Rick Hanson

Das resiliente Gehirn


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      Bauen Sie anpassungsfähige Ressourcen auf

      Die meisten Menschen erfahren den anpassungsfähigen Modus viele Male am Tag, gehen jedoch darüber hinweg, bevor er die Chance hat, in sie einzusinken. Halten Sie deshalb nach Gelegenheiten Ausschau, die Ihnen das Gefühl vermitteln, dass Ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Bemerken Sie beispielsweise beim Einatmen, dass es eine Menge an Luft zum Atmen gibt. Zumindest jetzt in diesem Augenblick sind Sie in Sicherheit – Augenblick für Augenblick für Augenblick. Sobald Sie die eine oder andere Aufgabe erledigt haben, wie etwa, eine E-Mail versendet, das Haar eines Kindes gekämmt oder ein Auto betankt haben, bleiben Sie bei dem Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit. Wenn jemand Sie anlächelt oder Sie sich an eine Person erinnern, die Sie lieben, behalten Sie das Gefühl der Verbundenheit bei. Seien Sie achtsam in Bezug auf Erfahrungen aus dem grünen Bereich, wertschätzen Sie sie und halten Sie sie aufrecht. Lassen Sie sie in Ihr Inneres, indem Sie sich ein halbes Dutzend Sekunden oder länger Zeit nehmen, um ihnen zu helfen, zu beginnen ihre Bahn in Ihrem Gehirn zu verschalten.

      Auf diese Art und Weise werden Sie in Ihrem Inneren die zugrunde liegende Fülle und Balance entwickeln, welche die Basis des anpassungsfähigen Modus bilden. Sie werden zudem das Gefühl des Mangels und der Störung, welches den reaktiven Modus auslöst, allmählich reduzieren. Erfahrungen des grünen Bereichs zu verinnerlichen baut eine Mitte innerer Stärken auf. In einem positiven Kreislauf fördert dies weitere Erfahrungen des anpassungsfähigen Modus und bietet daher mehr Gelegenheiten, innere Ressourcen zu entwickeln. Dann können Sie mit immer größeren Herausforderungen umgehen, innerlich im grünen Bereich bleiben, selbst wenn die Welt um Sie herum rot aufblinkt, mit einem tiefen resilienten Wohlbefinden, das nichts zu durchdringen oder zu überwältigen vermag.

      Wenn Sie vor einer Herausforderung stehen, seien Sie achtsam im Hinblick darauf, was auf dem Spiel steht – Sicherheit, Zufriedenheit oder Verbundenheit. Nehmen Sie bewusst Ihre inneren Stärken in Anspruch, um diese spezifischen Bedürfnisse zu befriedigen, und ich werde Ihnen auf den nächsten Seiten viele Möglichkeiten aufzeigen, um dies zu tun. Wenn Sie dann mentale Ressourcen erfahren, können Sie diese in Ihrem Nervensystem verstärken.

      Ich bin ein paar Mal gesegelt, und es ist mir gelungen, ein Boot zum Kentern zu bringen, das keinen Kiel hatte. Wenn der Geist wie ein Segelboot ist, ist das Entwickeln innerer Ressourcen wie das Stärken und Verbreitern eines Kiels. Dann können Sie kühner leben, indem Sie das Vertrauen haben, dass Sie die tieferen Gewässer des Lebens erkunden und genießen können, und mit allen Stürmen, die Ihren Weg kreuzen, zurechtkommen.

      Schlüsselpunkte

      • Ihr Gehirn wird durch Ihre Erfahrungen geformt, die wiederum durch das geformt werden, mit dem Sie sich befassen. Mit Achtsamkeit können Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Erfahrungen psychologischer Ressourcen wie etwa Mitgefühl und Dankbarkeit ruhen lassen und sie in Ihrem Nervensystem verschalten.

      • Es gibt drei Hauptwege, sich auf den Geist zu beziehen und sich mit ihm zu beschäftigen: mit ihm sein, Schmerzhaftes und Schädliches verringern und Angenehmes und Wohltuendes vermehren.

      • Wir haben drei Grundbedürfnisse – Sicherheit, Zufriedenheit und Verbindung –, die wir bedienen, indem wir Schäden vermeiden, Belohnungen anstreben und uns an andere binden. Diese Bedürfnisse und die Arten und Weisen, wie wir sie erfüllen, sind jeweils lose verknüpft mit dem Hirnstamm der Reptilien, der subkortikalen Region der Säugetiere und dem Neokortex des Primaten/Menschen.

      • Wohlbefinden resultiert aus der Befriedigung unsere Bedürfnisse, nicht aus deren Leugnung. Wenn wir die Erfahrung machen, dass unsere Bedürfnisse ausreichend befriedigt werden, betreten Körper und Geist den „grünen Bereich“ des anpassungsfähigen Modus, und dort herrscht ein Gefühl des Friedens, der Zufriedenheit und der Liebe. Fühlen sich Bedürfnisse unerfüllt an, verstört uns dies und wir werden in den von Kampf, Flucht oder Erstarrung geprägten „roten Bereich“ des reaktiven Modus getrieben. Dort herrscht ein Gefühl der Angst, der Frustration und des Schmerzes.

      • Der anpassungsfähige Modus ist unser Heimatort, doch werden wir leicht aus unserer Heimat vertrieben und sind anfällig dafür, im roten Bereich stecken zu bleiben. Grund dafür ist die Negativitätstendenz des Gehirns, die wie ein Klettband bei schlechten Erfahrungen, aber wie Teflon bei guten Erfahrungen wirkt.

      • Um im grünen Bereich zu bleiben, nehmen Sie Erfahrungen Ihrer befriedigten Bedürfnisse in sich auf. Dies wird innere Ressourcen aufbauen. Dann können Sie immer größere Herausforderungen mit resilientem Wohlbefinden bewältigen.

      * Im englischen Original Goldilocks and the Three Bears. Dabei handelt es sich um ein Märchen, das zuerst vom englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet sowie 1837 anonym veröffentlicht wurde, A.d.Ü.

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