Andrew Taylor Still

Das große Still-Kompendium


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zu entfernen, loderte dann auf und kam näher. Es kam näher und blinkte und winkte mir zu; bald wurde es groß wie ein Komet. Manchmal entfernte es sich und kam zurück, um mich spöttisch anzulächeln und ‚Kickapoo‘ zu rufen. Dann dachte ich meine Folter zu beenden. Ich sagte zu meinem kleinen Prediger: „Nun, George, was denkst Du von diesem Zeichen, von dem ich Dir berichtet habe?“ Er antwortete: „Ich glaube es handelt sich um den Geist des Teufels, den jener aussandte, um Dich in seiner Hasenfalle zu fangen. Wie auch immer, ich werde den Fall Bruder D. vorlegen; ich sehe Dich morgen früh, und wir werden sehen, was er von diesem Zeichen hält.“

      Die lustlosen Stunden der Nacht schleppten sich eine nach der anderen dahin, langsam wie der demokratische Kongress bei einer 16:1 Frage. Ich hatte nie sechzehn so langsame 60 Minuten verstreichen sehen. Die in jeder Stunde verbrachten Zeitalter dieser Nacht gingen in die dumpfen Aussichten des Morgengrauens über. Der Hahn reckte seinen Hals ins Dunkel und krähte ‚cockadoodledooed‘. Ein weiteres Zeitalter verging, bis er das ‚doodledoo‘ beendet hatte. Weitere fünf Stunden verblieben, bis ich George sehen und von Bruder D. hören würde. Ich hätte nicht mehr gelitten, als wenn ich auf einem Eisberg ‚An des Jordans stürmischen Ufern stand ich und warf ein sehnsüchtiges Auge‘ gesungen hätte. Ich betrachtete das langsame Pendeln der Uhr, das eine weitere Stunde dieser endlosen Unrast vergehen ließ und betete darum, dass der Hahn seinen Drei-Uhr-Schrei loslassen möge, eine Ente schnattere, eine Henne gackere, ein Schaf blöke, eine Kuh muhe, der alte Mann seinen Schuh auf den Boden schlage, um Joe oder Nancy Ann zu wecken, oder irgendetwas anderes, dessen sterbende Achsen seit tausend Jahren nicht mehr geölt worden waren, diese Stunden durchbrechen möge. Immer noch war ich ein Gefangener der Zeit. Schließlich kam ein Straßenköter an mein Fenster. Er war ein hungriger Streuner und ging zur Hintertür, um ein Almosen zu erhaschen, aber es war wohl eine elende Zeit für ihn. Die Mutter von sieben halb erwachsenen Welpen bewachte ihre Jungen, fletschte ihn wütend an und schüttelte ihn an seinen Lefzen, bis er nichts mehr sah. Er verschwand, und der Hahn krähte: „Schmeißt ihn raus, doodledoo.“ Ich lachte mich in einen Traum über Landstreicher und Almosen. Ich schlief wie ein Alligator, der nach jungen Niggern Ausschau hält, bis es sieben Uhr wurde. Dann wachte ich auf und aß einen Happen. Mein kleiner Prediger kam und brachte die Nachricht, das Bruder D. sehr krank sei.

      „Wie es sich damit auch verhält, er hat seine Meinung zu Deinem Fall schriftlich überbracht und sie sehr ausführlich dargestellt. Er möchte, dass ich sie Dir vorlese.“

      Ich fragte: „George, was bedeuten diese Nummern in Klammern auf dem Papier: (Erstens), (Zweitens), (Drittens), (Viertens), (Fünftens), (Sechstens), (Siebtens), (Achtens), (Neuntens), (Letztens)?“

      Er sagte, dies sei die Gliederung von Bruder Ds Meinung. Dann las er:

      Baldwin, 7. Juli 1874

      Lieber Bruder George: Bei den Vorwürfen im Falle Bruder Stills, §1, sehe ich, dass er unter Aberglauben leidet.

      §2. Wir glauben, dass Bruder Still sehr frevlerisch ist, was das Schlimmste von allem ist. Bruder T. F. sagt von 18551874 hatte sein Sack eine Menge goldener X-Zeichen, aber jetzt ist er leer. Es bleibt gerade einmal ein Maultier zurück und wir halten ihn wirklich für sehr frevlerisch.

      §3. Wir verstehen, dass er $ 1.000 Schulden bei der ‚Mutual Alliance‘ hat, und dies den armen Mann zwei Meter tief unter die Erde bringen wird, was Teil seines großen rot glühenden Lohnes sein wird.

      §4. Wir werden alle zum Herrn beten, um ihn vor seiner verdienten Strafe zu bewahren und wir werden laut und lange beten. Wir werden allen öffentlich verkünden, dass er aufgrund seines Aberglaubens des Hochverrates schuldig ist. Weißt Du nicht (dabei versuchte er schmaläugig zu mir zu treten und drückte mir seinen aufsässigen Finger in mein Gesicht), dass das ‚göttliche‘ Gesetz gut genug für ihn war? Höre hier: Ich hörte, wie er sagte, dass er das göttliche Gesetz zwischen Daumen und Zeigefinger nehme und Durchfall, Fieber, Diphtherie, Mumps, Scharlach und jede andere klimatisch bedingte Krankheit auf der ganzen Welt heilen könne. Herr, Herr, willst Du ihm Einhalt gebieten? Hast Du nicht Opium, Kalomel, Whisky, Chinin, Ysop, Gummigutt, Einläufe und die ganzen Medikamente für den Menschen gemacht? Oh, lieber, lieber Herr, Du weißt, unsere am besten zahlenden Mitglieder sind Besitzer großer Apotheken. Still wird sie um jeden Dollar bringen, wenn er weitere 25 Jahre frei herumlaufen darf. Kentucky mag mit untergehen. Die ganze Hopfenindustrie wird sterben. Schwester Reyma erzählte mir, mit eigenen Augen habe sie gesehen, ‚wie er ein Geschwür dick wie zwei Hühnereier mit seinen Fingern aus ihrem Nacken entfernte, indem er mit den Fingern schnippte‘ – und sie ist so vertrauensvoll. Das wird unser Jodgeschäft auf den Südseeinseln ruinieren und macht große Einnahmen kaputt. Die Regierung sollte ihn einsperren – ich glaube zum Schutz.

       Er behauptet, er könne eine Halswirbelsäule massieren und indem er sie nach Südsüdost dreht, einen Mann oder eine Frau so glücklich zu machen, als hätten sie Wein getrunken. Er sagt, er kann den göttlichen Wein in alte Flaschen füllen und sie neu und vor Freude tanzend machen. 53 Das ist dazu geeignet Frankreich wütend auf uns zu machen. Du weißt, dass Frankreich immer sehr freundlich zu Amerika gewesen ist. Sieh, was Lafayette in unserem Krieg erreicht hat. Es soll einem einzelnen Mann nicht gelingen frei herumlaufen zu dürfen und die Hälfte unserer Industrie zu ruinieren. Bruder, Du weißt, wenn er so weitermacht, werden Tausende Millionen Fässchen Bier mit Milliarden Fässern feinsten alten Irischen, Englischen und Schottischem Whisky ohne einen bedauernden Freund ins Meer gegossen. Wenn er diesen göttlichen Haken in des Menschen Nase hakt, werden sie so angezogen sein wie Nachtfalter durch das Licht. Alle werden sie brummen und summen, und ich fürchte zutiefst, Bruder George, dass die Fische betrunken werden, in den Kampf ziehen und so viele Monster aufspießen, zermalmen und töten werden, dass ihr Tod die Luft verpestet und Krankheiten über uns bringen und uns alle umbringen wird. Du weißt, dass Drei Viertel der Erde aus Wasser bestehen. Wen kann er dann mit seinen Daumen und Fingern und seinem aufgeplusterten göttlichen Gesetz heilen? Auch er wird durch den Gestank der ganzen Fische, Wale, Seekühe, Robben, Tümmler usw. umkommen; er hat das alles mit seinem Mittelfinger und Daumen angerichtet. Weg mit ihm! Mein Lohn ist sonst zu gering.

      Meine Frau kümmert sich um Untermieter. Was wird sein, wenn er so viele unserer Industrien überflüssig werden lässt? Wo soll unser Einkommen herkommen? Er stößt mir so sauer auf, wie es dem bösen Wolf aufstößt, seit Katy verheiratet ist. Du weißt, wir hatten einige Flaschen Wein bei dieser Gelegenheit. Es war La Barriers bester Hochzeitswein, der mehr Freude bringt als die jungen und alten Amerikaner vertragen konnten. Still beschuldigte meine Frau und meine Tochter nach der Hochzeit und sagte:

      ‚Ihr seht aus, als hättet ihr ein großes Besäufnis gehabt!‘ – und er sagte noch mehr.

      ‚Ihr hatte eine tolle Zeit mit Eurem Wein, Euren Geigen und der Herumtollerei. Nette Leute seid ihr.‘ Er machte meine Frau und meine Tochter Betty krank. Sie wurden so krank bei seiner gemeinen Rede, dass sie sich übergeben mussten, woraufhin er sprach:

      ‚Weinbussarde, ha!‘

      Mir gefiel das nicht und ich sagte es ihm.

      Ich forderte von Still eine Entschuldigung und fragte ihn, warum er bei unserer Hochzeit herumschnüffelte. Er grinste mich an:

      ‚Ich glaube an Zeichen, Ältester. Ich glaube, dass die Gesichtsfarbe Deiner Frau und Deiner Tochter ein Zeichen für etwas sind‘. Er schaute mich mit einer gewissen Freude an und sagte:

      ‚Ältester, was zieht Deine Schultern so hoch? Hast Du Magenprobleme?‘

      Nun, ich berichtete ihm von etwas, was die Ärzte ‚Flatulenz‘ nennen. Er sagte:

      ‚Ältester, wie lange hast Du diese Probleme schon?‘

      Ich antwortete: ‚Entschuldige mich für einen Moment.‘

      Er ist besser als jeder Spürhund, ja wirklich. Ich hatte einige Schmerzen in Magen und Darm, aber ich wollte es ihm nicht preisgeben und an Ort und Stelle von seinen Fingern und Daumen befummelt werden, denn hätte ich es zugegeben, hätte ich mich auch von ihm behandeln lassen müssen. Du weißt, Bruder George, seit alten Zeiten wird viel Wein wird bei Hochzeiten