Bernd Hill

Bionik


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aus wie Kiefer von Ameisenlöwen und die Saugnäpfe an Badezimmermatten

       gleichen jenen an den Fangarmen von Tintenfischen. Da liegt es nahe, die Natur

       viel stärker als bisher zur Lösungsquelle für die Technik zu nutzen.

       Zunächst aber müssen wir erst einmal verstehen, welche physikalischen

       Gesetze und Prinzipien hinter einer erfolgreichen biologischen Konstruktion

       stecken. Wer fliegen möchte wie ein Vogel oder bauen wie die Bienen oder Ter-

      miten, sollte zuerst einmal herausfinden, warum der Vogel überhaupt fliegen

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       kann und wodurch im Termitenbau immer eine gleichbleibende Temperatur und

       Luftfeuchtigkeit, unabhängig von äußeren Einwirkungen, herrscht.

       Ein Geheimnis nach dem anderen hat der Mensch bei Pflanzen und Tieren

       entschlüsselt. Er hat aufmerksam beobachtet, experimentiert und Erfahrungen

       gesammelt. Er hat nachgedacht und nach den Vorbildern der Natur nützliche Din-

      ge gebaut. Inzwischen ist das Lernen von der Natur zu einer wichtigen Strategie

       bei der wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Ausrichtung der Technik

       geworden. Von der Natur lernen wir, wie wir unsere Technik menschengerecht

       und naturverträglich gestalten können.

       In einer Zeit abnehmender Vorräte, zunehmender Zerstörung der Umwelt

       und großer Klimaveränderungen dienen uns Pflanzen und Tiere als Vorbilder

       und als willkommene Ideenquelle.

       Doch längst ist nicht alles erforscht. Wer etwas entdecken will, muss lernen,

       genau zu beobachten und die richtigen Fragen zu stellen. Baupläne und Konst-

      ruktionen der lebenden Natur sind eine nie versiegende Ideenquelle für die Lö-

      sung heutiger und zukünftiger Probleme. Sie zu entdecken, zu entschlüsseln und

       daraus neue Erfindungen abzuleiten ist eine herausfordernde und interessante

       Aufgabe. Der vorliegende Band zeigt, wie man von der Natur lernen kann, und

       gibt Auskunft, welche Methoden zur Entschlüsselung der Naturgeheimnisse

       dabei hilfreich sein können.

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       illionen Jahre von Entwicklungsprozessen bringen in der Natur Pflan-

      zen und Tiere von überströmender Fülle, Vielfalt, Leistungsfähigkeit und auch

       Schönheit hervor.

       Bei einem Spaziergang durch den Wald entdecken wir unter Steinen Bombar-

      dierkäfer. Wenn der Bombardierkäfer sich bedroht fühlt stößt er, wie bei einem

       Raketentriebwerk, explosionsartig eine fein zerstäubte beißende

       Flüssigkeit aus.

       Seine Feinde, in der Hauptsache Ameisen, vertreibt er damit erfolgreich. Auf der

       Hand jedoch nimmt man nur ein leichtes Brennen wahr. Es ist erstaunlich, dass

       dieser Flüssigkeitsstrahl eine Temperatur von ca. 100 Grad Celcius besitzt. Eine

       wirkungsvolle, auf den Gegner abgestimmte chemische Verteidigungsmöglichkeit

       und dabei schon Jahrmillionen alt.

       Rätselhaft ist auch, was die sonderbaren Goldschuppen-Höcker auf dem

       Rücken der Goldeule, einem Nachtfalter, bedeuten. Dienen sie dem Schmuck,

       erlauben sie einen wendigeren Flug oder dienen sie etwa der Fledermausabwehr

       durch Störung der Ultraschall-Ortung?

       Die Natur ist voller Wunder. An Vielem gehen wir oft achtlos vorüber, weil

       wir wegen der Alltäglichkeit das Staunen verlernt haben. Für uns sind Wunder

       oftmals unerklärliche Erscheinungen, aber auch Leistungen von Lebewesen, die

       unsere Erwartungen übertreffen.

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       Viel Erstaunliches ist bei zahlreichen Merkmalen an Pflanzen und Tieren bis

       heute unerforscht.

       Schauen wir in eine Hecke am Wiesen- oder Wegesrand. Das ist eine

       wahre Fundgrube für Beobachtungen, Untersuchungen und für interessante

       Begegnungen mit den dort vorkommenden Lebewesen. Ob Pflanzen-, Vogel-,

       Käfer-, Schnecken- oder Spinnenfreund – jeder kann hier auf seine Kosten

       kommen.

       Auch der Artenreichtum in Teich oder Tümpel ist beeindruckend. Gewässer

       sind oft von Gebüsch und Schilf umgeben, wo sich viele Vogel- und Insektenarten

       aufhalten. Oder das Wasser mit seinem Fischreichtum, den Fröschen, Kröten,

       Schnecken, Molchen, Wasserläufern, Ringelnattern und nicht zuletzt den vielen

       Kleinstlebewesen. Zu den Insekten gehören auch die Libellen, von denen man