Aleksandra Konarzewska

Stanisław Brzozowski


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eine versteckte Form des kulturellen Imperialismus, da der Verzicht auf die nationale Frage in der Praxis eine Unterordnung unter diejenigen Kulturen bedeutete, die bereits den hegemonialen Status besaßen. Brzozowski hatte ein breiteres Verständnis von Marxismus; die wahre Emanzipation bezog sich in seinen Augen nicht nur auf die Arbeitsbedingungen, sondern auch auf die damit verbundene Komplexität sozialkultureller Bedingungen und sollte in Form einer nationalen und ethnischen Selbstbehauptung auftreten.

      Die Romantik war die Bewahrung des Glaubens in der realen Qual. Heute macht man aus ihr ein um des eigenen Stolzes willen täglich erneuertes Passionsspiel; die eigene unfruchtbare Existenz. Ich kann nichts tun, trotzdem aber glaube ich, rief die Romantik. Seht nur, wie ich glaube, ich tue ja nichts, wiederholen heute ihre Epigonen. Dort war Golgatha, hier Oberammergau. Dort war das Märtyrertum, hier der Wunsch, sich durch die „Qual“ vor der Arbeit zu drücken. (S. 81)

      Hinter den hochmütigen Worten zu den Aufgaben der [heutigen] Literatur verbirgt sich feige Huldigung für geistige Laster und Schwächen, die fast absolute Unfähigkeit, sich angesichts der historischen Aufgaben klar und männlich auszusprechen. Wo gibt es eine Antwort auf die Frage nach unserem Verhältnis zum Christentum, zum Katholizismus, zur Demokratie, zu den Problemen der Befreiung der Arbeit[?] Das Junge Polen lebt am Körper seiner Gesellschaft, die in den großen, geschichtlichen Organismus des sich wandelnden Europa eingewachsen ist, […]– und hat sich kein einziges Mal bemüht, in diesem entsetzlichen Chaos eine klare und rücksichtslose Orientierung zu finden. (S. 88)

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      Für diesen Band werden vier charakteristische Fragmente des Romans ausgewählt, die nicht nur die Vielfalt der Themen illustrieren, die in Flammen vorkommen (Religion, Politik, sexuelle Gewalt, moderne Entzauberungsfrage), sondern auch Brzozowskis Verwurzelung in der russischen Kulturwelt. Flammen gehört, zusammen mit Dostojewskis Böse Geister (1873) und Joseph Conrads Under Western Eyes (1911), zu denjenigen politischen Romanen, denen es auf literarische Weise gelingt die Entstehung und Motivation radikaler, gewaltbereiter Gruppen im Zarenreich zu thematisieren und zugleich die Hauptsymptome des