Petra Steps

Mörderisches aus Sachsen


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Harthau ging sie vom Gas und schaute auf den Tacho.

      Punkt 9.30 Uhr öffnete Adina die Tür zum Polizeipräsidium. Es dauerte nicht lange, und Kriminalhauptkommissar Müller holte sie am Eingang ab. »Jetzt bin ich aber gespannt«, sagte er nach einer kurzen Begrüßung.

      Adina fuhr ihren Laptop hoch und klickte auf den ersten Link. »Schauen Sie, ich meine diesen Mann hier. Der taucht auf vielen Bildern auf, die mit der Kunst im nicht geschützten Raum in Verbindung stehen. Sogar, als das Auto aus dem Schlossteich gefischt wurde.«

      Adina schaute zu den Beamten und folgte einem weiteren Link. »Sehen Sie, hier.« Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass der Mann, der sich ihr als Harald vorgestellt hatte, seinem Kollegen zunickte. Dann verließ er den Raum und kam kurze Zeit später mit einem weiteren Zivilbeamten zurück.

      »Guck mal, Armin, ist das dein Kumpel?« Der mit Armin angesprochene Beamte trat näher an Adinas Laptop heran. »Klar, der war auch dabei, als der Skoda wegen mutwilliger Zerstörung abgefischt wurde. Nach der Reparatur wurde das Auto ja wieder versenkt. Jedes Mal versuchten ein paar Deppen, die Aktion mit sinnlosen Anzeigen zu stören. Ich kenne den.«

      »Du kennst ihn?«, hakte Müller nach.

      »Das ist doch dieser geschasste Schauspieler aus Nürnberg. Er hatte zwei, drei Engagements am Chemnitzer Theater. Warst du mit in der Premiere von diesem DDR-Stück, wo der sich so blamiert hat? DDR können halt nur Ossis«, sagte Armin. »Kannst du bitte ermitteln, wie der hieß und was aus ihm geworden ist?«, bat Steffen Müller.

      »Den Namen habe ich. Schaut mal hier.« Adina hatte einen weiteren Link angeklickt.

      »Ja klar, das ist er. Einmal gesehen, alles geschehen, äh, nie vergessen. Bin gleich wieder da«, verabschiedete sich Armin.

      »Trinken wir noch eine Tasse Kaffee zusammen?«, fragte Kriminalhauptkommissar Müller, während Adina den Laptop herunterfuhr.

      »Klar, ich musste heute zeitig aus dem Haus, da war nicht viel mit Frühstück«, gestand Adina.

      »Ich lade Sie gern zum Frühstück ein. Es ist nichts Opulentes.Wir haben belegte Brötchen, Joghurt, Salat. Wenn Sie kein Veganer sind …« Er lächelte sie verführerisch an.

      »Nein, in meinem Job wäre das ziemlich schwierig. So ausgeprägt ist das Angebot in Deutschland nicht, vor allem nicht im ländlichen Raum. Zwei halbe Brötchen und ein Joghurt wären schick. Und ein Milchkaffee. Dankeschön.«

      »Das geht uns ähnlich. Wir sind nicht immer im Präsidium und brauchen manchmal zwischendurch etwas zu beißen. Ich bin gleich wieder da.« Während der Kommissar das Tablett mit Kaffee, Brötchen und Joghurt zum Tisch brachte und alles arrangierte, flog die Tür zum Besprechungszimmer auf.

      »Das glaubst du nicht. Der hat den Nürnberger Bewerbungsprozess für die Kulturhauptstadt geleitet und verhindert, dass unser teurer Toter dort zum Zuge kam. Dieser wurde daraufhin in Chemnitz aktiv und trug maßgeblich zum Erfolg bei. Wenn das kein Motiv ist, fress’ ich einen Besen.«

      »Vergiss den Stiel nicht. Und nun? Amtshilfeersuchen nach Mittelfranken?«

      »Haben Sie Amtshilfeersuchen gesagt? Ich glaube, das Wort verfolgt mich.« Adina prustete los. Kriminalhauptkommissar Müller schaute sie verdutzt an.

      »Mein Freund ist Kriminalhauptkommissar, genau wie Sie. Nur in Annaberg. Aber gerade hat er eine Schwangerschaftsvertretung in Dresden übernommen. Der wirft auch immer mit solchen komischen Begriffen um sich.«

      »Annaberg, Dresden … Lars-Oliver? Kein Wunder, dass Sie so fit in Sachen Ermittlung sind.«

      »Ja, Oli, Sie kennen sich? Und bitte, ich bin Journalistin, wir wissen, wie so etwas geht. Bei uns heißt es eben nur Recherche und nicht Ermittlung.«

      »Wir haben zusammen studiert und telefonieren ab und an miteinander. Er erzählte mir von seiner Freundin, die ständig über Mord und Totschlag, Raub und andere Straftaten stolpert.«

      »Bei genau so einer Sache haben wir uns kennengelernt. Am Waldgeisterweg. Aber das war bei Weitem nicht mein erster Toter hier in Sachsen.«

      »Die verrückten Pilz-Opas. Ich erinnere mich. Das kursierte damals durch alle Gazetten.«

      Armin, der sich unbemerkt aus dem Zimmer geschlichen hatte, kam zurück. »Erledigt. Die Nürnberger fühlen dem erfolglosen Mimen auf den Zahn. Ich glaube, unser Wochenende ist gerettet.«

      »Dann darf ich mich jetzt verabschieden. Ich möchte mich ein bisschen in Chemnitz umschauen und mein Portal auf den neuesten Stand bringen. Es wäre nett, wenn Sie mich über den Ausgang der Ermittlungen auf dem Laufenden hielten. Journalisten sind halt immer furchtbar neugierig. Und die -innen noch mehr.«

      Und nun hat sich das mit dem Flirten auch erledigt, dachte Adina, der Steffens Annäherungsversuche nicht entgangen waren.

      »Klar, ich habe Ihre Daten. Oder ich rufe Oli an. Aber erst, wenn der Fall geklärt ist.«

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