Ulrich Seidel
UNNÜTZES
WISSEN
THÜRINGEN
Skurrile und außergewöhnliche Fakten zum Angeben
Inhalt
Vorwort
Wer bestimmt eigentlich, was unnütz ist? Nutzlosigkeit liegt im Auge des Betrachters; die Eine, der Eine hält Händewaschen für nutzlos, weil die Hände ja doch wieder schmutzig werden. Ein Anderer, eine Andere hält Autofahren für nutzlos, weil auch mit anderen Verkehrsmitteln das Ziel erreicht werden kann. Beliebig könnte die Aufzählung weitergeführt werden.
Freuen Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser, freuen wir uns auf mal mehr oder weniger unnützes Wissen über Thüringen, über teils skurrile, außergewöhnliche oder erstaunliche Fakten. Dieses Sammelsurium hat definitiv einen Nutzen – entweder, weil es schlicht Ihre landeskundliche Neugierde befriedigt, oder, weil Sie fortan, bei der nächsten Party, Familienfeier oder beim zwanglosen Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen, mit Ihrem besonderen Wissen über den schönsten Freistaat der Welt glänzen können und so, ob Sie möchten oder nicht, schnell im Mittelpunkt kleinerer oder größerer Runden stehen. Die Themen Ihres nächsten Smalltalks sind also gesichert, und das ist alles andere als unnütz.
Mir hat es viel Freude bereitet, die Fakten – alle öffentlich zugänglich – zusammenzutragen, auszuwählen und für Sie aufzuschreiben.
In diesem Sinne vielen Dank, dass Sie dieses Buch in Ihre Sammlung unnützer Bücher aufnehmen, viel Freude bei der Lektüre und selbstverständlich auch bei der Weitergabe des neu erworbenen Wissens.
Ihr
Ulrich Seidel
Ein Königreich
Der westgermanische Stamm der Thüringer siedelte sich im heute so benannten Gebiet und darüber hinaus bereits im 5. und frühen 6. Jahrhundert an. Den politischen Höhepunkt bildete um 500 die Gründung eines Königreichs mit Bisinus an der Spitze.
Das Ende
Nach der Schlacht bei Burgscheidungen 531 ging das Königreich unter. Franken und Sachsen gewannen zunehmend an Einfluss.
Bonifatius in Thüringen
Anfang des 8. Jahrhunderts bekehrte der Heilige Bonifatius die heidnischen Bauern in Thüringen zum Christentum. Im Jahr 742 ließ er in Erfurt ein Bistum errichten. Erster Bischof war sein Weggefährte, der Heilige Adolar. Bonifatius, Adolar und Eoban starben 754 auf einer Missionsreise in Dokkum in Westfriesland.
Das Becken ist voll!
Eine Sage erzählt, dass das Thüringer Becken einst ein großer See war, in dem sich alles Wasser sammelte, das vom Himmel regnete und das die Flüsse aus dem Thüringer Wald herantrugen. Einige Riesen in der Nähe von Oldisleben hatten ständig nasse Füße und beschlossen daher, einen Abfluss zu graben – die Thüringer Pforte. Noch heute fließen die „Reste“ des großen Sees über die Gera, die Unstrut und die Wipper ab.
Aus der Ferne
Über Thüringen kreisen und schweben unzählige Satelliten für Telekommunikation, Wetterbeobachtung und andere Zwecke. Allein bis zu 45 Satelliten, die Geodaten bereitstellen, bevölkern den Himmel. Deren Daten werden mit Referenzpunkten in Worbis, Sondershausen, Mühlhausen, Buttstädt, Erfurt, Gotha, Bad Salzungen, Jena, Gera, Altenburg, Schleiz, Saalfeld, Ilmenau, Hildburghausen und Meiningen in Zusammenhang gebracht und bilden damit die Grundlage für alle amtlichen Vermessungsaufgaben.
Autoverkehr auf dem Wasser
Der Juri-Gagarin-Ring in Erfurt verläuft über dem einstigen inneren Festungsgraben, dem Bett der Wilden Gera. Den alten Flusslauf verfüllte man, nachdem der Flutgraben am 14. Oktober 1898 seiner Bestimmung übergeben worden war.
Wasser ist Leben
Forscher sind sich einig: das Leben entstand im Wasser. Sie und alle anderen sind sich einig, dass wir Wasser zum Leben brauchen. In Thüringen gelangt das Trinkwasser über rund 552 Kilometer Fernleitungen und in noch längeren lokalen Rohrleitungsnetzen schließlich an die Wasserhähne. „Nebenbei“ erzeugen neun Wasserkraftanlagen Strom, im Jahr 2018 immerhin rund 10,5 Millionen Kilowattstunden.
Weit gereist
In der Kofferfabrik Kindelbrück nahe Sömmerda wurden zwischen 1911 und 1999 Koffer und Reisetaschen fast aller Art produziert. Zeitweise galt der Betrieb als Deutschlands bzw. sogar europaweit größte Kofferfabrikation. Exportiert wurde in mehr als 35 Länder weltweit. Koffer aus Kindelbrück haben die ganze Welt gesehen.
Thüringer Bratwurst – das Original
Den ältesten Nachweis für Thüringer Bratwurst stellt eine Rechnung des Arnstädter Jungfrauenklosters dar. Offensichtlich hatten die Damen im Jahr 1404 einen Grillabend geplant.
Nudeldick
Die Erfurter Teigwaren GmbH gilt als Deutschlands älteste Nudelfabrik. 1793 nahm Peter Belling die Produktion von Teigwaren auf. Später übernahm Ferdinand North die Fabrik und baute sie zum führenden Hersteller von Teigwaren aus. Heute produziert die Firma rund 50.000 Tonnen Teigwaren pro Jahr.
Süßes, sonst gibt’s Saures!
Thüringens erste Zuckerfabrik gründeten 1871 Robert Wagner und Robert Lucius in Straußfurt. Rund 1.500 Tonnen Zuckerrüben wurden täglich verarbeitet. 1930 gehörte die Zuckerfabrik Straußfurt zu den größten Produzenten ihrer Art in Deutschland. Bis 1996 kam Zucker aus Straußfurt.