Petra Neumayer

Heilen mit Symbolen


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Verbundenheit erworben hat, erkannte er, dass die Erscheinungen der Natur auf Wiederholungen von Formen beruhen, die Entsprechungen mit anderen sichtbaren Formen haben. „Wär’ nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken“, heißt es etwa bei Goethe. Da zum Beispiel in der indianischen Kultur der Bezug zur Erde vorherrschte, wurden Steine als Träger und Übermittler kosmischer Energien gesehen. Die indianische Kultur kennt zudem Symbole des Wassers und der Erde, Symbole von Priestern, Tieren und Gottheiten. Lame Deer sagte in seiner berühmt gewordenen Rede über einen gewöhnlichen, alten Kochtopf, verbeult und schwarz vom Ruß: „Das brodelnde Wasser kommt aus der Regenwolke. Es ist ein Sinnbild für den Himmel. Das Feuer kommt von der Sonne, die uns alle wärmt, Menschen, Tiere, Bäume. Das Fleisch erinnert mich an die vierbeinigen Geschöpfe, unsere Brüder, die Tiere, die uns Nahrung geben, damit wir leben können. Der Dampf ist Sinnbild für den Lebensatem. Er war Wasser, jetzt steigt er zum Himmel auf, wird wieder zur Wolke. (…) Die Welt um uns ist voller Symbole, die uns den Sinn des Lebens lehren.“

      Auch die Körperbemalungen in vielen Kulturkreisen enthalten Informationen. Sie dienten dem Jagd- oder Fruchtbarkeitszauber, religiösen Ritualen, signalisierten die Zugehörigkeit zu einem Stamm oder die spirituelle Verbundenheit mit dem Jenseits, wurden für Heilzwecke aufgemalt oder sollten böse Geister fernhalten. Viele Schamanen wissen durch Überlieferungen noch um die Kraft der Symbole und beziehen sie in ihre Rituale ein. Mandalas sind im Buddhismus und Hinduismus Meditationsobjekte. Von Tibet und Indien ausgehend, findet man sie in ganz Ostasien. Sie symbolisieren kosmische Kräfte und helfen bei Visualisierungen und Reisen ins Transzendente. Das klassische Mandala ist einerseits eine Abfolge geometrischer Formen und Muster. Andererseits spielt die Intention bei der Beschäftigung mit ihm eine große Rolle. Es verweist auf das mit ihm verknüpfte Ritual, zu dem auch Tanz, Gesang und Gebet gehören können. C. G. Jung sieht im Mandala einen Archetyp. Tatsächlich kann man in allen Zeiten, Kulturepochen und Religionen Mandalas antreffen – Strukturen, die aus dem Mittelpunkt geboren werden und ihre Muster kreisförmig wiederholen. Häufige Elemente sind dabei Kreis, Dreieck und Viereck. Vergleichbare Darstellungen gibt es bei Höhlenmalereien und in den alten Hochkulturen Ägyptens, Süd- und Nordamerikas und Chinas. Künstler wie René Magritte oder M. C. Escher greifen diese Vorlagen immer wieder auf, um verblüffende optische Effekte zu erzielen. Das ursprüngliche Mandala ist keine Erfindung des Menschen, sondern eine Struktur, die man in der Natur beobachten kann. Als Beispiele mögen Himmelskörper dienen, Mineralien, Eiskristalle oder die Anordnung von Wassermolekülen. Zellen mit ihrem Zellkern sind so gebaut oder Atome, die von Elektronen und Neutronen umkreist werden. Pflanzen, allen voran Blumen, bilden Mandalas auffallend oft aus.

      Die von uns ausgewählten Symbole aus aller Welt sind zum Teil auch bei uns sehr bekannt geworden, wie zum Beispiel das Yin-Yang-Zeichen, welches das männliche und weibliche Prinzip zu vereinen hilft, oder die Lemniskate (liegende Acht), die Symbol für die Unendlichkeit des Lebens bzw. für den Kreislauf der Wiedergeburten ist. Andere Symbole in dieser Kategorie sind weniger bekannt, dafür energetisch aber nicht weniger kraftvoll, wie etwa die keltische Triskele, die Verbindung aus Dreiheit und Lebensspirale, die die Spielarten der drei Urkräfte in uns wieder in die Balance bringen kann.

       Die Kraft der Symbole

      Heutzutage sind Bilder und Symbole allgegenwärtig. Den meisten ist es gar nicht bewusst – aber wir leben in einer Welt mit Tausenden von verschiedenen (Schrift-)Zeichen, Verkehrszeichen, Symbolen bei der Computerarbeit wie beispielsweise die Icons, Firmenlogos, mathematische Formeln u. v. m. Immer tragen Symbole für den Betrachter eine Bedeutung in sich, sie sollen uns etwas sagen, ob wir das nun „rational“ verstehen können oder eher unterbewusst als „Sprache der Seele“. Symbole enthalten Informationen in komprimierter Form. Auch unser Gehirn denkt in Symbolen, wie Forschungen von Neurologen und Sprachwissenschaftlern belegen. Symbole sind die Sprache des Unbewussten und können uns wertvolle Informationen liefern. Und diese Impulse können sogar einen heilenden Einfluss auf uns haben, denn wir wissen heute: Energie und Informationsfelder bestimmen auch unsere Physiologie und unsere Biochemie. Große Erfinder wie beispielsweise Thomas Alva Edison oder der Nobelpreisträger Albert Einstein haben die Lösung eines Problems zunächst im Traum in Bildform vor sich gesehen.

      Die Symbolsprache der Seele entschlüsselte wie kein anderer der Psychologe Carl Gustav Jung (1875 – 1961). Ausgangspunkt seiner Forschungen waren die Träume von Patienten, die seiner Meinung nach als natürliche seelische Funktion die inneren Erlebnisweisen ergänzen oder verändern konnten. Bei der Analyse der Träume stieß der Schweizer Psychologe auf Gemeinsamkeiten mit den bildlichen Darstellungen in fremden Kulturen und begann mit seinen ethnologischen Forschungen. Indem er die Kulturen verschiedener Völker verglich, die sich gegenseitig nicht beeinflusst haben konnten, filterte er aus Ritualen und Kulturprodukten immer wieder ähnliche Grundmotive heraus, die er „Archetypen“ nannte und in seinem Standardwerk „Der Mensch und seine Symbole“ ausführlich beschreibt. Jungs Auffassung nach sind Archetypen Energiekomplexe, die allen Menschen gemeinsam sind und zum so genannten „kollektiven Unbewussten“ gehören, beispielsweise Anima und Animus – die jeweils weibliche bzw. männliche Seite des Menschen, der Schatten – die unbewusste Seite des Individuums, der Abstieg ins Totenreich, der oder die alte Weise, die große Mutter und viele andere. Diese Urbilder der Seele können auch wachgerufen werden durch Begegnungen mit Menschen oder alltäglichen Symbolen. Nach Jung sprechen sie eine tiefere Schicht der Psyche an.

      Neuere Forschungen aus der Neurologie bestätigen, dass Symbole die Sprachgrundlage unseres Denkens sind. Neurologen vergleichen das Gehirn mit seinen über 100 Milliarden Nervenzellen und über 100 Millionen Synapsen mit einem Computer: Das Gehirn ist der Computer – die Hardware – unser Geist eine Art Programm, sozusagen die Software. Und die Sprache des Geistes sind innere Bilder in Form von Symbolen, sie sind die Basis unserer Denkfähigkeit, unserer inneren Kommunikation. Doch eine Dimension unterscheidet das menschliche Gehirn sehr wohl noch vom Computer: Die Symbole (Informationen) sind immer gekoppelt an Emotionen. Die „Physical-Symbol-Hypothesis“ der Computerwissenschaftler Allen Newell und Herbert Simon besagt, dass das menschliche Gehirn angefüllt ist mit elementaren Symbolen, die durch Nervenzellen identifiziert werden. Jeder dieser Zellen ist ein bisschen Bedeutung angeheftet, sie sind aber auch vernetzt mit anderen Neuronen, die bei einem Denkvorgang, einer Idee oder Vorstellung, an- oder abgeschaltet werden. Um die Aktivität im Gehirn zu beschreiben, muss man demnach wissen, welche bedeutungstragenden Zellen gerade „online“ sind; dann wissen die Experten, was das Gehirn in diesem Moment denkt. Die meisten Symbole – spirituelle wie alltägliche – beruhen auf wenigen Grundformen wie Kreis, Dreieck, Quadrat, Kreuz, Zacken, Wellen und Spiralen oder deren Kombinationen.

       Einsatz von Symbolen als Heilenergien

      Symbole sind Hilfsmittel zur Aktivierung von freien Energien, um diese für sich oder für andere Menschen in allen möglichen Lebensbereichen nutzbar zu machen. Genauso wie jedes Wort oder jeder Klang, so hat auch jedes Symbol eine ganz bestimmte Frequenz und einen bestimmten geistigen Inhalt gespeichert, der zur Wirkung gebracht wird, sobald man das Symbol aktiviert. Die Symbolenergien sind energetische Harmonisierungsmöglichkeiten von Dissonanzen im feinstofflichen Feld lebender Organismen, so wie Blütenessenzen, homöopathische Mittel oder Heilsteine. Sie können wie andere Frequenzen jederzeit und vor allem ohne großen Aufwand und kostenfrei angezapft werden. Symbole können auf die unterschiedlichen Ebenen Körper/stoffliche Welt, Seele/Gefühle und Geist/Denken spürbar ausgleichend einwirken. Nachteile durch den Einsatz von Symbolen können praktisch nicht entstehen, wenn man sie ethisch korrekt, das heißt nicht aus egoistischen Beweggründen („Lottogewinn“) heraus, sondern zum seelisch-geistigen Wohle aller Beteiligten einsetzt. Die Wirkung kann jedoch als ein „In-Bewegung-Bringen“ des zu statisch gewordenen Organismus spürbar sein, was mit der Erstreaktion nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels vergleichbar ist. Verborgene Gefühlskonflikte oder Traumata können ans Licht kommen oder die Selbstheilungskräfte durch körperliche Reaktionen aktiviert werden. Das muss nicht immer angenehm sein, ist aber durchaus heilsam. So ist jede Reaktion genau richtig. Auch eine „Überdosierung“ ist eigentlich nicht möglich, der Körper oder das Emotionalfeld des Menschen,