Till Weber

Tokyo - eine Biografie


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       Moronobu (ca. 1618–1694)

       Harunobu (1725–1770)

       Utamaro (1753–1806)

       Wer war Sharaku?

       Hokusai (1760–1849)

       Hiroshige (1797–1858) und die letzten Meister

       Der Impressario Tsutaya Jūzaburō (1750–1797)

       Der Erfinder des Sushi »nach Edo-Art« Hanaya Yohei (1799–1858)

       Kleine Leute, Gesetzlose und Außenseiter in Edo

       Hausbesitzer und Mieter, Handwerker und ihre Frauen

       Iemon und O-Iwa – Von einem gemeinen Ehemann und seinem Rachegeist

       Die bürgerlichen Superhelden von Edo – Feuerwehrleute im 18. und 19. Jahrhundert

       Die Brandstifterin O-Shichi (1666 o. 1667–1683)

       Edos legendärer Richter Ōoka Echizen (1677–1752)

       Danzaemon, der Fürst der Ausgeschlossenen

       TOKYO

       Eine neue Elite für eine neue Zeit

       Die Wende von Edo zu Tōkyō – Kaiser Meiji (1852–1912)

       Vom Terroristen zum Vater der Verfassung – Itō Hirobumi (1841–1909)

       Der aufgeschobene Freitod – General Nogi Maresuke (1849–1912)

       Tōkyō wird modern

       »Aufzeichnungen über das Prosperieren von Tōkyō« – Die Stadtschreiber und -beobachter Terakado, Hattori und Itō

       Ein neues Theater – Kawakami Otojirō (1864–1911) und Sadayakko (1871–1946)

       Ein Mann, der das Risiko nicht scheute – Fukuzawa Yukichi (1835–1901)

       Das Mitsui-Imperium und seine Manager – Dan Takuma (1858–1932) und Ikeda Shigeaki (1867–1950)

       Das doppelte Ende der alten Stadt

       Der Bürgermeister und das Erdbeben – Gotō Shimpei (1857–1927)

       Die »Neue Frau« Yosano Akiko (1878–1942)

       Der Skandal um O-Sada (1905–nach 1970)

       Der Flaneur Nagai Kafū (1879–1959)

       Der Kriegskaiser Hirohito (1901–1989)

       LITERATUR

       ABBILDUNGSNACHWEIS

      Die Geschichte einer Metropole anhand des Wirkens und der Schicksale herausragender Bewohner über die Jahrhunderte hinweg zu erzählen ist eine Idee, die mich sofort faszinierte. Sicherlich ist es kein Zufall, dass der erste Band in dieser Reihe, der 2013 im Nünnerich-Asmus-Verlag erschien, sich mit Rom befasste – eine Stadt, deren prominente Bewohner von Romulus und Remus über Kaiser, Päpste und Künstlerfürsten bis hin zu Mussolini fest zum mitteleuropäischen Bildungskanon gehören. Aber Tōkyō, das bis 1868 Edo hieß? Wie viel verbindet der Leser in deutschsprachigen Ländern mit Ōta Dōkan und Tokugawa Ieyasu, um die beiden Stadtgründer zu nennen?

      Ich erinnerte mich an eine Zeitungsnotiz vor Jahren, in der das Ergebnis einer unter Amerikanern durchgeführten Umfrage über die berühmtesten Japaner veröffentlicht wurde. Auf Platz 1 kam Kurosawa Akira, der Filmregisseur, auf Platz 2 Godzilla, das Filmmonster. Im Pariser Louvre hängt das Bild Die Hochzeit von Kanaa von Paolo Veronese (1562/63), das zahlreiche Große seiner Zeit darstellt, darunter niemanden aus Japan. Natürlich kann man argumentieren, dass Europäer erst wenige Jahre zuvor nach Japan gekommen waren und der Informationsfluss noch spärlich war. Die Zeitschrift Stern berichtet in Ausgabe 15/2012 über ein fast vier Quadratmeter großes neues Bild des italienischen Malers Renato Casaro, dass deutlich inspiriert von Veronese 107 historische Persönlichkeiten aus einer Spanne von 33 Jahrhunderten versammelt. Und auch hier sucht man Japaner oder Japanerinnen vergeblich.

      Japan hat es tatsächlich verstanden, sich seinen Inselstatus wirksam zu erhalten, und das viele hier immer noch zu entdeckende Unbekannte macht einen Teil seines Reizes aus. Für dieses Buchprojekt ergab sich aber eine klare Wahlmöglichkeit: Die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und aufzugeben oder aber die Chance zu ergreifen und den Bogen weiter zu spannen, um so nicht nur die Geschichte der Größten und Mächtigsten von Edo/Tōkyō zu erzählen, sondern eine große Breite an Bevölkerungsgruppen und Gesellschaftsschichten auftreten zu lassen, bis hin zu weitgehend namenlos Gebliebenen, die kollektiv Wichtiges beigetragen haben. Da es also außer einem Grundgerüst an Shōgunen und Kaisern kaum ein »Pflichtprogramm« an Persönlichkeiten abzuarbeiten gab, konnte die ganze Vielfalt und Verschiedenheit des städtischen Lebens an Einzelschicksalen dargestellt werden. Diese Stadt, die als erste der Neuzeit die Ein-Millionen-Einwohner-Marke überschritt und seit dem frühen 17. Jh. das Zentrum Japans auf nahezu allen Gebieten ist, bietet eine ganze Fülle an spannenden, tragischen, skurrilen und inspirierenden Lebensgeschichten von Japanern und Nicht-Japanern, Männern und Frauen, Schurken und Helden, Herrschern und Ausgeschlossenen.

      Bei der Vorstellung der einzelnen Personen wurde darauf geachtet, sie möglichst oft selbst zu Wort kommen zu lassen. Die Genres Autobiografie und Tagebuch sind vertreten, typischer aber noch bis ins 20. Jh. hinein war es, seine Ansichten und Empfindungen in Poesie zu verpacken, die uns Einblicke gewährt. So hat Kaiser Meiji (1852 – 1912) kaum ein eindeutiges Selbstzeugnis in Prosa, etwa selbst verfasste Reden oder politische Korrespondenz, hinterlassen, dagegen