Freund und machte unsere Rückkehr klar. Punkt 24.00 Uhr erreichte uns ein Motorboot. Es war Sophias 39ster Geburtstag. Wir glitten alle drei, lautlos mit Paddeln, in das schwarz glänzende Meer, keiner wagte etwas zu sagen, um den Zauber nicht zu zerstören. Es war ein Tag vor Vollmond. Ich erinnere mich nicht, etwas annähernd Romantisches während eines lange zurück liegenden, 6-wöchigen Segel-Törns durch die Karibik, je erlebt zu haben.
Weiter draußen auf dem Meer stellte sein Freund den Motor an und wir fuhren, uns an den Händen haltend, vor Verlangen nach dem anderen zerberstend, ins nasse, gespenstisch anmutende Nirwana. Am Restaurant angelangt, das bereits mittags unser Treffpunkt war, stiegen wir in den VW-Transporter seines Freundes. Sophia neben dem Chauffeur, Karim und ich dahinter Platz nehmend. Keiner von uns sprach auch nur ein Wort während der rasanten Nacht-Fahrt über die Klippen. Den Abgrund vor Augen wünschte ich nur noch eins, dass es jetzt zu Ende sein soll. „Bitte, lieber Gott, jetzt einen Freiflug in den Himmel!“ Mein geliebter Mann war dabei ebenso präsent wie Karim, der, seine Hand dicht an meiner, elektrisierend, aber mich nicht berührend, daneben saß. Was war das doch für ein Machtspiel zwischen uns, beide boten wir das äußerste an Willensanstrengung auf, um nicht den Anfang zu machen und blieben unberührt.
Nachdem wir Bodrum durchquert hatten, kamen wir endlich in Gümbet an. An einer erhöhten Kurve, nahe unserem Hotel, war eine Bar, die wir die vorangegangenen Abende zum Abschluss eines jeden Abends aufsuchten. Der Inhaber, ein einzigartiger Typ aus der Hippie-Zeit, meist mit Piratentuch um den Kopf sowie breitem Lächeln im Gesicht, erwartete uns schon. Sofort legte er unverschämt schmalzige Musik „Lady in Red“ auf, als er uns erblickte. Unsere Begleiter waren für ihn uninteressant, er ignorierte sie weit gehend. Über das ganze Gesicht grinsend brachte er uns, in hohen Gläsern reizend dekoriert, „Sex on the Beach“ mit Funken sprühenden Sternwerfern, wohl wissend, dass dies unser Abschied war. Die Männer waren verblüfft, ob dieser Einlage, nahmen Bier - sie hatten Durst nach der Fahrt - und mussten denselben Weg noch zurück. Karim wollte unbedingt noch unser Zimmer sehen und holte Sophias Koffer, um sie zum bereitstehenden Bus zu geleiten. „Aha, da du wohnen“, sagte er anerkennend. Kurz darauf gab es Tränen von Sophia, die sich vehement weigerte, ab zu fahren. „Nein, ich bleibe hier“, heulte sie ungeniert drauf los, „ich geh nicht zurück, ich will bei euch bleiben.“ Wir verabschiedeten sie alle ganz lieb mit der Zusage, dass wir in Verbindung blieben. Karim war das zuviel, mir auch, zudem tat der Drink seine Wirkung. So sagten wir einander Adieu, zumal sein Freund schon wartete. „Du anrufen, du Adresse haben“, hörte ich noch, und nickte zustimmend. Nach einer Dusche war auch mein Bus - reichlich früh - wie ich dachte, zur Abfahrt bereit nach Deutschland, meiner Heimat. Wirklich meiner Heimat?
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