Sie seufzte. »Mach dich nicht lächerlich. Er ist ein Freund, nicht mehr. Ich hatte gehofft, ihn zu sprechen, aber es scheint, dass das nicht möglich sein wird.« Die Duchess of Clare war eine frühere Roma-Prinzessin und ihr Akzent floss durch ihre Worte.
Er hob eine Braue. »Du bist mit einem Prinzen befreundet? Warum bin ich nicht überrascht?« Julian gluckste leicht. »Bist du ebenfalls mit der Frau bekannt, mit der er angekommen ist?«
Vielleicht musste er nicht näher an den Prinzen herankommen. Er wollte sich sowieso nicht mit ihm anfreunden. Etwas an dem anderen Mann störte Julian. Er konnte jedoch nicht genau bestimmen, was es war. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf Lulia, die Duchess of Clare.
»Was ist denn?«, fragte er. In diesem Moment bemerkte er, dass sie zu keiner Zeit seine frühere Frage beantwortet hatte. »Du kennst sie, oder?«
»Selbstverständlich«, erwiderte sie kryptisch. »Und du ebenfalls.« Sie seufzte. »Ich hatte mehr Vertrauen in dich als das. Du bist wirklich ein törichter Mann.«
»Nun«, sagte er. »Wer ist sie?« Julian konnte die Ungeduld nicht aus seiner Stimme halten. Er hatte sich ihr selbst vorgestellt, aber sie hatte sich nicht die Mühe gemacht es zu erwidern. Es verärgerte ihn ein wenig, dass er auf eigene Faust die Information enthüllen musste.
Das kehlige Lachen der Herzogin erschallte um ihn herum. Jeder in der Nähe hielt ein, um auf sie beide zurückzublicken, sogar der Prinz. Das verärgerte Julian mehr als Lulias Spott. Sie blickte ihn an, wobei sich Humor aus ihren Augen ergoss. »Du armer, armer Fiesling«, sagte sie sanft. »Du solltest mir nicht leidtun, aber sobald du erkennst, was für ein Narr du warst, wirst du dich selbst treten. Ich wünsche dir Glück.«
»Bei was genau?« Er hasste diese kryptischen Diskussionen, die er seit dem Moment hatte, in dem der Prinz und seine mysteriöse Dame ankamen. Warum wollte sie ihm nicht einfach sagen, wer die liebreizende Frau war? Der Herr wusste, dass er keine Ahnung hatte und etwas Hilfe brauchen konnte.
»Deinen Kopf aus deinem Arsch zurückzubekommen, für den Anfang.« Die Herzogin gackerte beinahe vor Häme, während sie sprach.
»Du weißt immer mit Sprache umzugehen.« Julian rollte mit seinen Augen. »Wie gewöhnlich war dies eine fesselnde Unterhaltung. Sag mir, besucht dein Ehemann den Ball heute?« Möglicherweise konnte Fin ihm bei der Identität der Dame helfen. Wenn Lulia sie kannte, tat er es gewiss auch.
Die Herzogin zuckte mit den Schultern. »Er mag gesellschaftliche Veranstaltungen nicht. Das weißt du.«
Das tat er. Fin mochte es nicht sein Stadthaus zu verlassen, außer es war absolut notwendig, aber er mochte es auch nicht Lulia allein zu lassen. »Ist er dann im Kartenzimmer?« Fin hatte nach einem Spiel in ihrem Club eines Tages seine Liebe für Karten entdeckt. »Möglicherweise kann ich mich dort zu ihm gesellen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Tu, was dir gefällt, wie du es immer tust.« Dann drehte sie sich von ihm weg und ging auf den Prinzen zu. Die Menge teilte sich für sie und, als sie ihn erreichte, öffnete er seine Arme und umarmte sie freimütig. Diese Art von Zuneigung war nicht die Norm für gesellschaftliche Veranstaltungen. Die feine Gesellschaft würde sie dafür kreuzigen. Vielleicht aber auch nicht … Alle wussten, wie sehr Lulia und ihr Mann einander vergötterten. Sie machten kein Geheimnis daraus, dass ihre Partie aus Liebe gemacht war. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich alle darum rissen, mehr von diesem rätselhaften Prinzen zu erfahren, der auf dem Loxton Ball gelandet war.
Julian ging von der Menge weg und steuerte zum Kartenzimmer. Lulia hatte nicht zugegeben, dass Fin dort gefunden werden konnte, aber er sah keinen Grund nicht nachzusehen. Er hielt ein Mal an, bevor er den Ballsaal verließ, und blickte auf seine unbekannte Dame zurück. Sie lachte über etwas, das ein anderer Gentleman sagte. Die Stränge eines Walzers begannen zu spielen, was darauf hinwies, dass das Tanzen gleich beginnen würde. Der Prinz verbeugte sich vor seinen Verehrerinnen und ging an die Seite der unbekannten Dame, führte sie dann auf die Tanzfläche. Sie tanzten wunderschön zusammen und das verärgerte ihn sogar noch mehr. Etwas, das er nie zuvor verspürt hatte, überspülte ihn – Eifersucht. Er mochte das kein bisschen. Er biss das übelkeiterregende Gefühl zurück und verließ den Raum. Julian musste Fin finden, und zwar schnell. Das musste besser früher als später enden, denn Julian hasste es als Schachfigur jeglicher Art benutzt zu werden.
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