Ulrich Borchers

Geschichten sind überall zu Hause


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      Geschichten sind

      überall zu Hause

      Neue Kurzgeschichten

       für zwischendurch

      von

      Ulrich Borchers

      Engelsdorfer Verlag

       Leipzig

       2015

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

       detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte beim Autor

      Cover: Nadja Meier

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

       www.engelsdorfer-verlag.de

      Im Nachfolger der „Sushi-Texte, Kurzgeschichtenhäppchen für zwischendurch“ ist wieder eine Vielzahl von Kurzgeschichten vereint, die im Rahmen von Wettbewerben und Ausschreibungen bereits in einigen Anthologien veröffentlicht wurden. Die Texte sind dabei vielfältig wie das Leben. Nicht immer süß, aber auch nicht immer bitter. Das Leben ist bunt und so sollte es sich auch präsentieren.

      Eine Unterteilung nach Genre oder Stimmung ist bewusst nicht getroffen worden, also ein Überraschungsmenü.

      Neue Texthäppchen sind angerichtet: Guten Appetit!

      Mehr auf: http://ulrichborchers.jimdo.com/​

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Vorwort

       Henriette

       Welcher denn nun?

       Ü-50

       Alte Liebe rostet nicht

       Banküberfall

       Der Dösbaddel und das Schweigen der Lämmer

       Malawi … ganz weit weg

       Aufgetaucht

       Auch eine Art von Seebär

       Geplatzte Wurst

       Sein schwerster Gang

       Auf den Hund gekommen

       Winter im Café

       Spezialität des Hauses

       Ein Talisman bringt Glück

       Über die Fähigkeit glücklich zu sein

       Knochenmühle

       Aus gutem Grund?

       Evolution

       Lebe Deinen Traum?

       Weichenstellung

       Mein Freund Harry, Stier seines Zeichens

       … und die Königskinder fallen sich in die Arme

       34’er!

       Fußnote

      Ich hätte viel zu erzählen von meinem Jahr auf See. Und das werde ich auch noch. Vielleicht wird es ein Buch füllen, wer weiß … Mir hat es jedenfalls so viel gegeben, dass ich mein Leben lang davon gut haben werde. Ein Schatz, den ich entdeckt und geborgen habe. Ein Schatz, der mich bis an das Ende meines Lebens reich bleiben lässt.

      Heute erzähle ich aber die Geschichte Henriettes. Die unglaublichste Geschichte meiner einjährigen Segelreise. So unglaublich, dass meine Freunde sie für Seemannsgarn halten. Doch ich weiß, was ich erlebt habe.

      Sabbatjahr. Ich hatte schon immer auf mein großes Ziel gespart. Ein halbes Leben lang hatte ich Bücher von Weltumsegelungen verschlungen. Mein großer Traum. Aber, wer nur träumt, wacht niemals auf. Für die Rente hatte ich es mir vorgenommen. Eines Tages dachte ich mir: „Jetzt habe ich meinen 50-jährigen Geburtstag schon in Sicht. Es geht mir gut. Wird es nicht Zeit aufzuwachen? Meinen Traum zu leben?“ Da ich auf niemanden Rücksicht nehmen musste, zauderte ich nicht lange, sondern sagte eines Tages laut zu mir selbst: „Ja, es ist Zeit!“ Passanten drehten sich verwundert zu mir um. Egal. Ich hatte die Entscheidung meines Lebens getroffen.

      Freunde, Verwandte, Kollegen und mein Arbeitgeber schüttelten den Kopf. Sabbatjahr. Damit würde ich mir eine hervorragende Aufstiegschance in der Firma verbauen. Na und? Wer hoch steigt, kann tief fallen und dann werde ich vielleicht weder Lust noch Kraft haben, diese Reise anzutreten. Und so entschied ich mich. Ich wollte in diesem Jahr nicht die Welt umsegeln, aber einen großen Teil davon. Von Kreta bis in den Südpazifik sollte es schon reichen, dort wollte ich mir ein wenig Zeit lassen. Kreta, New York, St. Thomas, Samoa. Nur Paul, der glaubte an mich. Seine Unterstützung ging allerdings weiter, als ich es mir gewünscht hätte. Er hatte mich nach Kreta begleitet, wo mein neues Segelboot ausgerüstet lag. Paul hatte die letzten Tage mit mir verbracht und hatte nun,