Bewegung den Schnitt ausführen – das bedeutet Einheit des Gefühls, des Willens und der Tat. Man versteht unter diesem Gesichtspunkt, wie das Schwert zum Ausgangspunkt der geistigen Entwicklung desjenigen, der sich mit ihm in solchem Maß identifizierte, werden konnte. Das iaidō ist somit eine der Formen des »Schmiedens des Geistes« (seishin-tanren), wie auch die anderen klassischen japanischen Kampfkünste, bei denen der Begriff des »dō« den des »jutsu« ersetzt hat. Es ist ein technisches Schema, durch das der Mensch einst auf dem Schlachtfeld zu überleben lernte. Und seit der Zeit, da die Feuerwaffen den Blankwaffen ihre Bedeutung genommen haben, kann der Mensch innerhalb dieses Schemas zur »Selbstverwirklichung« gelangen, indem er auf intensive Weise Bewegungen ausführt, sie »durchlebt«, die von vornherein ohne praktischen Nutzen sind.
Das ist der Grund, weshalb mehr und mehr budōka5 sich dem Studium des iaidō zuwenden, sich ihm gänzlich widmen oder es neben einer anderen Kampfkunst praktizieren. Zunächst nur im Umfeld des kendō bekannt, fasste es schnell Fuß in Kreisen des aikidō, karatedō und jūdō. Zum Preis eines langen nüchternen und stets anspruchsvollen und harten Trainings lernt der iaidōka die Sicherheit bzw. Genauigkeit einer Technik zu empfinden und die kunstvolle Bewegung seines Schwertes wie eine Bewegung seines Körpers wahrzunehmen. Diese neuartige Empfindung öffnet ihm eines Tages eine Tür, hinter der Erfüllung und Ausgeglichenheit auf ihn warten. Die Aktion im iaidō erwächst aus innerer Nüchternheit, sie erfordert den totalen Einsatz und die Kontrolle des Selbst. Damit ist das iaidō eine Schule des Willens und der Meisterschaft. Dies alles führt zu wachsendem Interesse bei jenen Liebhabern der Kampfkünste, die daran interessiert sind, die Botschaft des Friedens in sich aufzunehmen, die in den kriegerischen Techniken enthalten ist. Denn im iaidō wird aus der Klinge, die zum Zerstören geschaffen wurde, ein Instrument der Schöpfung. Zehntausende Praktizierende dieser Kunst in Japan, in Amerika und in Europa haben dies verstanden. Sie sehen im iaidō, wie es von den Meistern des Schwertes überliefert wurde, einen weiteren Fixpunkt einer Tradition, die es dem Menschen, der auf der Suche nach sich selbst ist, ermöglicht, alle Arten von Aggression zu überwinden, die der modernen Zivilisation entspringen.
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