auf die Eisenbahn umgeladen und transportiert werden. Beide Transportmittel lassen auch heute noch die Kassen klingeln, wenn die großen Kreuzfahrtschiffe Touristen aus aller Welt für einen Kurzbesuch anlanden. Viel kürzer, als die der betuchten Weltenbummler war auch unsere Visite in dieser Stadt nicht, doch haben wir dennoch in der berühmten und beliebten Kneipe „Red Onion Salon“, die zu Goldgräberzeiten das exklusivste Bordell der Stadt gewesen ist, noch einmal kräftig bei Lifemusik gefeiert: Drei Jahre später, am Vorabend des amerikanischen Unabhängigkeitstages.
Unsere per Internet bestellten Tickets nach Whitehorse hat der Schaffner im Bahnhof sehr schnell zur Hand. Name und Land genügen, und schon liegt der 190 $ teure Umschlag auf dem Tresen. In der Bahnhofshalle rattert auf schmalem Sims die „White Pass & Yukon Rail“ im Miniformat, und die Bänke haben „Räder“ statt Beine. Aber so bequem, wie wir die Hauptstadt des Yukons heute erreichen können, so schwierig war es damals für jene, die noch vor der Eisenbahn ankamen und sich im Winter mit ihrer Ausrüstung über die Berge quälen mussten. Zwei Trails standen dafür zur Auswahl. Der längere, aber weniger steile über den White Pass, oder der Chilkoot. Mörderisch waren sie beide. Als jedoch das erste Gleisstück bis zum Bennett Lake, einem der Quellseen des Yukon Rivers, seinen Dienst aufnahm, hatten beide Trails und auch Dyea ausgedient, und der letzte Nagel, der am 29.7.1900 zu Carcross eingeschlagen wurde, verband Skagway auch mit Whitehorse. Es war eine Meisterleistung der Ingenieure und des Eisenbahnbaus, denn diese Linie galt vorher als unrealisierbar.
Innerhalb von 26 Monaten hatten zehntausend Männer und 450 Tonnen Sprengstoff das Gleisbett aus den Küstengebirgen herausgesprengt, sich gegen Geographie und härteste Klimaverhältnisse aufgebäumt und den „Railway build of gold“ kreiert. Steigungen bis zu 9,3 Prozent, Kurven, die sich mit 16 Grad Biegung an überhängende Klippen krallten, zwei Tunnel und mehrere, über Bockgerüste führende Brücken gehörten dazu wie die stählerne Auslegerbrücke, die bei ihrem Bau 1901 die höchste ihrer Art in der Welt war. Es war eine Leistung, die ein ähnliches internationales Ansehen errang wie der Panamakanal, der Eifelturm oder die Freiheitsstatue. Heute schnauft die Eisenbahn für den Tourismus wieder über den White Pass (1.003 Meter). Täglich bis nach Fraser, und von Mitte Juni bis Ende August samstags auch auf einer 130 Kilometer-Rundtour bis zum Bennett Lake, dem Ende des Chilkoot Trails. Mit Lunchpaket, geführter Tour und gezogen von der 1947 gebauten Baldwin-Dampflock Nummer 73.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.