ich kann mir ungefähr vorstellen, wer auf die Quatsche geredet hat und warum, und wahrscheinlich ist Fabi nicht dabei und wahrscheinlich auch kein freundlicher Unbekannter, der mein Handy hat. Wie sollte der auch an meine Nummer kommen? Also bleibt meiner Erwartung nur Fabi übrig.
Ich fische mir eine Zigarette aus der Schachtel und zünde sie an. Das größere Problem ist, dass es mich an das Naheliegende erinnert. Ich könnte Hanna anrufen. Einfach bei ihr in der WG und sagen: »Hey. Hab’ mein Handy verloren. Magst du mir die Nummer von Alexa geben?«
Das kann ich nicht machen. Meine Gesangslehrerin ist zwar nicht so jemand wie eine Lehrerin in einer Schule. Sie würde das auch bestimmt verstehen. Witzig finden. Ihren Mitbewohnern erzählen. Buschgeflüster. Doch dafür bin ich einfach zu schüchtern. Wie ich dann ihre Nummer wählen soll, wenn ich mein Handy wiederhabe, das ist noch eine ganz andere Frage.
Tastend ziehe ich den Aschenbecher zu mir und zerdrücke die Kippe.
Dann nehme ich das Telefon und scrolle durch das mir entgegensprechende Gerät. Vier Nachrichten. Okay, los geht’s. Ich scrolle von der Stimme geführt durch die Nachrichten und fange bei eins an.
1. Eine Nachricht von Andi wegen des Surfens.
Nix war’s.
2. Eine Nachricht meiner Mutter, die sich Sorgen macht, weil ich nicht ans Handy gehe.
Verdammte Axt.
3. Eine von meiner älteren Schwester, die sich im Auftrag meiner Mutter Sorgen zu machen hat.
Ein Versuch noch.
Nun mach schon.
4. »Hey Hansi.« Das ist Fabi, er klingt ein bisschen verschnupft. »Ich hab’ dein Hä…« Er holt Luft. »… dein Hä…« Ich halte es kaum aus. »Häääää…« Dann niest er herzhaft auf meine Mailbox. Aus Reflex weiche ich ein bisschen vom Hörer zurück.
Rascheln, rotzendes Schniefen.
»Sorry. Also, ich hab’ dein Hemd gefunden, das hast du vergessen, liegt im Proberaum. Bis nächste Woche, Alter.«
Mein Hemd. So eine Scheiße. So ist das mit den Wunschträumen. Ich lege das Telefon weg.
Meine Mutter ist der einzige Mensch, den ich normalerweise immer, sofort und auf der Stelle zurückrufe. Ich kann ihr einfach nicht antun, sich ewig Sorgen zu machen, ob ich noch lachend lebe oder vor lauter Blindheit in die nächstbeste Häckselmaschine gefallen bin. Obwohl es in meiner Umgebung eher wenige Häckselmaschinen gibt. Aber ich kann ihre Sorge verstehen, sie ist Teil ihrer Liebe zu mir.
Tastend fische ich den Wecker vom linken Rand der Waschmaschine, lausche der Uhrzeit. Heute ist es zu ausnahmsweise zu spät für einen Rückruf – und ich bin zu fertig.
In Gedanken verspreche ich ihr, mich morgen zu melden.
Tapsend gehe ich ins Schlafzimmer und falle schwer aufs Bett.
In meinem Kopf höre ich Heiko dröhnend lachen.
Kein Licht brennt um mich herum, welchen Sinn sollte das auch haben? Und so weiß kein Sehender, ob ich zu Hause bin oder nicht.
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