Fried betrat die Kapelle. Die Stühle waren nicht mehr so exakt aufgereiht wie zu Beginn, man sah, dass hier Menschen gesessen und sich dann wegbewegt hatten. Die mobile Orgel befand sich unverändert an ihrem Platz, der Blumenschmuck hatte seinen Duft in dem kleinen Raum satt ausgebreitet.
Vielleicht war Pater Anzelm in der Sakristei und hatte ihn nicht gehört? Noch einmal rief Dr. Fried den Namen des Priesters, doch es regte sich nichts. Also beschloss er, einen Blick in den Nebenraum zu werfen.
Die schmale Zwischentür stand offen und Dr. Fried ging darauf zu. Der Altartisch war leer bis auf die Blumengirlande. Vor ihm und um ihn herum befanden sich viele Blumen. Dr. Fried durchschritt die Absperrung zum Altarraum, als er beinahe über zwei Füße in schwarzen Schuhen stolperte.
Er blickte nach links unten. Vor ihm lag ausgestreckt Pater Anzelm. Sofort erkannte er die Blutlache, deren Ausgangspunkt eine klaffende Wunde am Hinterkopf war. Der Kopf war zur Seite gekippt, das Rinnsal des Blutes hatte den Bart des Priesters erreicht und einen Teil davon dunkelrot gefärbt. Er trug noch sein Festornat, hatte also nicht einmal Zeit gehabt, sich umzukleiden.
Dr. Fried trat in die Sakristei, erwartete aber nicht wirklich, jemanden dort anzutreffen. Sie war leer.
Alleine konnte er hier nichts tun. Innerlich von ruhiger Professionalität erfüllt, lief er die Treppe hinunter und zurück ins Lokal, wo gerade der Wechsel von der Vorspeise zur Hauptspeise vor sich ging. An seinem Platz stand noch der Teller mit dem dünn geschnittenen kalten Rindfleisch, der Novak hatte also seinen Auftrag erfüllt und Dr. Frieds Essen verteidigt.
»Novak!«, rief Dr. Fried und blieb in der Tür zum Hof stehen. »Kommen Sie sofort mit. Für uns beide hat sich das Feiern heute erledigt. Es gibt was zu tun.«
Ohne mit der Wimper zu zucken, vielleicht mit einem blassen Blick des Bedauerns auf sein nur zur Hälfte geleertes Glas Bier, stand der Novak auf, verabschiedete sich höflich in die verwunderte Runde und folgte seinem Chef zur Kapelle.
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