Heinz Bachmann

Kompetenzorientierte Hochschullehre (E-Book)


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Dimensionen guten Lernens und Lehrens an der Hochschule Als Dozierende … … zeigen Sie dem Fach gegenüber eine fragende Haltung. Auf Problemstellungen und Fragen lassen Sie sich ein und nehmen sich dafür Zeit in der Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen. Gleichzeitig verbinden Sie Ihre Arbeit mit Wissen aus anderen Fachgebieten. Authentische Aufgaben bearbeiten. … generieren Sie authentische Aufgaben. Die Aufgaben sind komplex und in einen realen Kontext eingebettet. Darüber hinaus pflegen Sie den Diskurs im eigenen Fach und in angrenzenden Fachgebieten. … suchen Sie das Feedback der Dozierenden. Sie begreifen die sachliche Kritik der Dozierenden als Chance für Ihre persönliche Entwicklung. Lernprozesse reflektieren. … animieren Sie die Studierenden zur Reflexion. Sie geben Anregungen zur Reflexion des Lernens. Ihre Lehre richten Sie nach wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen des Lernens aus. … schätzen Sie Ihre eigenen Kompetenzen und Lernleistungen richtig ein. Ihre Stärken und Schwächen sind Ihnen bewusst, sodass Sie Ihren Lernprozess optimieren können. Evaluationen durchführen. … beraten Sie die Studierenden. Mit den Studierenden besprechen Sie Prüfungsergebnisse und stellen Instrumente zur Evaluation der Lernfortschritte bereit. Sie geben den Studierenden Feedbacks aufgrund lern-diagnostischer Überlegungen und helfen, Probleme zu lokalisieren und zu beseitigen. … kennen Sie die Studienbedingungen. Sie halten sich an die institutionellen Vorgaben, nutzen aber gleichzeitig die Freiräume, welche die Hochschule bietet. Institutionelle Rahmenbedingungen berücksichtigen. … berücksichtigen Sie den institutionellen Rahmen. Sie arbeiten effektiv und effizient unter Berücksichtigung der institutionellen Vorgaben. Die bestehenden Freiräume nutzen Sie zur persönlichen, studentischen und institutionellen Weiterentwicklung.

      Die gegenwärtige und zukünftige Arbeitswelt in einer wissensbasierten Wirtschaft ist gekennzeichnet durch:

      

rasche technologische Neuerungen,

      

kurze Halbwertszeit des Spezialwissens,

      

globalen Wettbewerb,

      

komplexe Problemstellungen,

      

rasante Zunahme des Spezialwissens in den einzelnen Disziplinen,

      

globale Vernetzung von Lern- und Forschungsgemeinschaften, Konsum- und Arbeitswelt.

      Um in einer solchen Arbeitswelt bestehen zu können, brauchen die Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen:

      

Fachwissen,

      

Ordnungswissen (Wissensmanagement),

      

Sozialkompetenzen (immer mehr Aufgaben sind so komplex, dass sie nur noch in Teams gelöst werden können; vermehrt auch mit Personen aus anderen Fachbereichen und anderen Kulturkreisen),

      

Bereitschaft, ein Leben lang zu lernen, sich auf Neues einzulassen und altes Wissen zu vergessen,

      

Professionelle Einstellung (Haltung), um mit Unsicherheiten und Ambiguität umzugehen.

      Für das Lernen an Hochschulen bedeutet das, dass

      

ein solider Grundstock an Fachwissen vermittelt werden muss,

      

das vernetzte Denken gefördert werden soll (z. B. mit simulation games),

      

mit kooperativen Lernformen das Zusammenarbeiten geübt wird,

      

das Lösen von schlecht definierten Problemen zum Alltag gehört und darum im Sinne der Arbeitsmarktfähigkeit (employability) der Schulung bedarf (z. B. mit problembasiertem Lernen),

      

anstelle einer reinen Wissensvermittlung eine Kompetenzorientierung tritt (Passung von Lernzielen, Lernarrangements und Prüfungsformen),

      

das Lernen der Studierenden ins Zentrum rückt,

      

die Rollen der oder des Dozierenden (neben Fachspezialist auch Lerncoach) und der Studierenden (neben Reproduktion von Stoffwissen auch aktive Problemlösung) anspruchsvoller geworden sind.

      Als Resultat der obigen Entwicklung spricht man darum heute von einem shift from

      

teaching to learning,

      

teaching objectives to learning objectives,

      

content to competencies,

      

the sage on the stage to the guide on the side.

      Altenberg, H., Schettgen, P. & Scholz, M. (Hrsg.) (2003). Innovative Ansätze konstruktiven Lernens. Augsburg: Ziel.

      Bachmann, H. (2006). Ein Faltprospekt für gutes Hochschullernen und -lehren. Das Hochschulwesen, 4, S. 143–146.

      Bachmann, H. (2009). Konzeptionelle Überlegungen zum Aufbau einer systemrelevanten Hochschuldidaktik. Das Hochschulwesen, 5, S. 162–167.

      Bachmann, H. (2010). Certificate of Advanced Studies in Hochschuldidaktik der Zürcher Fachhochschule. P-OE, Personal- und Organisationsentwicklung in Einrichtungen der Lehre und Forschung, 2+3, S. 55–57.

      Bachmann, H. (2013). Hochschullehre variantenreich gestalten: Kompetenzorientierte Hochschullehre – Ansätze, Methoden und Beispiele. Bern: hep.

      Biehler, R. & Snowman, J. (2000). Psychology Applied to Teaching. Boston: Houghton Mifflin.

      Bachmann,