdem er sich von ihnen getrennt hatte. Sie gehen über Jahre eine Beziehung mit einem Mann ein, obwohl er ihnen gesagt hat, dass er sie niemals heiraten wird. Selbst wenn eine Frau bei der Arbeit und in anderen Lebensbereichen unabhängig ist, kennt sie in ihrem sklavischen, gefügigen Verhalten Männern gegenüber oft keine Grenzen.
Für einen unschlüssigen Mann ist es leichter, mit seinem zwiespältigen, distanzierten Verhalten durchzukommen, statt seine eigenen Angelegenheiten offen anzugehen, weil es doch so viele Frauen gibt, die bereit sind, ihn zu jeder Bedingung zu nehmen. Nie bekommt er die Folgen seiner Ambivalenz zu spüren, weil es immer eine verfügbare Frau gleich um die Ecke gibt. Für ihn gibt es keinen Grund, sich zu ändern.
Zu diesen Schlussfolgerungen über ambivalente Männer bin ich gekommen, nachdem ich Tausende von E-Mails gelesen habe, die sich auf mein Buch „Ruf bloß nicht an: Wie Sie Ihren Ex-Partner loslassen und stattdessen das Leben genießen“ (Reichel Verlag) beziehen. Dazu kommen die Befragungen hunderter Männer und Frauen, die sich in meiner Privatpraxis mit mir beraten haben. Außerdem habe ich dieses Phänomen sowohl in der Kulturgeschichte als auch bei meinen persönlichen, gesellschaftlichen Erfahrungen beobachtet.
In diesem Buch stelle ich in sechs Kapiteln verschiedene Prototypen des zwiespältigen Mannes vor: den Wegläufer, den Spielchentreiber, den Fehlerfinder, den Liebesabenteurer, den Ewigen Junggesellen und den Internet-Lover. Sie werden sehen, dass sich deren Verhaltensmuster und Erkennungsmerkmale häufig überschneiden. Ich werde Ihnen zeigen, dass das zwanghafte Bedürfnis eines zwiespältigen Mannes, seine Misserfolge der Vergangenheit zu wiederholen, leider mächtiger ist als seine Liebe zu Ihnen, unabhängig davon, wie intensiv Ihnen seine Gefühle erscheinen. Auch werde ich erklären, wie er lieber sein ambivalentes distanziertes Benehmen vernunftmäßig erklärt, anstatt sich offen seinen emotionalen Belangen zu stellen. Die Einsichten, die Sie gewinnen, werden Ihnen dabei helfen, das beziehungsschädigende und verwirrende Verhalten des zwiespältigen Mannes nicht länger auf sich zu beziehen. Sie werden sich selbst stärker und von Ihrem zwiespältigen Mann weniger gekränkt und abgelehnt fühlen.
Sie werden etwas über den Typ des zwiespältigen Mannes erfahren, der eher für eine feste Bindung und die Ehe tauglich ist. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie ihn erkennen und wie Sie versuchen können, eine Beziehung mit ihm zu gestalten. Ein Kapitel widme ich außerdem den Frauen, die es vorziehen, an Beziehungen mit einem zwiespältigen Mann zu arbeiten, der in seiner Liebesfähigkeit eingeschränkter ist. Sie werden lernen, sich ihm anzuschließen, ohne den Blick auf sich selbst zu verlieren und ohne sich ausbeuten zu lassen.
Ich werde Ihnen ebenfalls erklären, wieso Sie möglicherweise immer wieder auf ambivalente Männer hereinfallen. Sie werden herausfinden, wieso Sie es gegebenenfalls vorziehen, in einer Beziehung mit einem zwiespältigen Mann zu bleiben, anstatt sich nach einem Mann umzusehen, der sich vollkommen auf Sie einlassen kann.
Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie sich nicht mehr so hilfsbedürftig und verzweifelt fühlen, wenn sich ein ambivalenter Mann distanziert. Sobald Sie lernen, Grenzen zu setzen und sein irrationales Glaubenssystem ablehnen, werden Sie auch damit aufhören, sich wie eine Klette zu benehmen und zu fühlen. Sie werden lernen, seine Rechtfertigungen für sein ambivalentes Denken und Verhalten zu hinterfragen, anstatt alles wörtlich zu nehmen, was er sagt. Das Wichtigste, Sie werden ein stärkeres Selbstwertgefühl und ein stärkeres Anspruchsdenken entwickeln.
Warum ich von meinen Ratschlägen so überzeugt bin? Weil ich alle diese Tipps bei Männern und Frauen in meiner Privatpraxis angewandt habe. Mehr als siebzig Prozent meiner Klientinnen haben sich innerhalb von zwei Jahren verlobt, nachdem sie mit mir gearbeitet haben. Entweder haben sie an der Beziehung mit ihrem zwiespältigen Mann gearbeitet oder mit ihm Schluss gemacht und jemanden gefunden, der emotional zugänglicher war. Mit diesem Buch zeige ich Ihnen, was ich mit meinen Klienten erarbeitet habe.
Sie können wählen, ob Sie die Information aus meinem Buch dazu benutzen, an Ihrer Beziehung zu Ihrem jetzigen zwiespältigen Mann zu arbeiten. Wenn Sie aber beschließen, dass er Ihre Zeit und die Mühe nicht wert ist, können Sie Ihre neu entdeckte Weisheit, Ihre Kraft und Ihre Ansprüche dazu verwenden, nach einem anderen Typ Mann zu suchen, der zu einer beständigeren, emotional gesünderen Art von Liebe fähig ist.
Sheila, eine vierzigjährige attraktive Verwaltungsassistentin, begegnete Dan in einem Nachtclub. Er so, wie sie sich immer einen Mann erträumt hatte. Er war genauso alt wie sie, nie verheiratet gewesen, selbstständig, gut aussehend, charismatisch und ein großartiger Gesprächspartner. Sheila war außer sich vor Freude, als er sie am nächsten Tag bei der Arbeit anrief und zum Abendessen einlud. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, trafen sie sich regelmäßig. Ihre Abende und Nächte waren ausgefüllt mit romantischen Essen und leidenschaftlicher Liebe. Am Abend ihres Zwei-Monats-Jubiläums fing Dan damit an, sich kalt und distanziert zu geben. Als Sheila ihn auf sein Verhalten ansprach, sagte Dan, dass er einfach schlechte Laune hätte. Nachdem er am nächsten Morgen zur Arbeit gegangen war, hörte sie tagelang nichts von ihm. Sie hinterließ ihm zwei Nachrichten auf seiner Mailbox, aber er rief nie zurück. Sie versuchte es mit seiner Geschäftsnummer. Seine Sekretärin war am Apparat und sagte ihr, er sei beim Essen. Als er auch auf die Nachricht nicht antwortete, die sie der Sekretärin hinterlassen hatte, begriff Sheila, dass Dan ihr den Laufpass gegeben hatte.
Dan war der klassische Wegläufer. Sheila war nach dieser plötzlichen und unerklärlichen Zurückweisung am Boden zerstört und suchte mich zu einer Beratung auf.
Wer ist der Wegläufer?
Der