Sonja Becker

Time & Money


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des anderen. Visionäre sind in jeder Phase eines Geschäfts wichtig, um dieses auf Kurs zu halten. Aber in den frühen Planungsphasen sind sie besonders wichtig. Wenn Manager eine Geschäftsvision entwickeln, kommt dabei tragischerweise ein langweiliges System heraus. In einem voll funktionierenden Geschäftsteam dient der Marketer oft als Vermittler zwischen Visionär und Manager.

      Imagination und kreative Begabung sorgen für die Inspiration, die ein Geschäft entstehen lässt. Visionäre haben diese Eigenschaften von Natur aus. Wenn Visionäre sich jedoch an der Leitung großer Projekte versuchen, führt ihre Unbeständigkeit jeden in die Irre. Siekönnen leicht in Sekundenschnelle ihren Standpunktwechseln. Sie blühen bei Paradoxen auf und scheinen eine besondere Fähigkeit zu haben, Ordnung aus Dachaus heraus zu schaffen. Das Leben ist für diese Träumer eine Kunst und Beständigkeit kommt ihnen wie das Produkt eines mittelmäßigen Geistes vor.

      Die meisten Visionäre werden von dem Traum von einer wunderbaren Welt angetrieben. Sie wollen die gegenwärtige Welt verbessern und glauben ernsthaft, dazu imstande zu sein. Manch einer hält sie für verrückt. An dem Tag, an dem das erste Dampfschiff vom Stapel gelassen wurde, titulierten die Zeitungen die Erfindung als Fultons Torheit. Die Massen prangerten die ersten Nähmaschinen an und bezeichneten sie als eine Abscheulichkeit Gott gegenüber. Es erfordert ungewöhnlichen Mut, seiner Vision angesichts eines solchen Widerstands zu folgen.

      Sie können verwurzelten Interessen und hysterischen Massen nicht die Schuld daran geben, Veränderungen zu bekämpfen. Eine Vision ist so etwas wie eine kreative Zerstörung. Visionäre bewirken eine Störung; sie verdrängen vertraute Muster, um neue Realitäten einzuläuten, und sie scheinen wirklich irritiert zu sein, wenn sich die Kultur ihren Ideen widersetzt.

      Wenn einem visionären Unternehmer ein Strich durch die Rechnung gemacht wird, verliert er sich in seinen Träumen. Er betrachtet andere Menschen als Hindernisse für nahe liegende Möglichkeiten und zwingt ihnen seine Ideen mit Zuckerbrot und Peitsche auf. Um den Traum lebendig zu halten, gibt er großzügige Versprechen.

      Von diesen drei Typen stehen die Visionäre am Ende ihrer Karriere am ehesten vor dem Nichts. Sie verlieben sich in ihre eigenen Ideen und verbringen ihr Leben wie der legendäre Narziss damit, von ihrem Spiegelbild entzückt zu sein. Visionäre können so idealistisch sein, dass Marketer und Manager vor einer Zusammenarbeit mit ihnen abgeschreckt sind. Ihre starrköpfige Selbstgerechtigkeit lässt sie an wunderschönen Möglichkeiten festhalten, statt praktikable Lösungen zu akzeptieren.

      MARKETER

      Marketingtypen erkennt man an ihrem geselligen Wesen und an dem Vergnügen, das es ihnen bereitet, andere an ihren Interessen und Projekten teilhaben zu lassen. Sie sind wohlwollend, kontaktfreudig und interessieren sich sehr für ihre Mitmenschen. Charmant und geistreich wie sie sind, lieben sie Menschen, was sich an ihrer natürlichen Herzlichkeit und Freundlichkeit zeigt. Sie sind sehr anziehend. Marketer sind zu Netzwerkarbeit geboren. Wenn sie von einem Produkt überzeugt sind, haben sie auch das Talent, es zu verkaufen.

      Leider haftet den Verkäufern noch immer ein schlechtes Image aus dem vergangenen Jahrhundert an. Aggressive Verkaufsmethoden kamen nach dem Zweiten Weltkrieg in Mode, weil Manager mit der Verantwortung für das Marketing betraut wurden. Dadurch, dass sie „Zahlen“ um jeden Preis verlangten, setzten Manager Marketer unter Druck, dass diese wiederum Kunden unter Druck setzten. Heutzutage, wo sich das Business zu einem ausgewogeneren Spielentwickelt, verdienen Marketer die gleiche Autorität. So, wie sie zu ihrer wahren Natur zurückkehren, bringen sie eine ganz neue Art von Verkauf und Marketing hervor, die auf Kundenaufklärung basiert.

      Marketer sind die Macher. Während Visionäre davon träumen, was auf Kunden anziehend wirkt, greifen Marketer zum Telefon. Während Manager sich auf die Probleme im Umgang mit vielen Menschen vorbereiten, schalten Marketer diese Leute ein. Marketer handeln zuerst und denken erst später nach.

      Marketer sind mehr als Verkäufer. Nicht nur, dass sieden Kunden das Image des Unternehmens verkaufen, sie verkaufen es auch dem Team. Ihre Inspiration sorgt dafür, dass alle inspiriert bleiben und arbeiten. Ihr fester Glaube an andere lässt den starken Motor entstehen, der ein Geschäft antreibt. Der Marketer verwandelt Ideen in Taten.

      Modernes Marketing ist die Fähigkeit, zu erkennen, was Menschen sich wünschen, und ihnen dann zu helfen, es auch zu bekommen. In einer unternehmerischen Organisation verkauft jeder. Aber Marketingtypen bringen eine besondere Fähigkeit ins Spiel. Aufgrund ihrer Menschenliebe besitzen sie eine natürliche Neigung zum Service. Wenn die Marketingabteilung mit Mitarbeitern besetzt ist, denen ein Servicetalent zu eigen ist, ist dies ein überaus angenehmer Platz, der vor Aufregung und Begeisterung überfließt.

      Manchmal werden Visionäre und Organisatoren zu Verkaufs-und Marketingaufgaben herangezogen. Auch wenn sie die Kunst lernen und gut beherrschen, werden sie darin niemals glänzen. Der Anblick eines Telefons begeistert sie nicht. Marketer dagegen können ohne Telefon nicht leben. Sie sind auch die Meister von E-Mail, Fax, Postkartenversand und sogar einer gelegentlichen Flaschenpost. Sie wollen einfach nur die Hände ausstrecken und jemandem etwas verkaufen. Sich zu verbinden und Verbindungen stehen im Mittelpunkt ihres Universums.

      Marketer sind geborene Kommunikanten. Sie haben die Gabe, Menschen zu berühren, und sind optimistisch. Ihre Energie und positive Haltung inspirieren andere dazu, sich an ihren Projekten zu beteiligen. Sie wollen Menschen helfen, ihre Wünsche zu erfüllen, und sind auch bereit, eine Entscheidung zu erzwingen. Dennoch lässt ihre natürliche Sensibilität sie intuitiv wissen, wann man Leute unter Druck setzen und wann man ihnen Spielraum gewähren sollte. Mit ihrer aufrichtigen Begeisterung und ihrem Glauben an die Menschen lösen sie mühelos Konflikte, die uns andere an einem toten Punkt verharren lassen.

      Der Marketer ist ein Tatmensch. Er verzettelt sich nicht in Details, die man am besten Manager überlässt. Anders als Visionäre müssen Marketer nicht die zugrunde liegende Theorie oder Implikationen eines Produkts verstehen. Entweder es funktioniert oder es funktioniert nicht. Man will es oder man will es nicht. Ihre direkte Art ist erfrischend und bewirkt etwas.

      Auch die feinsten Menschen haben Schwächen, und Marketer bilden keine Ausnahme. Diese reizenden, großzügigen Menschen sehen oft so viele großartige Dinge, die man verkaufen kann, dass es ihnen nicht gelingt, einem Produkt oder System treu zu bleiben. Viele Marketer entdecken am Ende ihrer Karriere, dass ein großes Vermögen an ihnen vorübergegangen ist, während sie sich ständig von einem Projekt zum anderen bewegt haben. Trotz dieser kleinen Schwächesind Marketer höchstwahrscheinlich diejenigen, die eine erfolgreiche Karriere machen, und wenn sie in leitende Funktionen eingesetzt werden, erzielen diese Unternehmen hervorragende Resultate.

      MANAGER

      Es bedarf einer bestimmten Art von Persönlichkeit, ein Projekt richtig zu organisieren oder ein neues Geschäft zu ordnen. Eine derart komplexe Aufgabedurchzuführen erfordert beharrliche Aufmerksamkeit für Details, gepaart mit einem ungewöhnlich hohen Maß an Mut. Die Managerrolle verlangt einen taffen Typ, der dabei aufblüht, Regeln und Verfahrensweisen durchzusetzen. Management bedeutet Manipulation, und nur wenige haben Lust darauf.

      Jedes Geschäft braucht einen Champion, einen Krieger, der die Drecksarbeit erledigt. Manager gehören zu diesem Menschenschlag, der sich bei Kämpfen und deren Details erst voll entfaltet. Sie sind seltene Vögel im Spiel des Business, pragmatische Organisatoren, die aktuelle Ereignisse im Licht der Vergangenheit sehen. Während der Visionär Kontrolle braucht, benötigt der Manager Ordnung, und wo der Marketer Möglichkeiten erkennt, sieht der Manager Probleme.

      Bill Gates ist der vollendete Organisator. Sein Talentrührt von seiner Bereitschaft und Fähigkeit her, für sein System zu kämpfen. Sein Mut und seine strategische Brillanz befähigen ihn, sich Herausforderungen selbst von den mächtigsten Gegnern zu stellen.

      Die besten Manager wissen, wie man delegiert, und stellen Teams zusammen, die ihre Aufträge ausführen. Sie sind knallhart und haben Spaß daran, das Beste aus Teams und Einzelnen hervorzulocken. Generäle sind Manager. Sie entscheiden nicht darüber, Krieg zu führen; sie führen die Details aus. Colin Powell würde alles tun, was in seiner Macht steht, um einen Krieg zu vermeiden, aber falls dieser unvermeidlich ist, wird er ihn mit Brillanz und Mut führen. Generäle stört es nicht,