Timothy Keller

Ein Jahr für unsere Ehe


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ist Ihr Ehebild von der Ehe bzw. den Ehen der Menschen geprägt worden, die Sie aufgezogen haben?

      Gebetsimpuls: Danken Sie Gott für das, was Sie von Ihren Eltern oder anderen Menschen, die Sie in ihrer Kindheit geprägt haben, über die Ehe gelernt haben, und bitten Sie ihn, dieses Wissen aus seinem Wort heraus zu ergänzen und zu korrigieren.

       14. Januar

      Jeder Hintergrund, den wir mitbringen, kann zum Stolperstein für unsere eigene Ehe werden. Wohin gehen, um zu einem realistischen, umfassenden Bild von der Ehe zu kommen? Es gibt viele gute, von Beziehungsexperten verfasste Eheratgeber, die sehr hilfreich sein können, doch schon nach ein paar Jahren wirken sie veraltet. In der Bibel finden wir Aussagen, die über viele Jahrhunderte hinweg und in den verschiedensten Kulturen von Millionen Menschen getestet und für wahr befunden worden sind. Wo findet man einen vergleichbaren Eheratgeber? (Ehe, S. 14-15)

      VON DER GANZEN BIBEL LERNEN. Die Bibel ist also die große Quelle für ein realistisches Bild von der Ehe, haben wir gesagt. Aber wo in der Bibel findet man diese Informationen? Nun, keineswegs nur in den Passagen, wo sie die Ehe direkt thematisiert, wie in 1. Mose 2, 1. Korinther 7 oder Epheser 5. So ist zum Beispiel das gesamte Buch der Sprüche eine Fundgrube der Weisheit für das Eheleben, da es ausführlich solche Dinge wie das Geld, unsere Gefühle, den rechten und falschen Gebrauch unserer Zunge, Sexualität, richtige Entscheidungen sowie die Todsünden Stolz, Zorn, Neid, Trägheit, Unmäßigkeit, Habsucht und Unkeuschheit thematisiert. Man schaue sich auch die vielen biblischen Texte über Buße, Vergebung und Versöhnung an (z. B. Matthäus 18,15-35; Epheser 4,25-32). Lauter Dinge, die wir unbedingt beherzigen müssen, wenn unsere Ehe wachsen und gedeihen soll.

      Zum Nachdenken: Wenn das Wohl Ihrer Ehe daran hängt, wie gut Sie die Bibel verstanden haben, was können Sie dann tun, um die Bibel besser kennenzulernen? Wie können Sie systematisch ganze biblische Bücher (z. B. die Sprüche oder den Epheserbrief) als Eheratgeber durchgehen?

      Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, sich nicht nur allgemein in der Bibel auszukennen, sondern sich von ihr in Ihrem ganzen Denken und Handeln auf dem Feld der Sexualität, der Liebe und des ganzen Ehelebens prägen zu lassen.

       15. Januar

      Nach der Aussage der Bibel hat Gott die Ehe eingesetzt, damit sie die rettende Liebe, die Jesus Christus zu uns hat, widerspiegelt. Sie soll uns charakterlich reifen lassen und ein stabiles menschliches Umfeld für Geburt und Erziehung unserer Kinder sichern. All dies tut Gott, indem er die einander ergänzenden Geschlechter zu einer lebenslangen Gemeinschaft zusammenschweißt. (Ehe, S. 16)

      WIE MAN GLÜCKLICH WIRD. Wir leben in einer individualistischen Kultur, die die Ehe als Mittel zum persönlichen „Glücklich-Werden“ betrachtet. Doch die Bibel sieht die eheliche Liebe als Bild unserer Gemeinschaft mit Christus, die nur möglich geworden ist, weil er für uns auf seine Herrlichkeit verzichtete (Philipper 2,1-11) und weil wir unsererseits Buße getan haben und seine Diener geworden sind. Die Ehe kann die rettende Liebe Gottes widerspiegeln und unseren Charakter nach seinem Bild verändern. Wenn wir uns so in Liebe Christus und unserem Ehepartner hingeben, werden wir als „Nebenwirkung“ zutiefst glücklich.

      Zum Nachdenken: Das obige Zitat nennt vier Gründe, warum Gott die Ehe erschaffen hat. Wie hängen diese Gründe zusammen? Und sind sie alle gleich wichtig?

      Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, Ihnen zu zeigen, auf welche Arten Ihre Ehe sich als gut für Ihre charakterliche Entwicklung erwiesen hat. Danken Sie ihm für diese Schule, auch dort, wo sie für Sie nicht einfach war.

       16. Januar

      Die biblische Lehre von der Ehe ist nicht einfach das Produkt einer bestimmten Zeit oder Kultur. Sie ist eine große Infragestellung des modernen westlichen Mythos von der Freiheit und Selbstverwirklichung des Individuums als einzigem Weg zum Glück, aber auch der Art, wie traditionelle Kulturen den unverheirateten Erwachsenen als nicht ganz vollwertigen Menschen betrachten. (Ehe, S. 16)

      WEDER LINKS NOCH RECHTS. Die progressive westliche Kultur betrachtet die Ehe mit Argwohn, als unvereinbar mit der Freiheit des Individuums. Sie akzeptiert sie nur in der Rumpfversion der romantisch-emotionalen Zweisamkeit, die halt so lange dauert, wie beide Partner „glücklich sind“. Die nicht westlichen, traditionsorientierten Gesellschaften dagegen halten die Ehe sehr hoch und betrachten das Ledigsein mit Argwohn; der ledige Erwachsene ist gleichsam kein vollwertiger Mensch. Das christliche Ehebild passt nicht in dieses „Links-rechts“-Schema. Unsere Identität liegt zuallererst in Christus, und unsere engste Familie besteht aus unseren Brüdern und Schwestern in Christus (Markus 3,31-35). Dies gibt uns die Freiheit, uns entweder einander in einer Ehe hinzugeben oder ledig zu bleiben, je nachdem, wozu Gott uns beruft.

      Zum Nachdenken: Welches der beiden kulturellen Ehebilder (das „progressive“ oder das „traditionelle“) hat Sie am meisten beeinflusst? Wie hat dies die Art, wie Sie persönlich zur Ehe stehen, geprägt?

      Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott darum, Ihre Gemeinde zu einem Ort zu machen, der Ehepaaren wie Singles ein Zuhause bietet. Oder bitten Sie ihn, Ihnen eine Gemeinde zu zeigen, die so ist.

       17. Januar

      Die Lehren der biblischen Verfasser stellten die gängigen Positionen ihrer eigenen Kultur immer wieder infrage; sie waren eben nicht das bloße Produkt antiker Moralvorstellungen und Praktiken. Das aber heißt, dass wir die biblische Sicht von der Ehe nicht als rückschrittlich oder kulturell überholt abtun können. (Ehe, S. 17)

      WEDER ÜBERHOLT NOCH MODERN. Die Kulturen des antiken Nahen Ostens praktizierten die Polygamie. Doch bereits das 1. Buch Mose illustriert das Elend der Vielehe. Bei den Römern durfte eine Ehefrau nur mit ihrem Mann Sex haben, doch dieser konnte sich so viele Geliebte leisten, wie er wollte. Das Neue Testament machte Schluss mit dieser Doppelmoral und führte das Prinzip der Gegenseitigkeit in den ehelichen Sex ein (1. Korinther 7,2-5). Was die Bibel über Sex und Ehe sagt, ist nicht das Produkt einer bestimmten Kultur, sondern sie stellt alle menschlichen Kulturen in das prüfende Licht der Offenbarung des Willens Gottes für die Ehe.

      Zum Nachdenken: Die Bibel stellt alle Kulturen auf den Prüfstand. Inwiefern stellt sie die Vorstellungen unserer modernen westlichen Kultur über Sexualität, Liebe und Ehe infrage?

      Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, die biblische Lehre über Sexualität und die Ehe als sein weises Wort zu akzeptieren, auch wenn dieses Wort unserer Kultur und unserem Fühlen und Denken gegen den Strich geht.

       18. Januar

      Solange wir nicht fähig sind, die Ehe durch die Brille der Bibel zu betrachten (und nicht durch die Brille unserer eigenen Ängste, Schwärmereien und subjektiven Erfahrungen oder durch die engen Sehschlitze unserer Kultur), werden wir nicht in der Lage sein, fundierte Entscheidungen über unsere eigene eheliche Zukunft zu treffen. (Ehe, S. 17)

      WEDER ÄNGSTLICH NOCH NAIV. Viele von uns haben Angst, dass die Ehe mehr Selbstdisziplin erfordert, als ein normaler Mensch aufbringen kann. Andere glauben, dass der perfekte Partner und Seelenfreund hinter der nächsten Ecke auf uns wartet, und wenn wir ihn gefunden haben, ist alles in Butter. Unsere Kultur ist gerade so schizophren wie wir selber. Einige Bücher, Filme und „Experten“ reden uns ein, dass die perfekte Romanze alle unsere Probleme heilen wird, andere schreien dagegen: „Gib deine