Uwe Anton

Phantastika Magazin #357: April/Mai/Juni 2021


Скачать книгу

eine gefühlte Ewigkeit nach seinen drei Kinohits die mittlerweile erwachsenen Fans mit einer neuen Trilogie erfreuen, durfte es aber vor allem nicht versäumen, eine neue Generation heranzuzüchten. Das Ergebnis war ein Film zum Staunen und Weinen.

       Worum geht es?

      Die Handelsföderation blockiert den abgeschiedenen Planeten Naboo. Zwei Jedi sollen vermitteln, müssen jedoch mit der Königin fliehen. Auf Tattoine lernen Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi den jungen Anakin Skywalker kennen und erleben, wie stark die Macht schon in einem kleinen Jungen sein kann …

       Zeitsprung mit George

      Es hatte eine ganze Weile gedauert. Zwischen 1977 und 1983 kam die erste Trilogie ins Kino. Doch während man heute ganze Filmuniversen aus solch einem Anfangserfolg bauen würde, duckte Star Wars sich damals für mehr als eineinhalb Jahrzehnte aus dem Kino heraus und verschwand im TV. Die Ewoks kämpften um Endor und R2-D2 nahm es gemeinsam mit C-3PO mit Gangstern und Monstern auf. Doch war das wirklich die richtige Art und Weise, drei derart erfolgreiche Streifen fortzusetzen?

      1999 war es dann endlich soweit, als Lucas mit einer neuen Trilogie an den Start ging. Schon Monate vor dem Kinostart sollen damals Raubkopien des Films ohne Musik und Effekt und in miserabler Qualität in die Wohnzimmer der ganzen Welt gelangt sein. Doch war das den meisten Fans egal! Man erkannte zwar nicht viel, aber es war endlich wieder Star Wars.

       Oder etwa nicht?

      Nun ja. Episode I füllte in über zwei Stunden problemlos die große Leinwand mit starken Bildern, großen Effekten, einem schönen John-Williams-Score und vielen liebgewonnenen Orten und Figuren. Auf der anderen Seite lieferte der Film aber auch unsagbare Albernheiten, zu viel Pathos, Jar Jar Binks und eine Reihe von Schauspielern, die viel besser waren als ihre Rollen und Dialoge. Man denke an Liam Neeson, Ewan McGregor und Samuel L. Jackson.

      Und hatten wir Jar Jar Binks erwähnt? Keine Frage: Diese bis aufs Äußerste polarisierende Figur war damals bestimmt der Knaller für die Altersgruppe ab sechs Jahre. Diese durfte nämlich marketingstrategisch günstig diesmal mit ins Kino, während die erste Trilogie in der Originalfassung noch das doppelte Alter nötig gemacht hatte. Leider war der liebe Trottel aber auch nicht mehr als das. Denkt man beispielsweise an die heute so beliebten Pixar-Filme, die es immer wieder schaffen, Herz, Hirn und Lachmuskeln von Erwachsenen jeden Alters und Kindern gleichermaßen anzusprechen, hatte Lucas hier leider wirklich nur die Einbahnstraße gefunden. Subtil geht anders.

       Es hatte einen Sinn

      Dennoch muss man bei aller Kritik festhalten: George Lucas hat langfristig betrachtet nichts falsch gemacht. Die zweite Trilogie zog eine Reihe neuer Formate nach sich und heute bestaunen wir ein Star-Wars-Universum, das in alle Richtungen wächst und verschiedene Ziel- und Altersgruppen vereint. Das ist auch ein Verdienst von Episode I, die zwischen allen Stühlen landete, aber dem Franchise dennoch einen großen Dienst erwiesen hat. Fehlt eigentlich nur noch die Jar-Jar-Binks-Serie. Oder, wenn man genauer drüber nachdenkt, vielleicht lieber doch nicht.

       Fazit

      Eine verdammt schwierige Kiste. Je älter man wird, desto weniger sind die albernen Dialoge und Witzchen zu ertragen oder die vorhersehbare Story ernst zu nehmen. Auch wenn der Film bis heute gut aussieht und auf eine abenteuerliche Reise durch kunterbunte und vielfältige Welten einlädt, scheitert er doch am Versuch, Humor für unterschiedliche Altersklassen zu liefern. Während die Sprüche aus der Originaltrilogie auch heute noch cool und damit zu Recht Kult sind, ist Episode I am ehesten ein Vehikel für angehende Jedi-Fans unter zehn Jahren. Die von damals sind heute längst erwachsen und wurden von Lucas erfolgreich als neue Generation herangezogen. Mission erfüllt? Irgendwie schon. Trotz und wegen Jar-Jar Binks.

      FunFacts zu Episode IV: Wusstest du schon...?

      von Thorsten Walch

      Die ursprünglich von George Lucas für The Star Wars entworfenen Charaktere wichen erheblich von denen in der Endfassung ab, die wir heute kennen. Die Jedi beispielsweise hießen hier »Jedi-Bendu« und hingen der »Macht der Anderen« an. Ihre letzten Vertreter kämpften gegen das »Neue Imperium« und dessen Vasallen, die »Ritter der Sith«. Protagonist war der junge Annikin Starkiller, der zusammen mit seinem Bruder Deak und seinem Vater Kane, einem alternden Jedi-Bendu, gegen die Bösewichter kämpft. Hierbei verbünden sie sich mit einem weiteren Jedi-Bendu, dem zynischen General Luke Skywalker (der hier gewissermaßen die Obi-Wan-Rolle innegehabt hätte). Darth Vader stand in diesen Entwürfen zu keiner der Hauptfiguren in einem verwandtschaftlichen Verhältnis und trug sein keineswegs entstelltes Gesicht offen unter seinem Helm zur Schau. Prinzessin Leia wäre hier eine Nebenfigur gewesen, während Han Solo ein grünhäutiger spitzohriger Alien sein sollte, dem mit Chewbacca ein monströser Begleiter zur Seite stand.

      Für die Rolle des Luke Skywalker hatten vor der Entscheidung für Mark Hamill unter anderem William Katt und Charles Martin Smith vorgesprochen; als Han Solo wiederum waren Christopher Walken und Kurt Russell gecastet worden, angeblich sei auch Jack Nicholson ein Kandidat gewesen. Für die Rolle der Prinzessin Leia wiederum waren ursprünglich Jodie Foster und Tatum O’Neal in Betracht gezogen worden.

      George Lucas hatte Vorsorge für den Fall getroffen, dass Star Wars nicht den erhofften großen Erfolg haben würde: Er beauftragte den Science-Fiction-Autor Alan Dean Foster, der als Ghostwriter für Lucas die Romanfassung des Films geschrieben hatte, mit dem Erdenken einer Geschichte, die notfalls als Low-Budget-Produktion umgesetzt werden konnte. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist der Roman Splinter Of The Mind’s Eye, der auf Deutsch als Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker sowie Skywalkers Rückkehr herauskam und als Startpunkt der unkanonischen »Legends« gilt. Han Solo und Chewbacca kommen in dem Roman nicht vor, da Harrison Ford zum Zeitpunkt seiner Entstehung noch keinen Vertrag für einen zweiten Star-Wars-Film unterzeichnet hatte.

      Artikel wie diese findet ihr im nagelneuen Sonderheft von TV-Klassiker.

      Jetzt am Kiosk oder bei http://www.ifubshop.com/

      Newsdroide – Star Wars aktuell

      von Thorsten Walch

      »ICH WEISS NICHT, WAS DIESER GANZE ÄRGER BEDEUTET, ABER ICH BIN SICHER, DASS ES IHRE SCHULD SEIN MUSS..«

       Slave One unter neuem Namen?

      Die Slave One, das von Boba-Fett-Fans heißgeliebte elefantenschädelförmige Raumschiff des nach wie vor wohl ikonischsten Kopfgeldjägers der Star-Wars-Saga, wird voraussichtlich einen neuen Namen erhalten: Ein für August angekündigtes Modell des Star-Wars-Lizenznehmers LEGO enthält lediglich den Aufdruck »Boba Fett’s Starship« auf dem Verpackungskarton. Nachfragen beim Design-Direktor des Herstellers ergaben, dass Disney selbst den alten Namen von Bobas Raumschiff nicht mehr verwenden möchte. »Es ist wahrscheinlich nichts, was öffentlich bekanntgegeben wurde, aber Disney möchte den Namen nicht mehr verwenden.«, äußerte dieser gegenüber der Seite www.jedinews.com. Ob das Schiff künftig einen anderen Namen tragen oder nur noch »Boba Fetts Raumschiff« sein wird, lässt sich derzeit noch nicht ermitteln.

       Star-Wars-Nachschub für Comic-Fans

      Seit dem 4. Mai ist im Zeitschriftenhandel die Star