Sira Rabe

Viola


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es sich hier und jetzt selbst zu machen, rieb Daphne eine Brustwarze fester denn je zwischen zwei Fingern. Früher hatte sie das als unangenehm und schmerzhaft empfunden. Ihre Brustwarzen waren schnell beleidigt und entzündet gewesen, wenn Jesper mal zu lange daran gesaugt oder zu heftig gerieben hatte. Jetzt empfand sie gerade dies als besonders lustvoll, diesen leichten ziehenden Schmerz, den sie damit gleichsetzte, dass sie ihm gehörte. Ihm und keinem anderen.

      Daphne räkelte sich auf dem Schreibtischstuhl und schob ihre andere Hand in die Hose, tastete über ihre geschwollene Lustspitze, erst sanft, dann fester und schneller. Alles war warm, feucht und glitschig. Sie stellte sich dabei vor, auf dem Rücken zu liegen, die Beine leicht gespreizt senkrecht nach oben gereckt, von Jespers Händen gehalten. Sie erwiderte seinen Blick, von seinen dunklen Augen magisch gefesselt, und er stieß sich wieder und wieder in sie hinein, tief und kraftvoll, besitzergreifend und erobernd, und sie jauchzte …

      Es klappte jedoch diesmal nicht. Außer einem schönen wonnigen Gefühl, das Daphne noch heißer machte, wollte sich weiter nichts einstellen, und schon gar nicht ihr ersehnter Höhepunkt. Sie gab frustriert auf, leckte ihren Finger sorgfältig ab, roch daran und nahm aufmerksam ihren eigenen Geschmack und Duft auf.

      Leise kichernd setzte sie ihr Schreiben an Viola fort. Noch vor wenigen Monaten wäre sie überhaupt nicht auf die Idee gekommen, solche Sachen zu machen, mitten am Tag und dann noch ihren eigenen Schleim auflecken und es toll finden – welch ein absurder Gedanke.

      «… alleine in meinem Bett, alleine in unserem Schlafzimmer, obwohl ich ihn neben mir leise schnarchen höre. Alles ist so vertraut, Viola, zum Wohlfühlen und gerne zuhause sein. Aber ich habe ein seltsames Bedürfnis danach, seine Nähe viel stärker zu spüren. Ich sollte mich glücklich schätzen, dass Jesper mich gleichberechtigt behandelt, dass wir eine harmonische Ehe führen. Stattdessen sehne ich mich neuerdings danach, von ihm – ich wage es kaum, dir zu schreiben – Befehle zu erhalten und bestraft zu werden, gezüchtigt, wenn ich nicht funktioniere. Huch. Was soll ich bloß tun?»

      Lustvolle Geständnisse

      «Liebste Viola!

      Leider komme ich erst heute dazu, dir wieder zu schreiben. Das Wochenende war zu ausgefüllt, außerdem hätte ich Angst, dass Jesper mich mal beim Schreiben erwischt. Unsere Freundschaft soll ja schließlich ein Geheimnis bleiben.

      Sonntag war endlich mal schönes Wetter nach dieser elenden Regenperiode und wir sind gleich nach dem Frühstück mit unseren Stöcken los und drei Stunden durch den Wald gelaufen. Das hat richtig gutgetan. Die Natur ist noch so lebendig. Alles duftet nach Laub, Tannennadeln, gemähten Wiesen, Erde, Blumen. Die letzten Zuckungen des Spätsommers und die ersten Vorankündigungen des Herbstes, alles ist im Wandel begriffen – so wie ich.»

      Ein wenig frustriert stellte sie fest, dass die Woche ziemlich öde verlaufen war – ihr Liebesleben betreffend. Jesper war noch nie ein großer Schmusekater gewesen. Sie dachte sich oft, wie schön es wäre, abends beim Fernsehen auf dem Sofa in seinem Arm zu liegen, aber wahrscheinlich war dies nur ein dummer romantischer Jungmädchentraum. Vielleicht gab es unter der Spezies Mann gar keine Exemplare, die gerne schmusten? Möglicherweise war dies nur der romantische Wunsch von Frauen – sie wollten schmusen, knuddeln, sich an den Partner schmiegen und seine Nähe spüren. Männer dagegen fühlten sich von zu viel Nähe eingeengt. Jedenfalls hatte Daphne auch vor Jesper keinen Freund gefunden, der ihre Sehnsucht nach einfachem Körperkontakt verstanden und erfüllt hätte. Wenn Jesper es manchmal, ohne abwehrend zu knurren, zuließ, dass sie sich im Bett an seinen Rücken kuschelte und einen Arm um ihn legte, oder umgekehrt er das mit ihr machte, dann war das immerhin ein akzeptabler Ersatz, auch wenn sie mehr davon vertragen hätte.

      In letzter Zeit stellte sie sich oft vor, wie es wäre, wenn sie sich abends zusammen einen Film ansahen, statt nebeneinander ihm zu Füßen zu sitzen, seine Hand auf ihrem Kopf oder in ihrem Nacken, vielleicht sogar gefesselt, unfähig aufzuspringen und wegzulaufen, dabei wollte sie das ohnehin nicht, aber alleine das Gefühl, es gar nicht entscheiden zu dürfen, verursachte ein lustvolles Kribbeln in ihrem Körper.

      «Wie es aussieht, hat sich mein Problem tatsächlich von nicht-geil auf super-geil verschoben. Ich denke Tag und Nacht nur noch daran, Jesper zu streicheln, von ihm angefasst und beglückt zu werden. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft am Tag ich feucht werde oder meine Brustwarzen lustvoll anschwellen. So häufig wie jetzt haben sie sich noch nie in meinem Leben hart durch die Kleidung abgebildet! Mehr denn je fühle ich mich wie eine richtige Frau. Ich lebe! Aber was ist das für ein Leben, das ohne Erfüllung vergeht?

      Vor meiner Therapie war nichts in Ordnung, ich war todunglücklich mit meinem in Schlaf gesunkenen Körper, aber nun wird meine Lust für mich manchmal zur Last! Wenn ich sie nicht ausleben kann und bei Tag und Nacht nur noch an das eine denke, dabei eine bis dahin nicht gekannte Sehnsucht nach seiner Dominanz spüre, ja beinahe wie eine läufige Hündin auf der Suche nach dem Alpharüden herumrenne –, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht besser mit der Hormontherapie aufhöre – oder aber konsequent allem ein Ende setze …»

      Daphne hatte lange nicht mehr gefühlt, wie nahe die Sehnsucht nach Leben oder Tod nebeneinanderliegen konnten. Einerseits fand sie den Gedanken vollkommen absurd, andererseits überfiel sie manchmal für Minuten eine depressive Stimmung, in der sie sich alles vorstellen konnte, auch das Schlimmste. Ihr war zum Heulen zumute.

      Als junge Frau, bevor sie Jesper kennen gelernt hatte, hatte sie es schon einmal erlebt, dass sie sich unnütz und überflüssig vorkam, sich ein ums andere Mal ohne passende Antworten fragte, wozu dieses Leben gut sein sollte. Wozu war sie auf der Welt? War sie denn zu irgendetwas nützlich? Es genügte oft eine Kleinigkeit, ein dummer Spruch von Kollegen oder Fremden, der ihr Selbstwertgefühl ins Wanken brachte. Aber irgendwie, sie wusste selbst nicht mehr wie, war sie aus diesem Tief aufgestiegen und das scheinbar ohne besondere Schäden.

      Obwohl sie Viola sonst alles anvertraute, was sie bewegte, wagte sie es an dieser Stelle nicht, ihr zu erzählen, wie nahe sie derzeit an diesem Abgrund stand. Eine gähnende dunkle Leere tat sich immer öfter vor ihr auf und zog sie magisch an. Wieder einmal machte sie nur eine Andeutung.

      «Jesper hat mich schon gefragt, was mit mir los ist, aber ich konnte es ihm nicht so richtig erklären. Wenn ich ihm sage, es hängt mit der Hormontherapie zusammen, glaubt er am Ende noch, es sei nicht wichtig für mich, mit ihm zu schlafen, sondern ich wäre so geil, dass ich einfach nur irgendeinen Mann bräuchte. Aber das ist nicht so! Ich will nicht irgendjemanden, ich will ihn – nur ihn! Es macht mich nicht mehr als sonst an, fremde Männer anzuschauen. Natürlich schau ich gerne mal auf einen knackigen Arsch, so wie Männer uns Frauen auf die Titten starren – aber es geilt mich nicht auf. Jespers nackter Hintern dagegen – ich würde in jedem Augenblick zu gerne meine Finger darauf pressen, dann meine nackte Scham an ihm reiben – wenn sie denn richtig nackt wäre! – ihn von hinten umarmen, über seine kleinen festen Knöpfe streicheln – bis er es nicht mehr erträgt, sich zu mir umdreht, sich auf mich wirft und mich nimmt. Hemmungslos, schnell und impulsiv.»

      Sie gab ein leises, verzweifeltes Lachen von sich, zuckte über dem süßen Schmerz in ihrem Schoß zusammen, las ihre letzten Zeilen noch einmal durch und fuhr fort.

      «Nun stell dir vor, während wir also durch den Wald laufen und uns über alles Mögliche unterhalten – es waren übrigens gute Gespräche heute! – sehnte ich mich danach, dass er mich irgendwann ins Gebüsch ziehen würde, um es mit mir zu treiben. Aber nicht einfach so. Ich wage kaum, dir meine Gedanken mitzuteilen, aber du bist ja verschwiegen, nicht wahr – also, er nimmt seinen Gürtel ab, bindet mir die Hände am nächsten Baum an und zieht mir die Hose herunter, macht meinen BH auf, fängt an mich zu streicheln. Dann hört er plötzlich auf, geht weg und ich sterbe fast vor Angst. Als er wiederkommt, hat er Zweige in der Hand, formt eine Art Rute, züchtigt mir damit meinen Po, es brennt vermutlich. Ich habe ja keine Ahnung, ich stelle es mir einfach nur schrecklich aufregend vor. Und dann, endlich umarmt er mich, streichelt mich erneut und nimmt mich in einem lustvollen und zugleich harten Ritt. Hach! Wie pubertär, oder? Und während ich dir dies schreibe, fühle ich es schon wieder bei mir einschießen und weiß nicht, wohin damit.»

      Sie sprang