Illobrand von Ludwiger

Das neue Weltbild des Physikers Burkhard Heim


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eine Rotverschiebung erfahren, d.h. die Energie streut. [31]Wird nun R0 überschritten, dann geht die Rotverschiebung gegen unendlich und die Signale sind nicht mehr wahrnehmbar. Würden wir R0 erreichen, gäbe es da nicht etwa den ‚Bretterzaun, mit dem die Welt zugenagelt ist’, sondern wir würden ein neues Universum sehen. Aber unsere eigene Heimat wäre dann unsichtbar, weil die Rotverschiebung dann unendlich groß ist. So wird nun das Gravitationsfeld begrenzt.

      Jenseits ρ wäre ein physikalischer Zusammenhang von Sternsystemen im Sinne eines attraktiven Zusammenhangs nicht mehr gegeben. Das heißt, jenseits ρ würde sich die Materie völlig chaotisch verteilen. Aber innerhalb des Bereichs ρ liefern Galaxien beispielsweise das typische Bild der Ordnung, das wir bei Spiralnebelnestern beobachten.

      Nach meiner Auffassung ist die Existenz von ρ – bedingt durch diese Korrektur des Gravitationsgesetzes – verantwortlich dafür, dass es zwar Spiralnebelnester aber keine Systeme höherer Ordnung gibt, weil sich außerhalb dieser Nester die Materie chaotisch verteilt.

      Ich habe über diesen Sachverhalt – der mir schon ziemlich lange bekannt ist – damals mit Prof. Walter Baade gesprochen. Und der meinte auch, dass man hier einen qualitativen Nachweis für Galaxien-Haufen sehen könnte. Weil man hier so schön das an sich unverständliche Verhalten im Makrobereich durchaus verstehen kann. Ich finde interessant, dass dies auf das mittlere Atomgewicht der felderregenden Massen zurückgeht.“

      Die Astronomen W. Baade (1893-1960) und Fritz Zwicky (1898-1974) hatten insbesondere Strukturen und Entfernungen von Spiralnebeln untersucht.

      „Daraufhin habe ich Zwicky geschrieben. Zwicky schickte mir dann einen Jammerbrief, in dem er erklärte, [32]dass er das ja auch wüsste. Er könne das sogar mit Fotos beweisen. Aber er dürfte diese nicht veröffentlichen. Er hat das auch zu Fotos mit den Sternbrücken gesagt. Er kann diese nicht veröffentlichen, und meinte: „Es gibt da so Anomalien der Rotverschiebung, die darauf hinweisen, dass das überhaupt keine Expansion sein kann. Aber das widerspricht den Theorien von prominenten Leuten. Und das gibt Ärger.“ Bei ihm lägen die Fotos im Schreibtisch.

      Ich war schockiert. Damals habe ich zum erstenmal gemerkt, was da unter Astronomen für ein rüder Ton herrscht. Ich dachte mir, Zwicky sieht ja selber ein, wie wichtig das ist, was ich gerechnet habe – ich hatte ihm die Formel geschickt – Aber Zwicky konnte noch nicht einmal seine Himmelsfotografien an den Mann bringen. Das bestärkte mich in der Annahme, dass ich überhaupt keine Expansion zur Erklärung der Rotverschiebung brauche. Ich sehe auch, dass es Anomalien gibt, die für die Expansionsvorstellung ein Schlag ins Gesicht sind.“

      Dieser Briefwechsel fand zu Beginn der 1960er Jahre statt. Die Situation hat sich 50 Jahre danach nicht wirklich geändert. Die Astronomen Halton Arp7) und Van Flandern erlebten die gleiche Diskriminierung, als sie versuchten, Astrofotos, die einer kosmologischen Rotverschiebung zu widersprechen schienen, zu publizieren.

      Inzwischen haben sich die Teilchenphysiker das Urknallmodell zueigen gemacht und verteidigen dies gegen alle möglichen Einwände der Astronomen. Sie behaupten, dass Quarks und Elektronen Punkte sind, die man unendlich dicht zusammenpressen könne, ohne dass ihre Existenz den kleinsten Platz einnimmt. Daher kommen sie sehr gut mit der Urknall-Singularität zurecht. Halton Arp bemerkt dazu:8)

      [33]„Die Urknalltheorie hat sich in den Köpfen derart festgesetzt, dass jeder davon abweichende Gedanke entweder lächerlich oder gefährlich erscheint…“ „Die Haltung der konventionellen Kosmologen in den Hochburgen der Forschung, wie Stanford, Princeton und Cambridge, erinnert sehr an religiösen Fundamentalismus.“

      Einsteins Feldgleichungen der Gravitation sind noch unfertig in dem Sinne, dass sie nicht vollständig geometrisiert sind. Nur das Gravitationsfeld erscheint in geometrisierter Gestalt.

      Nach seinen Untersuchungen zur Gravitation begann Burkhard Heim damit, nach dem Einsteinschen Vorbild nun auch sämtliche physikalischen Felder zu geometrisieren aber - anders als Einstein - nun auch zusätzlich die geometrische Raumzeit-Struktur zu quantisieren.

      Der phänomenologische Anteil konnte von Einstein und seinem Schüler Wheeler9) noch nicht in eine geometrische Fassung gebracht werden. Auf diesen Umstand gehen die Widersprüche des kosmologischen Urknallmodells zurück – eine unendlich hohe Raum-Krümmung mit unendlich hoher Materiedichte aus Punkt-Teilchen.

      1)B. Heim, 1959: „Das Prinzip der dynamischen Kontrabarie“, Z. f. Flugkörper, Bd. I, 100-102, 164-166, 219-221, 244-247

      2)Blackett, P.M., 1947: Nature, 159

      3Harasim, A., I. v. Ludwiger, W. Kroy und T. Auerbach, 1985: „Laboratory Experiment for Testing the Gravi-Magnetic Hypothesis with Squid-Magnetometers”, SQUID ’85-Superconducting Quantum Interference Devices and their Applications. H.D. Dahlbohm and H. Lübbig editors; Berlin: Walter de Gruyter & Co.

      4)Jordan, P., 1955: Schwerkraft und Weltall, Braunschweig: Vieweg & Sohn

      5)Dirac, P.A.M., 1938: Proc. Roy. Soc. (A) 165, S.199

      6)Brans, C. und R.H. Dicke, 1961: Phys. Rev., 124, S. 925

      7)Arp, H., 1987: Quasars, Redshifts and Cosmology, Berkley: Interstellar Media

      8)Arp, H. in H.-D. Radecke: „Arps schwarze Schafe“, Star Observer 2 Spezial: Urknall. S. 80-87

      9)Wheeler, J.A., 1962: Geometrodynamics, New York, London: Academic Press

      2.1Anmerkungen zur Speziellen Relativitätstheorie

      Seit Einstein und Minkowski wissen wir, dass die Zeit in die Beschreibung der Weltgeometrie mit einbezogen werden muss. Die Welt ist ein vierdimensionales Raumzeit-Kontinuum. Alle physikalischen Felder haben daher nicht nur drei, sondern vier Feldkomponenten, drei räumliche reelle und eine zeitliche imaginäre, worin sich die Nichtvertauschbarkeit von räumlichen Dimensionen mit der zeitlichen Koordinate äußert.

      Beispielsweise lassen sich das elektrische und das magnetische Feld als ein einziges Feld mit räumlichen und zeitlichen Komponenten in einem einheitlichen Feldstärketensor, der nichtsymmetrisch ist, in einem R4 – also in der Raumzeit - angeben. (Gl. A-1)

      Tensoren haben die Eigenschaft, dass sie bei allen Transformationen in neue Bezugssysteme erhalten bleiben, das sie invariant sind. Daher werden in einer Feldtheorie sämtliche physikalischen Erhaltungsgrößen als 4-dimensionale Tensoren geschrieben.

      Burkhard Heim rekapituliert die Grundgedanken zur Allgemeinen Relativitätstheorie vor MBB-Wissenschaftlern:

      „Wenn wir es mit gleichberechtigten und konstant bewegten Inertialsystemen zu tun haben, kommt man zur Gruppe von Transformationen, der so genannten Lorentzgruppe. Die Naturgesetze können jetzt in eine zu dieser Lorentzgruppe invarianten Form gebracht werden, deren Matrix bekanntlich die vierreihige Transformator-Matrize der Lorentzgruppe ist eine unitäre Matrix, mit der man die Naturgesetze in der bekannten Weise lorentzinvariant machen kann.

      Eine Konsequenz dieser lorentzinvarianten Darstellung der Naturgesetze sind dann die sehr wichtigen Äquivalenzprinzipien, nämlich das Äquivalenzprinzip zwischen Energie und Trägheit und das zwischen Trägheit und Gravitation.

      [35]Diese beiden Äquivalenzprinzipien sind nach meiner Auffassung von fundamentaler Bedeutung. Jedoch kann man aus diesen Prinzipien allein noch keine Beschreibung der Materie oder der Raumzeit aufbauen. Man hat es zwar versucht. Auf diese Weise ist die Spezielle Relativitätstheorie und die Allgemeine Relativitätstheorie entstanden. Man hat dann schließlich versucht, eine einheitliche Feldtheorie zu konzipieren. Dafür gibt es sehr viele verschiedene Ansätze. Ich meine, aber dass man so etwas einfach nicht machen kann und dabei auch noch glauben, man könne den wesentlichen Erfahrungsbereich, nämlich das Quantenprinzip, ignorieren.“