zusammen und bildete sich zu einem Wesen, das …
Janok erwachte und schreckte hoch. Er befand sich in einem Bett. Der Raum schien zu einer Ork-Wirtshütte zu gehören. Bevor er sich genauer umsehen konnte, wurde der Vorhang, der das Zimmer von den anderen trennte, zur Seite geschoben und eine dickliche Orkfrau kam herein. Sie trug ein Brett, auf der sich eine Schüssel mit dampfender Fleischbrühe befand. „Ah, unser großer Krieger ist aufgewacht. Nun ich sehe schon, du hast Fragen, doch zuerst sollst du essen“, kam sie Janok zuvor, packte das Brett aufs Bett und ging wieder hinaus. Janok spürte jetzt erst, dass er hungrig war und fing an zu essen.
Später kam der kleine Elf Luke ins Zimmer. Er verbeugte sich und trat ans Bett. Ihm folgte das seltsame Wesen ins Zimmer. Janok starrte es ungläubig an. Es war schon so groß wie ein Hund. „Erstaunlich dieses Wachstum, nicht wahr? Aber nicht untypisch für Greife.“ Als Janok sich endlich fasste, fragte er: „Wie hast du es genannt?“
„Greif. Doch erst einmal erzähl mir bitte, was passiert ist.“ Janok fing an zu berichten und als er endete, hatte Luke einen besorgten Gesichtsausdruck. „Das ist beunruhigend, dass Schattenelfen soweit in den Westen eindringen konnten. Und du glaubst, sie haben das Ei bzw. dieses Wesen gesucht?“
„Ich habe sie eindeutig darüber reden hören.“
„Nun ja. Jedenfalls kam der Greif ins Dorf und hat andere Orks zu dir geführt. Es war knapp. Etwas länger, und du wärst am Gift gestorben. Zum Glück kenne ich mich mit Giften aus und hatte auch ein Gegenmittel dabei.“ Janok lächelte und sagte: „Dann hast du mir das Leben gerettet. Ich denke, wir sind nun quitt.“ Jetzt lächelte auch Luke. „Denke ich auch. Nun aber solltest du dich ausruhen.“ Janok legte sich wieder hin und schlief sofort ein, während Luke leise das Zimmer verließ. Der Greif aber schlüpfte ins Bett und kuschelte sich an den Ork, bis er schließlich auch einschlief.
13. Kapitel – Schattentänzer
Erlin – Akademie des Lichts
Zur selben Zeit
Während Janok schlief, ging der Schattenelfenkönig Maglinus in den Raum, in dem Leanus gestorben war. Er sah sich um: Das Pentagramm war wieder hergestellt und in dessen Mitte lag Leanus’ Leiche. Ein Diener in einer dunkler Robe eilte herbei und meldete: „Die Beschwörung ist vorbereitet, Herr.“ Maglinus nickte nur und deutete mit der Hand nach draußen. Der Diener verbeugte sich und eilte aus dem Raum. Der König wandte sich dem Pentagramm zu, streckte seine Hände aus und konzentrierte magische Energie auf das Symbol.
Zuerst passierte nichts. Dann begann das Pentagramm grün zu leuchten. Leanus’ Leiche stieg empor und fing an, ebenfalls grün zu leuchten. Maglinus trat näher an die schwebende Leiche heran und hob die Hand. Dann steckte er sie rasant in die Brust des Leichnams. Die Hand tauchte in den Körper ein. Maglinus ballte die Hand und riss sie dann wieder heraus. Der Körper löste sich in grünen Staub auf, der dann in die Hand eingesogen wurde. Ein kurzes grünes Aufblitzen und es war vollbracht. Maglinus öffnete die Hand und auf seiner Handfläche lag ein Smaragd. Der König lächelte, schloss dann die Augen und konzentrierte sich. Der Smaragd schwebte hoch, fing an sich zu drehen und leuchtete grün auf. Leanus’ wutverzerrtes Gesicht wurde in dem grünen Schein sichtbar. „Von niemand anderem außer Euch hätte ich es erwartet, dass er die Seelenfesselung durchführen würde, Maglinus.“
„König Maglinus!“, donnerte es vom Schattenelf zurück. „Von mir aus können Sie behaupten, dass Sie der König von ganz Locondia sind. Für mich bleiben Sie eins: Ein stinkender Verräter.“ Maglinus lachte auf und fragte hämisch: „Warum denn so wütend, Leanus? Und warum diese höflichen Anreden? Wir waren schließlich früher Freunde.“
„Sie sagen es: früher. Als Sie noch nicht Maglinus hießen und noch ein Lichtmagier voller Tatendrang waren. Bevor Sie diese Sekte gründeten. Bevor Sie sich mit Dämonen einließen. Bevor … „
„Genug!“, donnerte der König wieder, „ich habe dich nicht hergerufen, um über früher zu reden. Ich will Antworten. Wo sind sie?“
„Die Eier? In Sicherheit. Wo genau weiß ich nicht.“
„Lüge mich nicht an, sonst … „
„Sonst foltern Sie meine Seele?“, fragte Leanus. „Sie können keine Antworten aus mir herausfoltern, die ich nicht weiß.“ Der Schattenelf beruhigte sich und sagte: „Nun gut. Dann beantworte meine zweite Frage: Wo ist er?“ Laenus sah ihn verwirrt an: „Wen oder was meinen Sie?“
„Wo ist Erwin? Antworte!“ Maglinus warf voll von wieder aufgeflammter Wut den Seelenstein auf den Boden. Er zersprang nicht, er bekam nicht einmal einen Kratzer ab, doch Leanus schrie vor Schmerz. Maglinus hob den Seelenstein wieder auf und hielt ihn auf Augenhöhe: „Wo?“ Leanus’ Gesichts war schmerzverzerrt und er presste mühsam hervor: „Auch in Sicherheit. Wo Sie ihn nicht finden und verderben können. Und selbst wenn Sie ihn finden würden, er würde Ihnen nie folgen.“
„Weil du ihn mit deiner Lehre in die Irre geführt hast? Doch ich werde ihn finden und ihn seiner wahren Bestimmung zuführen.“ Leanus sah ihn wieder verwirrt an: „Seiner Bestimmung?“ Jetzt war der Schattenelf an der Reihe verdutzt zu gucken: „Du weißt es nicht? Na, verraten werde ich es dir noch nicht.“ Bevor Leanus wieder etwas sagen konnte, beendete Maglinus die Verbindung. Als der Seelenstein verloschen war, nahm er die Kette, die er am Hals trug, in die Hand. Die Kette bestand aus mehreren Sockeln, von denen alle bis auf den größten in der Mitte Seelensteine trugen. Maglinus steckte Leanus’ Seelenstein in den freien Sockel. Der Stein hakte sich ein. Zufrieden legte der Schattenelf die Kette wieder um seinen Hals. Dann prüfte er das Pentagramm und stellte fest, dass es, trotz der ganzen Magieabgabe, noch intakt war. Er klatsche in die Hände und der Diener eilte herbei. „ Was wünschen Sie, mein König?“
„Hole die Kerzenständer und verdunkle dann den Raum.“ Der Diener eilte wieder hinweg und brachte fünf Kerzenständer und stellte jeweils einen an eine der Spitzen des Pentagramms. Die Kerzen bestanden aus Blut und Wachs, weshalb sie blutrot waren. Als der Diener fertig war, schob er die schweren Vorhänge so, dass sie die Fenster bedeckten und kein Licht mehr in den Saal eindrang. Maglinus schickte den Diener hinaus und schloss dann die Tür.
Maglinus stellte sich vor das Pentagramm und breitete die Arme aus. „Schuka!“ Die Kerzen entflammten sich mit blauen Flammen. „Muka!“ Die Linien des Pentagramms leuchteten rot auf. „Bruka!“ Ein Beben setzte ein. Es nahm immer mehr zu, bis es dann plötzlich wieder aufhörte. Ein Zischen wurde hörbar und in der Mitte des Pentagramms schwebte im blauen Schein der Kerzen eine schwarze Energiekugel. Aus dieser zuckten immer wieder Erhebungen hervor. Dann fing sie an, eine Gestalt aus sich zu bilden. Es entstand eine Gestalt in einer schwarzen Kutte, dessen Gesicht durch eine Kapuze verdeckt war. Doch die Bekleidung konnte nicht die hellblau leuchtenden Augen verbergen. Unter der Kutte guckten Krallenfüße hervor. „Es tut gut, dich wiederzusehen, Schattentänzer.“ Ein wütendes Zischen kam von der verhüllten Gestalt. Maglinus lachte: „Wie es scheint, ist niemand heute daran interessiert, mich zu sehen. Egal. Wie du dir denken kannst, habe ich eine Aufgabe für dich.“ Jetzt kam ein fragendes Zischen von der Gestalt. Maglinus fuhr fort: „Ich brauche wieder deine Künste für die Beschaffung von Personen und Gegenständen. Finde für mich die fünf Eier. Du weißt, welche ich meine. Und finde den Elf Erwin. Wo er oder die Eier sind, weiß ich nicht, doch dies dürfte kein Problem für dich sein.“ Die Gestalt signalisierte mit einem Zischen, dass sie verstanden hatten. Doch bevor sie verschwand, fügte Maglinus hinzu: „Erwin bitte lebendig. Und in einem Stück. Ich habe keine Lust, ihn wie dein letztes Opfer wieder zusammensetzen zu müssen.“ Die Gestalt zischte noch einmal bejahend und verschwand.
14. Kapitel – Der Rüben fressende Drache
Goldia, Reich des Silbernen Hammer, Zwergenland
Mittag des fünften Tages nach dem Fall von Erlin
Kraftvoll sauste die Axt herab und spaltete den Holzklotz. Gribus nahm den nächsten Klotz und packte ihn auf die Ablage. Auch diesen zerteilte er. Gribus befand sich auf dem Hinterhof des Hauses seines Vaters, wo