ganze Wut aus dem Leib zu brüllen.
2. Das Stier-Venusprinzip fordert, unseren Platz in der Welt und im Leben zu finden und zu sichern. Besitz und materielle Werte sind hier äußerer Ausdruck von Selbstwertgefühl, das so wichtig ist. Wir sollten das eigene Revier abstecken und es auf Dauer anlegen und genießen. Im Rahmen eines Rituals könnten wir Mutter Erde mit allen Sinnen spüren lernen. Denkbar ist auch, Naturrituale und Feste im Jahreskreis zu feiern, etwa Beltane und andere Fruchtbarkeitsriten nach dem Vorbild alter keltischer Tradition. Die intensive sinnliche Naturerfahrung wird hier zur Kraftquelle.
Verwurzelung und Erdung, Verbundenheit und Beständigkeit sind im Reich von Stier-Venus Grundbedürfnisse, dazu gehört auch aller Sinnengenuss. Einmal einen Sommer auf einer schönen Alm zu verbringen, wäre folglich ein passender Punkt für die Lebensliste. Gartenarbeit und sich für Umwelt und Natur zu engagieren oder eine Vereinsgründung zu diesem Zweck entsprechen ebenfalls diesem Urprinzip. Man könnte sich aber auch in der eigenen Heimatgemeinde engagieren (in Verwaltung oder Politik), um diese bewusst als Heimat zu erhalten und ihre Schätze zu pflegen.
Der Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls mag es dienen, sich selbst für alles bereits Erlebte und Erreichte Anerkennung zu schenken. Gleichzeitig ist die bisherige Einstellung zu Besitz auf den Prüfstand zu stellen. Aus der Perspektive von Stier-Venus ist Besitz auch Verpflichtung, und die Pflege von Landschaft und Tradition ist gleichermaßen Herzensanliegen. Das eigene Zuhause spielt eine große Rolle und könnte gefeiert und genossen werden im Kreise der Nächsten, etwa bei kulinarischen und musischen Festen.
Einmal nach Herzenslust Spezialitäten zu schlemmen bei entsprechender Volksmusik oder kulinarische Reisen zu unternehmen, könnte reizen, etwa ein Besuch beim Oktoberfest mit reichlich Bier und rustikalem Essen aus der Hand. Man könnte einmal etwas kosten, das man noch nie gegessen hat und auch nie essen wollte, oder in einem Ritual sehr bewusst (s)einen Baum pflanzen oder einen ganz Tag lang überall hin barfuß gehen, sich vielleicht auch einen ganzen Sommer lang täglich barfuß erden.
3. Das Zwillinge-Merkurprinzip lädt dazu ein, sich mit den Themen Kontakt und Kommunikation – mit Menschen, der Welt und dem Leben – intensiver zu beschäftigen. Es herrscht hier die Grundstimmung, allem neugierig und offen zu begegnen, die Welt zu erforschen und immer wieder Neues dazuzulernen. Wir könnten erleben, welche Freude es macht, sich mitzuteilen und ganz offen und wach zuzuhören. Diese Offenheit, Klugheit und Flexibilität bereichern das Lebensgefühl.
Eine Fremdsprache zu lernen oder Nachhilfepate zu werden für ein ausländisches Kind, und diesem beim Lernen und Einstieg in die neue Kultur zu helfen, könnten passende Punkte für die Liste sein. Eine kleinere Herausforderung wäre das Einlösen aller Brief- und Mail-Schulden. Wie wäre es, spontan Menschen anzurufen, mit denen man schon immer mal reden wollte, auf Facebook oder im Netz nach alten Freunden zu fahnden und wieder mit ihnen in Kontakt zu treten. Das Gefühl, vernetzt zu sein, könnte mehr Aufmerksamkeit verdienen.
Die Chance, mit Gott und der Welt in Kontakt zu treten und überall dabei zu sein, seine Interessen auszuweiten und auf Facebook oder Twitter noch weitere neue Kontakte hinzuzugewinnen – all das lässt sich genießen. Das könnte auch heißen, in einer Espressobar mitten im Trubel ganz einfach zu sein, das Ohr am Puls des Zeitgeistes, oder Menschen, die vollkommen anders sind, die aus anderen Kulturen oder einer anderen Schicht stammen, kennenzulernen und sich für sie zu interessieren: Wie kommt ein Clochard unter die Brücke, oder wie lebt es sich als Förster? Oder ganz im Gegenteil könnte die Herausforderung darin bestehen, eine Woche lang auf jede Form von Kommunikation zu verzichten, um mit sich selbst, mit seiner Seele in Kontakt zu kommen, oder sich sogar eine längere Zeit des Schweigens und Rückzugs zu gönnen.
4. Beim Mondprinzip werden wir dazu angeregt, uns der eigenen seelischen Identität bewusst zu sein. Es geht zudem darum, sich selbst als (mit-)fühlendes Wesen zu erleben, eingebunden in den Rhythmus von Natur und Welt. Hingebungsvolle mütterliche Liebe gegenüber allen Lebewesen zu empfinden, ist hier Lebensaufgabe. Konkret heißt das zum Beispiel, ehrenamtliche Arbeit wirklich als Ehrenamt wahr- und wichtig zu nehmen und dies im Rahmen einer gemeinnützigen Organisation wie der Tafel auszuleben oder in der Sorge für ein Patenkind.
Wir folgen dem Mondprinzip, wenn wir uns ein Nest bauen, einen Familientag gestalten, es dabei so richtig gemütlich angehen lassen und Familiengefühl leben, wie schon lange nicht mehr, und ganz bewusst all das annehmen, was andere spießig (an einem) finden. Gönnen wir uns doch einmal ganz bewusst etwas, das als kitschig, peinlich, uncool gilt. Nicht zu vergessen die Möglichkeit, sich die Welt sogar ganz bewusst schönzutrinken, sich gemütlich zu »bedudeln«. Oder wir pflegen und hegen den eigenen Garten, verschönern den Balkon und freuen uns an unserem grünen Daumen; vielleicht machen wir einen Wintergarten zu unserem eigenen kleinen Paradiesgarten, um uns darin einfach wohlzufühlen und die Seele baumeln zu lassen.
Wir könnten den Eltern einen Überraschungsbesuch abstatten und ihnen für das eigene Leben danken und sagen, wie sehr wir sie lieben – oder uns in die Rolle von Mutter oder Vater versetzen und dem Kind, das heißt uns selbst, einen Brief zur Geburt schreiben und mitteilen, wie wir uns angesichts all der auf uns zukommenden Verantwortung fühlen. Sehr inspirierend ist auch, sich viel Zeit zu nehmen und sich das Leben einer Groß(en)Mutter oder eines Groß(en)Vaters in aller Ausführlichkeit erzählen zu lassen und darüber nachzusinnen oder sogar zu schreiben wie Marcel Proust Auf der Suche nach der verlorenen Zeit – ohne es vielleicht auf so viele Bände bringen zu müssen. Es kann auch dazu inspirieren, Ahnenforschung in eigener Sache zu betreiben und das Ergebnis in Gestalt eines Stammbaumes auf einer eigens arrangierten Familienfeier zu enthüllen, damit alle etwas davon haben.
5. Beim Sonnenprinzip ist alles andere als Schüchternheit gefragt. Wir dürfen uns in den Mittelpunkt stellen, einmal richtig glänzen, beispielsweise ungeniert Karaoke singen, in großer Aufmachung in die Spielbank gehen, locker 100(0) Euro einsetzen und dabei erleben, wo die eigenen Grenzen sind und das Herz zu klopfen beginnt.
Überhaupt will man im Zeichen der Sonne die Herzensthemen und Anliegen spüren und umsetzen und seine Kreativität und Lebensenergie einsetzen. Wir sollten nicht zögern, bewusst all das zu delegieren, was auch andere bewerkstelligen können, und uns lieber vorbehaltlos unserem Herzensthema widmen. Dazu gehört auch, allen zu danken, die so vieles für einen erledigen, sie anzuerkennen, die eigene Dankbarkeit dafür in sich zu suchen und zu übermitteln. Überhaupt ist einmal darauf zu achten, wie viel andere für einen tun und was man für sie tun könnte.
Etwas richtig und aus ganzem Herzen gut und von allen bewundert auf die Bühne (des Lebens) zu bringen, ist eindeutig sonnenhaft. Etwa bei jedem Blick in den Spiegel sich bewusst sagen: »Ich liebe dich!« Einem völlig fremden Menschen eine unerwartete Freude machen. Bewusst in andere Rollen schlüpfen und Kleidung tragen, die man noch nie getragen hat und eigentlich auch nie tragen würde, um sich in der fremden Rolle zu spüren und von allen sehen zu lassen, etwa in der eines Punkrockers, und Max Reinhardts Erkenntnis nachfühlen: »Der wahre Schauspieler ist von der unbändigen Leidenschaft getrieben, sich unaufhörlich in andere Menschen zu verwandeln, um in den anderen am Ende sich selbst zu entdecken.«
Letztlich werden im Sonnenprinzip idealerweise auch die eigene Herzenswärme und Güte kultiviert und mit Großzügigkeit sowie mit Autorität und Authentizität verbunden. Wir können unsere Zentriertheit und unser Selbstbewusstsein nutzen, um Großes zu bewegen und hochfliegende Träume wahr zu machen.
6. Dankbarkeit ist das große Thema des Jungfrau-Merkurprinzips, insofern gilt es hier, wirklich Ernte-Dank-Feste zu feiern. Eine passende Aufgabe wäre, all jenen zu danken, denen Dank gebührt. Oder besser noch eine ganze Woche Danksagen für das,