Arno Backhaus

Ach du Schreck! AD(H)S


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       Literaturempfehlungen

       Danksagungen

      Dieses Buch soll weder eine Selbstdarstellung noch eine Abrechnung mit meiner Familie sein, sondern Menschen ermutigen, die an ihrem eigenen AD(H)S leiden oder an dem ihrer Kinder, Ehepartner, Nachbarn, Arbeitskollegen oder anderer Personen aus ihrem Umfeld.

      Während ich über die ersten 15 Jahre meines Lebens schrieb, wurde mir bewusst, dass so eigentlich eine kriminelle Karriere im Kleinen beginnt. Was wäre aus meinem Leben geworden, wenn ich nicht Menschen getroffen hätte, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben?

      Mit meinen Erfahrungen will ich Hoffnung wecken und anderen Mut machen. Aus einem chaotischen Leben und einer tragischen Geschichte kann etwas werden, wenn ein Mensch bedingungslos geliebt wird. Es lohnt sich, in Menschen zu investieren und sie zu lieben, wie sie sind! Aber wer liebt dich schon so, wie du »biest«?

      Ich bin kein Theoretiker, sondern ein Autodidakt, ich fahre mit meinem Auto viel in Deutschland herum, halte Vorträge, gebe Konzerte und mache viele Er-fahr-ungen. Ich lebe, experimentiere, versage, lerne aus dem Versagen und lebe wieder, versage, lerne wieder daraus und lebe. In diesem Buch berichte ich über meine Erfahrungen im Umgang mit meinem AD(H)S und dem unseres Sohnes.

      Ich könnte mir vorstellen, als Gott die Menschen schuf, fiel ihm auf, dass noch »das Salz in der Suppe« fehlte, und so ließ er sich AD(H)S einfallen. Was wäre die Welt ohne diese besondere, merkwürdige (des Merkens würdige), außergewöhnliche Spezies Mensch?

      AD(H)Sler sind wirklich wie Diamanten! Man muss sie mit Fassung tragen.

       Arno Backhaus

      Ich beschließe, das Auto zu waschen. Als ich zur Tür gehe, sehe ich, dass die Post auf dem Tisch liegt. Na gut, bevor ich das Auto wasche, werde ich schauen, wer mir geschrieben hat. Ich lasse die Schlüssel auf dem Schreibtisch liegen, schmeiße die Post weg, die mich nicht interessiert, und stelle fest, dass der Mülleimer voll ist. Ich werde die Rechnungen und Kontoauszüge im Schreibtisch verstauen und den Mülleimer ausleeren. Aber wo die Schublade des Schreibtisches schon mal offen ist, könnte ich doch eigentlich gleich die Schecks ausstellen, um die Rechnungen zu bezahlen. Wo ist das Scheckheft? Auweia! Es ist nur noch ein Scheck drin. Mein Vorrat an Schecks ist in der zweiten Schublade des Schreibtisches. Ah, da auf dem Tisch ist ja das Glas mit Saft, den ich vorhin gerade trinken wollte. Ich werde die anderen Schecks suchen – aber zuerst muss ich das Glas wegstellen; es steht zu nah am Computer. Ach, dann kann ich ja den Saft auch gleich wieder in den Kühlschrank stellen, er ist schon ganz lauwarm. Ich gehe Richtung Küche und sehe, dass die Pflanzen Wasser brauchen. Ich stelle das Glas Saft auf das Tischchen neben der Küche und – juhuuuuuuuu!, da ist sie ja, die Brille, die ich schon den ganzen Morgen gesucht habe! Die sollte ich besser sofort verstauen. Dann fülle ich eine Kanne mit Wasser und nähere mich meinen durstigen Pflanzen. Ahhhhhh! Jemand hat die Fernbedienung in der Küche gelassen und ich habe mich halb tot gesucht, als ich fernsehen wollte. Am besten bringe ich sie gleich dahin zurück, wo sie hingehört. Ich gieße meine Pflanzen ein wenig – ein bisschen gieße ich auch den Boden, den werde ich aber bestimmt gleich sauber machen –, werfe die Fernbedienung auf die Couch und gehe auf die Haustür zu, die ganze Zeit mit dem Gedanken beschäftigt: Was war es doch gleich, das ich die ganze Zeit machen wollte?

      Am Ende des Tages ist das Auto nach wie vor schmutzig, die Rechnungen sind unbezahlt, das Glas Saft steht auf dem Tischchen neben der Küche, meine Pflanzen haben nicht genug Wasser, um überleben zu können, im Scheckheft ist nach wie vor nur ein Scheck und ich kann beim besten Willen die Autoschlüssel nicht finden! Als mir klar wird, dass ich den ganzen Tag überhaupt nichts zu Ende gebracht habe, bin ich überrascht, denn eigentlich war ich die ganze Zeit beschäftigt. Ich muss feststellen, dass AD(H)S eine sehr ernste und schwerwiegende Störung ist. Am besten versuche ich mal, was über das Internet rauszufinden. Aber erst mal schauen, ob mir irgendjemand eine E-Mail geschickt hat …1

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