über die Stadt, das Umland bis hin zu den nördlichen Bergzügen mit dem goldenen Erzengel teilen.
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2. Das versteckte Universitätsviertel entdecken und sich in den kleinen kanaldurchzogenen Gässchen wie in Venedig fühlen.
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3. In der Via Paolo Sarpi auf einen Tajut von Bar zu Bar ziehen und zu Crostini mit Formadi frant und Kren seinen friulanischen Lieblingswein küren.
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4. Sich in einer der ungezählten Osterias der Stadt auf ein typisch friulanisches Gericht einlassen und einmal frico, trippe, musèt e brovada oder orzotto ordern!
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5. In der Altstadt unter Arkaden schöner shoppen und lieber in kleinen Handwerks- und Designerläden stöbern als in den Shoppingmalls vor der Stadt.
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6. Herausfinden, warum man in Udine so stolz auf einen venezianischen Künstler namens Tiepolo ist – und einen Blick in ein ehemaliges Theater werfen, das heute ein Gotteshaus ist. Oder einen gründlichen Streifzug durch Tiepolos künstlerische Hinterlassenschaften in Udine machen.
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7. An historischen Orten die schönsten Geschichten der Stadt entdecken und mehr erfahren über die verlorene Stadt am Schlossberg, Romeo und Julia aus Udine, das Seemonster von der Piazza I° Maggio, die Palazzi und Denkmäler, die quer durch die Stadt versetzt wurden, den Franziskanerpater, der die Chinesen bekehrte und vieles mehr.
8. Das neue Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst in der auf Hochglanz gebrachten Casa Cavazzini mitten in der Stadt besuchen und in einer der bedeutendsten Galerien des Landes zwei Jahrhunderte italienischer Malerei kennenlernen.
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9. Ganz ohne Audienz beim Größten aller Patriarchen vorbeischauen und im Dommuseum seinen prachtvollen Sarkopharg und Relikte seiner Zeit bestaunen.
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10. Von der Loggia del Lionello aus auf der Piazza Libertà die Markuslöwen zählen und auf der spiegelnden Marmorfläche einen Walzer tanzen.
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Wie Udine zu dem wurde, was es heute ist
Wer Udine verstehen will, kommt um die Geschichte Friauls nicht herum. Doch keine Angst, wir bleiben beim Wesentlichen! Und müssen in diesem Zusammenhang gar nicht allzu weit zurückschauen, denn Udine taucht erst 983 in den Dokumenten auf – kein Vergleich mit dem ehrwürdigen Alter Aquileias oder Cividales! Dennoch, archäologische Funde zeugen davon, dass auch Udine schon viel früher, nämlich im Neolithikum, besiedelt war.
Wie Attila den Schlossberg von Udine erschuf
Das landschaftliche Herz der Stadt, den Schlossberg, gibt es wohl schon seit der Eiszeit, denn er ist das Überbleibsel einer Endmoräne, aufgehäuft aus Fluss- und Gletscherkonglomeraten. Die Sage hält allerdings eine weitaus spektakulärere Erklärung bereit: Danach ist diese so seltsam allein dastehende Erhebung durch die Hunnen entstanden, die 452 das Land überrannt und das legendäre Aquileia im Süden der Ebene in zerstört hatten. Waren die gnadenlosen Krieger der Hunnen normalerweise für ihr effizientes Zerstörungswerk bekannt, so sollen sie hier ihre Kräfte aufgewendet haben, um etwas Neues aus dem Nichts zu schaffen – nämlich den 156 Meter hohen Hügel –, und zwar indem sie in mühsamer Kleinarbeit Erde mit ihren Helmen aufschütteten, bis der Hügel hoch genug war, um Hunnenkönig Attila von der Spitze aus einen triumphalen Blick auf seine letzte Heldentat zu bieten: das ferne Aquileia in Rauch und Asche.
In dem schicksalshaften Jahr 983 jedenfalls unterzeichnete der römisch-deutsche Kaiser Otto II. eine Urkunde, die den Patriarchen von Aquileia als Besitzer von fünf Ortschaften, zu denen auch Udine, oder besser gesagt Castrum Utini, gehörte. Und damit fängt Udine an, offiziell für die Geschichte zu existieren.
Castrum Utini war, wie es der Name schon sagt, damals nichts anderes als eine Burg auf dem Hügel, in dem der Statthalter des Patriarchen mit einigen Familien wohnte. Am Fuße der Siedlung sorgten Bauern und Handwerker in einer ebenfalls befestigten Siedlung für die lebenserhaltende Infrastruktur. Weil die Zeiten rau waren, war auch dieses Dörfchen baulich geschützt – und zwar durch eine Mauer und einen breiten Graben, der übrigens genau dort verlief, wo sich heute die ebenso breite Via Mercatovecchio wie ein schützender Ring um den Hügel schmiegt – mit einigem Abstand natürlich, um der Siedlung und der Mauer genügend Raum zu geben!
Inzwischen tat sich rundherum im Land so einiges: Den mächtigen Patriarchen von Aquileia war der Aufenthalt in ihrer gleichnamigen, schwer zu verteidigenden Zentrale zu gefährlich geworden, sie zogen erst nach Grado und später nach Cividale, die Stadt östlich von Udine, welche die kriegerischen Langobarden zu ihrer Hauptstadt erkoren hatten, und von der aus sie ihr riesiges Reich errichteten.
Die Langobarden wurden besiegt, aber die Macht der Patriarchen wuchs weiter an. Verwirrende Feudalverhältnisse und chaotische Zustände herrschten in diesen Zeiten, die erst durch Heinrich I., Graf von Bayern und seines Zeichens Bruder von Otto I., beendet wurden. Die Loyalität der Patriarchen wurde mit Barem und Lehen abgegolten und sie häuften immer mehr Macht und Reichtümer an.
Ende des 11. Jhs. herrschten die Patriarchen von Aquileia von Cividale aus schließlich über die größte Kirchenprovinz Europas – bis es den hohen Herrschaft auch dort zu ungemütlich wurde, weil Feudalherren wie die Grafen von Görz, aber auch die zunehmend selbstbewussten Bürgerstände ihnen zusetzten.
Steile Karriere mit den Patriarchen Damit kommt Udine erstmals in größerem Stile geschichtlich ins Rennen, denn seit der Patriarch Berthold von Andechs die Vorzüge des zentral gelegenen Ortes für sich entdeckt hatte, pflegten die edlen Herren vorwiegend in Udine zu residieren. 1245 erhielt Udine in der Folge das Stadt- und Marktrecht und mauserte sich langsam zu einer nennenswerten Größe. Der Marktplatz wanderte damals vom Mercato Vecchio zum Mercato Nuovo, der heutigen Piazza Matteotti.
Jetzt begann Udines Stern richtig zu funkeln: Die Bedeutung, die einst Aquileia und Cividale hatten, ging nun an die Stadt inmitten der Tiefebene über – sie wurde das politische, wirtschaftliche und kirchliche Zentrum des Patriarchenstaates.
Sie zog im Soge der zahlreichen deutschstämmigen Patriarchen ebenso zahlreiche deutschstämmige Bürger an, die Udine auf Deutsch Weiden nannten, und die Stadt wuchs rasch. Die Besiedelung rund um den neuen Marktplatz wurde dichter und erweiterter Schutz war vonnöten, den ein neu erbauter Mauerring und ein Kanal bieten sollten. Die Mauer ist im Laufe der Zeit verschwunden, doch den Bewässerungskanal, Teil des Rogge-Systems, gibt es immer noch.
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