Fay Ellison

Experiment Ella


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      Fay Ellison

      Experiment Ella

      © 2014 Begedia Verlag

      © 2014 Fay Ellison

      Covergestaltung – Dream Design - Cover and Art

      ebook-Bearbeitung – Harald Giersche

      ISBN-13 – 978-3-95777-131-5 (epub)

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      http://verlag.begedia.de

      Über die Autorin:

      Fay Ellison ist das Pseudonym einer Hamburger Autorin, die 1968 das Licht der Welt erblickte.

      Bereits als Kind war sie eine Tagträumerin, die in der Literatur eine Möglichkeit erkannte, der realen Welt zu entfliehen. Schon immer folgte sie dem Wunsch, ihre eigenen Fantasien aufzuschreiben und andere Menschen mit auf ihre Reise zu nehmen. So wurde aus dem einstigen Hobby eine Leidenschaft, die sie immer wieder an ihre Tastatur zieht.

      Sie veröffentlichte für den Carl Stephenson Verlag mehrere erotische Kurzgeschichten und hatte 2012 ihr Romandebüt mit dem erotischen Fantasy-Abenteuer »Liebhaber der Finsternis«, das im Sieben Verlag veröffentlicht wurde.

      Es sind nicht die offensichtlichen Dinge,

      die ich fürchte.

      Was ich nicht sehe,

      ist das, was mich schaudern lässt.

      Hamburg

      7. April, 05:00 Uhr

      In Gedanken sah er sie fluchend vor dem Spiegel stehen, denn er wusste, sie hatte schon zum dritten Mal in dieser Woche verschlafen.

      Allerdings war das kein Zufall, denn er hatte auch dort die Finger im Spiel. Es wäre ein Leichtes gewesen, in ihrem Zuhause auf sie zu warten und sie zu überfallen. Aber das wäre zu einfach gewesen und stellte keine Herausforderung dar. Die Gefahr, entdeckt zu werden, machte es erst richtig interessant. Es glich einer geheimen Zutat, um einem Menü einen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken. Ob sie auf der Toilette saß, während sie sich eiligst die Zahnbürste in den Mund schob? Was sie wohl anzog? Es war noch sehr kalt für Anfang April. Nur drei Grad minus hatte das Thermometer seines Autos kurz nach dem Start angezeigt. Er musste lächeln. Vielleicht reichte die Zeit nicht einmal mehr, um einen Büstenhalter anzuziehen? Das wäre schade, denn er hatte nichts gegen scharfe Dessous einzuwenden. Wenn sie wieder nur eine dünne Bluse unter ihrem Mantel trug, fror sie vermutlich. Er stellte sich vor, wie sich die Nippel ihrer Brüste hart unter dem Stoff abzeichneten. Zum Anbeißen.

      Er wusste, dass sie ihm direkt in die Arme lief, wenn sie die Abkürzung am See entlang zur Bahnhaltestelle nahm, denn so hatte er es geplant. In der Dunkelheit konnte man den unbeleuchteten Pfad entlang des Wassers kaum erkennen. Nur er war in der Lage, genauso viel zu sehen, als wäre es helllichter Tag. Früher hatte er geglaubt, es wäre nur eine Laune der Natur, die ihn mit dieser Gabe ausgestattet hatte. Heute wusste er es besser. Der See war bis auf die wenigen offenen Wasserlöcher, die wie dunkle, alles verschlingende Münder wirkten, gefroren. Es würde schwierig werden, sie darin zu versenken, aber das war auch keine unmögliche Herausforderung. Die raureifbedeckte Landschaft hatte etwas märchenhaft Unwirkliches und passte zu seiner Stimmung, würdig für seine kleine Prinzessin. Ein Schloss aus kleinen Eiskristallen, die unter ihrer zarten Haut genauso vergingen wie ihr Leben in seinen Händen. Nichts war für die Ewigkeit gemacht.

      Heute hatte das Warten endlich ein Ende. Er beobachtete, wie Clara die Haustür hinter sich zuzog. Seine Vorfreude konnte er kaum noch bändigen. Darauf wartend, dass sie ihm näher kam, streichelte er das Messer liebevoll in der Jackentasche. Er spionierte schon lange hinter ihr her. Immer, wenn sie spät dran war, nahm sie diesen Weg. Die kleinen weißen Wölkchen, die ihr Atem verursachte, ließen erahnen, wie kalt es war. Sie hatte offensichtlich ihren Schal vergessen, denn sie zog den Kragen ihres Mantels fester um den Hals. Ihm aber war bereits so heiß, dass er am liebsten seine Jacke ausgezogen hätte. Schmunzelnd nahm er ihren beunruhigten Blick auf die Uhr zur Kenntnis. Noch wusste sie es nicht, aber die Zeit sollte heute das Geringste ihrer Probleme darstellen.

      Um ihre Gewohnheiten zu studieren, hatte er geduldig mehrere Tage mit Beobachtungen verstreichen lassen. Beharrlichkeit zahlte sich aus, das hatte ihm sein Vater beigebracht. Und dass der Stärkere die Fäden in der Hand hielt. Endlich hatte er die Oberhand, niemals wieder wollte er das Opfer sein. Damals konnte er seiner Wut keinen freien Lauf lassen. Das war lange her, und auch wenn er seinen Vater abgrundtief gehasst hatte, musste er sich eingestehen, dass er damit recht behielt: Nur ein Loser winselte um Gnade. Er war kein Verlierer, die Zeiten hatte er längst hinter sich gelassen. Die harte Schule seines Vaters hatte ihn zu einem erbarmungslosen Jäger gemacht. Nun war er ein Mann ohne Skrupel und jegliches Gewissen. Er war eine Waffe, die das Ziel nicht verfehlte und die grausamer war, als es sich sein alter Herr jemals hätte ausmalen können. Wenn das der Sinn dieser schrecklichen Kindheit gewesen war, dann hatten seine Eltern alles richtig gemacht.

      Er bedauerte, dass sein Geruchssinn nicht genauso gut ausgeprägt war wie seine Sehkraft. Gern hätte er sich ihre Angst nicht nur bildlich vorgestellt, sondern wie ein Aphrodisiakum aufgesaugt.

      Zu dieser frühen Stunde war mit Spaziergängern nicht zu rechnen. Jeder normale Mensch mied die Dunkelheit und alles, was sich darin verbarg. Seine Tat würde er ungestört vollbringen können. Der gewaltige Ständer zwischen seinen Lenden ließ ihn leise stöhnen. Sein Körper prickelte, als stünde er unter Strom. Endlich könnte er diesem Trieb, der sein ganzes Denken beherrschte, erneut nachgeben. Die engelsgleichen blonden, langen Haare umschmeichelten ihr wundervolles, ebenmäßiges Gesicht. Er wusste, dass ihre Augen die Farbe eines satten Grüns hatten und freute sich darauf, endlich darin einzutauchen. Er wäre das Letzte, was sie damit betrachtete, bevor diese brachen und ihren Glanz verloren. Der helle Mantel konnte die schlanke Figur nicht verhüllen. In seinen Vorstellungen hatte er schon oft jeden Millimeter ihrer Haut besessen. Es waren nicht die vermutlich pfirsichgroßen Brüste, die ihn dazu bewegten, sich nach ihr zu verzehren. Auch nicht die geschmeidigen Bewegungen ihrer langen Beine, die denen einer Katze glichen. Er musste zugeben, dass das einen zusätzlichen Bonus zu seinem eigentlichen Begehren darstellte. Er hoffte inständig, dass sie sich zur Wehr setzte. Nur so konnte er sich noch mächtiger fühlen, wenn er sie in die Knie zwang und zusah, wie der letzte Lebensfunke erlosch. Er war der Gebieter und es lag an ihm, wann er ihr die Gnade zuteilwerden ließ, von dieser Welt zu scheiden, um von ihren Qualen erlöst zu werden.

      Die wenigen Schritte, die sie noch trennten, beflügelten seine Fantasie. Das Hochgefühl wurde immer stärker. Schweiß bedeckte seine Stirn und er spürte das Pochen des Herzens. Natürlich hatte sie so gut wie keine Chance, wenn er hinterrücks über sie herfiel, aber ein zu hohes Risiko durfte er nicht eingehen. Seine Hand wäre ein Schraubstock, der sich auf ihren Mund legen und jeden noch so verzweifelten Versuch, um Hilfe zu schreien, im Keim ersticken sollte. Vielleicht würde sie versuchen, ihm in die Hand zu beißen. Aber der Knebel, den er ihr in den Mund schieben wollte, wäre zu groß, um ihn auszuspucken. Rückwärts gehend zöge er sie dann in das dafür vorgesehene Versteck auf die Plane. Dort wartete schon der Gürtel mit dem Taucherblei. Zu guter Letzt wollte er ihr den Gurt um den Bauch legen, damit sie nicht wieder auftauchte.

      Er hatte eine gewisse Vorahnung davon, wie sich Clara verhalten würde. Und das schickte ihm einen weiteren Schauder über den Rücken, denn sie gehörte nicht zu den schreckhaften Frauen und würde sich mit aller Kraft verteidigen. Sie war eine kleine Wildkatze, somit hatte es einen besonderen Reiz. Der Gedanke, dass ihre Augen um Gnade betteln könnten, steigerte seine Geilheit auf ein ungeahntes Maß.

      Für sie gäbe es keine Gelegenheit zur Flucht. Er hatte sich gut vorbereitet. Schließlich war er kein blutiger Anfänger. Übung machte ihn selbstsicher. Wenn er dann die Schnur um den schlanken Hals legte, könnte sie einen letzten Fluchtversuch starten. Bis sie spürte, dass sich die Schlinge bei jeder Bewegung fester zuzog. Spätestens dann würde sie realisieren, dass sie keine Chance hätte. Ganz ruhig läge dann sein wunderschönes Präsent für ihn bereit.

      Bei dem Gedanken, ihr die Kleidung vom Leib zu schneiden, wurde ihm die Hose zu eng. Er überlegte, ob er seinem Schwanz jetzt schon