Alfons Höfer

Meine Worte suchen Dich


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rel="nofollow" href="#uab004a1a-2fdb-50ff-b32d-20f2d3d26019">Abgründe

       Erlöse uns von dem Bösen

       Ich möchte glauben

       Mit Christus leben

       Das Wort ist Fleisch geworden

       Gottes Sohn

       Nachfolge

       Herr, ich glaube an deine Liebe

       Lehre mich beten

       Lass mich meine Last tragen

       Im Kreuz ist Heil

       Das Geheimnis der Ohnmacht Gottes

       Leben

       Hoffnung

       Freiheit

       Berufung

       Fürbitte

       Du bist unser Heil

       Fürbitte

       Bitte um Segen

       Dank für die Ehe

       Für die Kinder

       Gefährdete Liebe

       Gescheiterte Liebe

       Der Tod hat uns getrennt

       Meine Zeit in deinen Händen

       Morgengebet

       Am Abend

       Gebet in der Nacht

       Dank für deine Treue

      Vorwort

      Dieses kleine Gebet-Buch verdankt sich Erfahrungen auf dem eigenen Lebens- und Gebetsweg. Es ist aber auch gewachsen in und durch Begegnungen in vielen seelsorglichen Gesprächen. Es ist sozusagen vollgesogen von Worten, Tränen, Fragen, Freuden, Gefühlen und Gedanken dieser Menschen. Und immer wieder waren es auch einzelne Verse vor allem aus dem großen Gebetbuch der Bibel, dem Buch der Psalmen, die das eigene Beten genährt haben.

      Man wird da und dort spüren, dass ein Christ diese Gebete formuliert hat und die Anrede »Herr« Gott und ebenso auch Christus dem Herrn gelten kann. Und natürlich schwingt bei einem Jesuiten, der von ignatianischer Spiritualität geprägt ist, immer wieder auch der Geist dieses Betens mit.

       Psalmen lehren beten

      Jedem Gebet ist ein Verswort als Leitwort beigegeben, fast immer das Verswort eines Psalms, zum Teil das einer anderen Schriftstelle. Manchmal drückt dieses nur eine Augenblicks-Stimmung aus, die besonders einprägsam formuliert erscheint. Zeilen später kann sich im Psalm durch eine im Gebet geschehene Um-Stimmung des Betenden ganz plötzlich Klage in Dank verwandeln oder auch noch einmal eine dunkle Not und Frage auftauchen. Dies kann dazu ermutigen, beim Beten das eigene Herz sprechen zu lassen und von einem vorgegebenen Text hauptsächlich und intensiver das aufzunehmen, was besonders anspricht, anregt oder auch einmal aufregt, provoziert. Dies ist auch ein Gebetshinweis von Ignatius. So wird beim Blick auf den ganzen Psalm vielleicht manchen Lesenden ein ganz anderer Psalmvers wichtig werden. Vielleicht kann es sogar anregend sein, die vorgegebenen Gebetsworte und den eigenen Zugang zum ganzen Psalm in eine fruchtbare Beziehung zu bringen.

      Beten heißt, unser Leben mit seinen widersprüchlichen Erfahrungen vor Gott zu bringen. Wenn wir die Psalmen lesen, können wir lernen, wie Menschen in Leid und Not, in Sorge und Todesangst bei Gott Zuflucht gesucht haben. Aber zugleich finden wir dort Freude und Dank für erfahrene Hilfe, sie sind für uns Zeugnisse gelebten Glaubens: »Ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir.« Unsere persönlichen Gebete können lebendiger und aufrichtiger werden, wenn wir an den Psalmen Maßstab nehmen. In diesem Sinn möchten die vorliegenden Texte nicht einfach als »Gebetbuch« verstanden werden, sondern anregen, die eigenen »Psalmen« zu beten.

      Unsere Zeit ist geprägt vom Zweifel. Wo ist Gott? Wenn es ihn gibt, warum schweigt er? Wie lässt sich seine Güte vereinbaren mit dem Leid, das wir im eigenen Leben und in der ganzen Welt erfahren? Diese Fragen müssen wir aushalten; unter Umständen lange Zeit. Gott will sich finden lassen: »Die Wüsten müssen bestanden werden, die Wüsten der Einsamkeit, der Weglosigkeit, der Schwermut, der Sinnlosigkeit, der Preisgegebenheit. Gott, der die Wüste schuf, erschließt auch die Quellen, die sie in fruchtbares Land verwandeln«, schreibt Alfred Delp SJ.

       Auf dem Gebetsweg

      Gebet ist nicht nur Reden, es ist vor allem Horchen und Hören. In diesem Sinn wohl schreibt Ignatius (1491–1556) einmal von einem Gebet »ohne Geräusch von Worten«. Wir müssen wieder das Verweilen und das Schweigen lernen, um die Stimme Gottes in uns zu hören. Von Jesus lesen wir, dass er sich oft die ganze Nacht zum Gebet zurückzog, er allein. Um das eigene Leben zu meditieren, brauchen wir den Mut zur Stille, die sowohl von Gottesferne als auch von Gottesnähe geprägt sein kann. Ignatius beschreibt einen solchen Umschwung innerer Gestimmtheiten: »Einige Male befand er sich in einem so mürrischen Zustand, dass er weder Geschmack am Beten fand noch am Hören der Messe noch an einem anderen Gebet, das er verrichtete. Andere Male empfand er genau das Gegenteil davon, und zwar so plötzlich, dass es ihm schien, man habe ihm Traurigkeit und Trostlosigkeit weggenommen, wie jemand einen Mantel von den Schultern des andern nimmt« (Bericht des Pilgers N. 21). Als ihm einmal eine solche Angst abgenommen worden war, sei er jubelnd über die Felder gesprungen. Gerade auch beim Beten von Psalmen kann man solche Stimmungsumschwünge und Gebetserfahrungen finden.

      Oft meinen wir, nicht mehr beten zu können, weil wir keine innere Bewegung mehr erfahren. Ignatius gibt uns im Exerzitienbuch dazu einen wichtigen Hinweis. Er ist überzeugt, dass Gott uns bewusst in solche