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Aktive Gewaltfreiheit


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Friede im Kontext“) im BD; vgl. BD, 67–92.

      12 GF, 24.

      13 GF, 28.

      14 GF, 28.

      15 Erscheint jeweils im Mai/Juni im LIT-Verlag (Berlin).

      16 Eine sachgenaue Erörterung dazu unternimmt Stobbe, Heinz-Günther, Religion, Gewalt und Krieg. Eine Einführung, Stuttgart 2010, 120–182.

      17 Sehr anregend dazu Ebach, Jürgen, Sicherheit – Unverwundbarkeit – Frieden, in: Ebach, Jürgen, Theologische Reden, mit denen man keinen Staat machen kann, Bochum 1989, 7–18; die Übersetzung des Verses ist daraus übernommen (vgl. 15).

      18 Huber, Wolfgang / Reuter, Hans-Richard, Friedensethik, Stuttgart 1990, 35; vgl. ausführlich Schmidt, Hans, Frieden, Stuttgart 1969.

      19 Mettner, Matthias, Art. Frieden, in: Eicher, Peter (Hg.), Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe, Bd. 1, München 2005, 96–123, 97.

      20 Vgl. Zenger, Erich, „Selig sind die Friedensstifter …“ (Mt 5,9), in: Frieden ist TATsache. Mut zur Versöhnung. Themen-Heft zur Misereor-Fastenaktion 2002, Aachen 2002, 20f.

      21 Goodman-Thau, Eveline, Krieg und Frieden aus den Quellen des Judentums, in: Haußmann, Werner / Biener, Hansjörg / Hock, Klaus / Mokrosch, Reinhold (Hg.), Handbuch Friedenserziehung. Interreligiös – interkulturell – interkonfessionell, Gütersloh 2006, 102–108, 108.

      22 Goodman-Thau, Krieg und Frieden aus den Quellen des Judentums, 108. Vgl. auch Mollov, Ressourcen für die Friedensförderung, 85–99; Magonet, Jonathan, Frieden und Gewalt in den Quellen des Judentums, in: Mokrosch / Held / Czada (Hg.), Religionen und Weltfrieden, 100–112.

      23 Vgl. Baum, Gregory Gerhard / Frankemölle, Hubert / Münz, Christoph (Hg.), Frieden für Israel. Israeli Peace-and-Human-Right-Groups in Israel, Paderborn – Frankfurt 2002.

      24 Kadayifici-Orellana, Ayse S., Frieden und Gewalt im Islam, in: Mokrosch / Held / Czada (Hg.), Religionen und Weltfrieden, 137–156.

      25 Vgl. auch Tosun, Cemal / Bilgin, Beyza, Frieden im Koran, in: Haußmann / Biener / Hock / Mokrosch (Hg.), Handbuch Friedenserziehung, 140–146; Rajewski, Christiane, Der gerechte Krieg im Islam, in: Steinweg, Der gerechte Krieg, 13–71; Stobbe, Religion, Gewalt und Krieg, 267–323.

      26 Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 142f.

      27 Vgl. Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 144–148.

      28 Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 144f.

      29 Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 146.

      30 Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 148.

      31 Vgl. Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 149–152.

      32 Kadayifici-Orellana, Frieden und Gewalt im Islam, 153.

      33 Camara, Dom Helder, Die Wüste ist fruchtbar. Wegweisungen für die abrahamitischen Minderheiten, Graz – Wien – Köln 1972, 74.

      34 Ebach, Jürgen, Gott kennt andere Mittel und Wege. Biblische Perspektiven auf den Krieg, in: ru intern 44 (2015) 2f., 3.

      Georg Steins

      „Seid auf das Ganze bedacht!“

      Zu den biblischen Grundlagen

      kreativer Gewaltfreiheit

      Kein Randthema der Bibel

      Das Thema „Gewaltfreiheit“, „Gewaltverzicht“ oder „Gewaltlosigkeit“ – die gebräuchlichen Begriffe deuten eine je verschiedene Perspektive auf den Umgang mit Gewalt an – ist kein Randthema der zwei-einen Bibel, sondern findet sich in prominenten Texten des Alten wie des Neuen Testaments. Oder müsste man nicht besser andersherum sagen, dass diese Texte durch die Betonung des zu jeder Zeit provozierenden Themas zu Schlüsseltexten der Bibel werden? Aber einerlei, von welcher Seite auch immer die Sache betrachtet wird, die Frage nach der Gewaltfreiheit führt in das Zentrum der biblischen Botschaft: Immer geht es um die Wiedergewinnung eines für alle guten Zustandes des Lebens, um Gerechtigkeit und Frieden, um Ausgleich und Versöhnung, um „unseren schalom“ (vgl. Jes 53,5).

      Aus dem Alten Testament sind als herausragende Beispiele die „Lieder vom Gottesknecht“ im Buch Jesaja zu nennen. Unabhängig von den zahlreichen bibelwissenschaftlichen Theorien zur Textentstehung und zur Identität des „Knechtes“ lässt sich feststellen, dass in dem mit Jes 40 beginnenden zweiten Hauptteil des Buches die Leitfigur des „Gottesknechtes und -schülers“ (vgl. Jes 42,1; 50,4) begegnet, für den der Verzicht auf Gewalt zur herausragenden Signatur seines Handelns in göttlichem Auftrag wird. Nicht die historische Identifikation des Gottesknechtes ist entscheidend, sondern seine Rolle oder sein „Amt“ und die Funktion, die ihm im Zusammenspiel von Gott, Israel und den Völkern zukommt. Am Ende meines Beitrages werde ich darauf zurückkommen; die Ausführungen zur Gewaltlosigkeit des Knechtes lassen sich präziser verstehen, nachdem das avancierte biblische Modell der Gewaltüberwindung durch Gewaltlosigkeit an anderer Stelle eingehender studiert worden ist.

      Dazu bietet sich der bekannteste Abschnitt des Neuen Testaments zu diesem Thema an, der Abschluss der jesuanischen Disputationsworte in der „Bergpredigt“ des Matthäusevangeliums (Mt 5). In einer sehr wörtlich gehaltenen Arbeitsübersetzung, die für Interpretationsprobleme sensibilisiert, Textakzente markiert und Ergebnisse der nachfolgenden Auslegung bereits integriert, lauten die beiden relevanten Abschnitte Mt 5,38-42 und 43-48:

      Mt 5 (Arbeitsübersetzung)

      38 Ihr habt gehört, dass gesagt wurde:

      Auge gegen Auge und Zahn gegen Zahn.

      39 Ich hingegen sage euch,

      nicht gegen zu stellen dem Bösen;

      sondern jeder, der dich schlägt auf deine rechte Wange, wende ihm auch die andere zu.

      40 Und dem mit dir prozessieren

      und dein Untergewand nehmen Wollenden, lass ihm auch das Obergewand.

      41 Und jeder, der dich nötigen wird eine Meile, gehe mit ihm zwei.

      42 Dem dich Bittenden gib,

      und von dem von dir borgen Wollenden wende dich nicht ab.

      43 Ihr habt gehört, dass gesagt wurde:

      Du sollst lieben deinen Nächsten,

      und du sollst hassen deinen Feind.

      44 Ich hingegen sage euch:

      Liebt eure Feinde

      und betet für die euch Verfolgenden,

      45 damit ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln werdet, weil er seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte.

      46 Denn wenn ihr liebt die euch Liebenden, welchen Lohn habt ihr?

      Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?

      47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was macht ihr Besonderes?

      Machen nicht auch die aus den Völkern dasselbe?

      48 Sein sollt ihr also ganzheitlich

      wie euer himmlischer Vater ganzheitlich ist.

      Anti-Thesen?

      Beide Abschnitte werden traditionell zu den „Antithesen/Gegensatzsprüchen“ der Bergpredigt gerechnet. Die auf das verloren gegangene Werk Markions († 160 n.Chr.) zurückgehende Überschrift des Teilabschnitts der Bergpredigt bot immer wieder bequeme Ansatzpunkte für simplifizierende Auffassungen des Verhältnisses von Altem und Neuem Testament oder der Stellung Jesu zur Weisung vom Sinai. In der weitestreichenden Interpretation galt die „Antithesenreihe“ Mt 5,21-48 als jesuanische Zurückweisung der Tora vom Sinai. In dem unerhörten „ich aber“ aus dem Munde Jesu drücke sich das neue Ethos des souverän lehrenden Jesus aus. Erhellend ist ein Vergleich der Ausgaben des verbreiteten Kommentars „Das Neue Testament