sich Luther in Disputationen, auf Reichstagen, in Briefen und unzähligen Schriften zu Fragen seiner Gegenwart positionierte und sich dabei vehement auf die einmal gewonnene Erkenntnis des erbarmenden, rechtfertigenden und befreienden Gottes stützte. Dabei zeigten sich auch seine Schattenseiten, denn das erbarmende Heilshandeln wollte er keineswegs allen Menschen zugestehen: Täufer, Bauern und allerspätestens 1543 auch die Juden erachtete er als ungläubig und aufrührerisch, sie waren nach seinem Verständnis abzulehnen, wie Luther in markigen und antisemitischen Worten deutlich machte.
Darüber hinaus bekamen es sowohl Luther als auch Franziskus mit Phänomenen zu tun, die alle Wege der Erneuerung begleiten, sobald der „Zauber des Anfangs“ erst einmal verflogen ist: Widerstände, Leid, Unverständnis und – je nach Interessenslage – das Weitertragen und die Veränderung der ursprünglichen Botschaft durch andere Theologen/Theologinnen, Mitbrüder, Päpste, politische Amtsträger, Bauern und viele andere Menschen mehr, die durchaus in der Lage waren, die von Franziskus und Luther einst gewonnenen Erkenntnisse bis zur Unkenntlichkeit zu verfälschen. Doch hier galt es, dem Auftrag treu zu bleiben und nicht hinter die einmal gewonnene Erkenntnis, die einmal erteilte Berufung zurückzutreten, auch wenn dies nach menschlichen Maßstäben unvernünftig erschien.
Im zweiten Teil soll es deshalb um diesen Herzensauftrag gehen, der beide verband und den beide in ihrer jeweils eigenen Zeit umsetzten. Dabei lassen sich beim Blick auf das Miteinander der beiden Verfechter eines einfachen, schriftzentrierten, auf Christus hinführenden Lebens, welches das Evangelium zum Dreh- und Angelpunkt allen Nachdenkens und allen Hoffens machte, so manche zeitlose Aspekte erkennen, die sich auch in der heutigen Zeit und damit im Leben aller widerspiegeln, die auf unterschiedlichen Ebenen einen Aufbruch, einen Neuanfang, eine Wiederherstellung des Verloren-Geglaubten wagen und dafür von ihrem Umfeld mindestens belächelt werden. Im Wissen darum soll die Zusammenschau einzelner und damit ausgewählter Aspekte aus dem Leben und Wirken von Franziskus und Luther nicht zuletzt ermutigen und anregen, dem „Zauber des Anfangs“ auch dann noch und immer wieder neu zu vertrauen, wenn der Weg alltäglich und angefochten erscheint und Rückschläge mit sich bringt.
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