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Renate Kazempour, Jahrgang 1944, geboren und aufgewachsen in Regensburg, Mutter eines Sohnes, lebt mit ihrem Mann, einem iranischen Arzt, in einer südhessischen Kleinstadt. Seit Jahren schreibt sie für eine Zeitung Reiseberichte und die Kolumne »Tipps vom Fips«, in der sich der Vierbeiner sozusagen von Mensch zu Mensch unterhält.
Renate Kazempour
TIPPS VOM FIPS
Ein Labrador berichtet
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2015
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Alf und Fips
Neele
INHALT
VORWORT
Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Fips. Ich bin ein ziemlich gut aussehender, stattlicher Labrador Rüde im besten Alter und obendrein die wichtigste Institution einer Redaktion. Dort sorge ich erfolgreich für ein harmonisches Miteinander unter den Beschäftigten.
Überdies erlaubt man mir, regelmäßig meinen Senf zu verschiedenen Themen beizusteuern. Man nimmt mich ernst, mein Wort hat durchaus Gewicht, nicht zuletzt deshalb, weil ich oftmals den Finger, pardon, die Pfote in die berühmte Wunde lege.
Außerdem habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Menschen, die uns Vierbeinern nicht gerade wohl gesonnen sind, eines Besseren zu belehren. Dies ist mir, ohne mich jetzt rühmen zu wollen, bereits das ein oder andere Mal trefflich gelungen.
Wieso ich das weiß? Nun, mein Herrchen liest mir dann stets die dankbaren Reaktionen diverser Leser auf meine offensichtlich sehr geschätzten „Tipps vom Fips“ vor.
Er ist, nebenbei bemerkt, glaube ich mächtig stolz auf mich. Verständlich oder? Damit Sie aber eine Vorstellung von dem haben was genau ich da leiste, begleiten Sie mich am besten durch ein komplettes Jahr. Sie werden bald registrieren, wie tierisch ernst ich meinen Job nehme und wie sehr mir viele Dinge am Herzen liegen.
Ach, und bevor ich es vergesse, ich habe zwei wirklich beste Freunde. Von denen ist, damit es nicht allzu langweilig wird, mitunter auch die Rede, sogar eine recht lustige.
Also dann, los geht’s!
JANUAR
Hallo, meine sehr verehrten Herrschaften,
ich hoffe doch sehr, Sie sind heil rüber gekommen ins „Neue Jahr.“ Dieses Mal konnte man den obligatorischen „guten Rutsch“ genau so wenig wörtlich nehmen, wie die stets heiß ersehnte „White Christmas“. Aber was soll’s. Hauptsache die kommenden zwölf Monate bringen nur Erfreuliches und halten unangenehme Überraschungen möglichst fern. Das möchte ich Ihnen nämlich nochmals von ganzem Herzen wünschen.
Die weiße Pracht kam dann, kaum waren die Feiertage vorbei, über Nacht und zwar heftig. Mir macht das ja überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, ich liebe dieses Wetter. Wobei, so habe ich mitbekommen, bei sehr frostigen Temperaturen Hundebesitzer auf ausgiebige Spaziergänge mit ihrem Tier verzichten sollten, denn schon bei minus zehn Grad leiden Ohren und Schwanzspitzen. Vor allem bei starkem Wind sind Erfrierungen vorprogrammiert und die will nun wirklich keiner. Der Auslauf sollte daher bei Kälte auf maximal eine dreiviertel Stunde begrenzt werden. Dafür kann man dann natürlich mehrere Runden über den Tag verteilt einplanen.
Also ich persönlich finde solche Vorsichtsmaßnahmen ehrlich gesagt leicht ätzend, da meine Wurzeln in recht rauen Gefilden zu suchen sind. Labrador, der hohe Nordosten Kanadas ist meine ursprüngliche Heimat, von daher ist meine Rasse ziemlich robust.
Dann natürlich gibt es zart besaitete Wesen, wie beispielsweise meine allerliebste Freundin Neele, deren Vorfahren in Afrika zur Löwenjagd eingesetzt wurden. Kein Wunder also, dass diese „Rhodesian Ridgebacks“ folglich mit dieser Witterung absolut nichts am Hut haben. Das verstehe sogar ich.
Neele hasst diese Jahreszeit aus tiefstem Hundeherzen. Anstatt sich wie unsereins mit Wonne in den herrlich weichen Flockenteppich zu stürzen um sich ausgiebig darin zu wälzen, steht sie mit angezogenem Vorderlauf und eingeklemmtem Schwanz auf drei Beinen und starrt mit Todesverachtung auf die arktische, blendend helle Landschaft. Selbst das, pardon, „Häufchen machen“ wird für sie dann zur schier unüberwindbaren Hürde. „Ich glaube“, so hörte ich einmal ihr Frauchen stöhnen, „ich muss für die sensible Dame bis auf weiteres ein Stück Kunstrasen mitschleppen.“
Allerdings hat so ein strenger Winter, das muss ich gestehen, auch unangenehme Seiten, denn die Ballen an unseren Pfoten können bei längerer Feuchtigkeit und Kälte spröde oder gar rissig werden. Zudem greifen Streusalz und Rollsplitt permanent die Haut an. Bei langhaarigen Genossen bilden sich sogar mitunter Eisklumpen zwischen den Zehen. Auch nicht gerade das Wahre. Diesem Problem kann