W. W. Pook

Speyerer Altlasten


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       Krimi 1 mit den 38ern und Inger Babajaga

       Speyerer Altlasten

       Mord im Klostergarten

       von W.W. Pook

      Ein Sommergewitter zur späten Nacht steht über Speyer und entlädt sich mit Urgewalt. Blitze schlagen in den nahen Rhein, gefolgt von furchtbarem Donner.

      Vor fünfzehn Minuten angekommen, befinde ich mich bereits in der historischen Altstadt und die gespenstische Atmosphäre und die unguten Vorahnungen lassen die alten Mädchen und mich vor dem kleinen Haus verharren.

      Mit erhobenen Schirmen treten wir ein und bleiben wie versteinert am Zugang zum Wohnzimmer stehen.

      Die alten Mädchen schreien nicht, sondern betrachten stumm das Szenario, das vor ihnen liegt .....

       Wer trachtet Nonnen und ehemaligen Lehrern der Klosterschule nach dem Leben und was ist das Motiv? Ausgerechnet am festlichen Höhepunkt des Jahres, dem Brezelfest, kommt es in der alten Domstadt zu grausamen Morden. Die Spuren führen die holländische Psychologin Inger Babajaga in die Vergangenheit.

       Wilma Waltraud Pook

      wurde 1958 in Speyer am Rhein geboren. Als Enkelin der damaligen Pächter vom Löwengarten, wuchs die Autorin inmitten von Speyerer Originalen auf.

      Gemeinsam mit den Großeltern und dem legendären Onkel Schorsch, erkundete sie bereits in jungen Jahren Speyer und das Umland bis zur Weinstraße.

       Die Deutsche Nationalbibliothek

      verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Die Handlung ist frei erfunden und etwaige auftretende Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

      Copyright © Jochen Werz Verlag 2014

      Alle Rechte liegen beim Verlag

      ISBN 978-3939434-23-8

      Mehr Informationen unter www.4werz.de

       Danksagung

      „Freunde in der Not, gehen hundert auf ein Lot!“

      In diesem Sinne vielen Dank an meinen Mann, Franz Laag für die immer wieder aufmunternden Worte, den Glauben an mich und mein Können. Ohne seine Kochkünste wäre ich mit Sicherheit mehrfach vor dem Computer verhungert.

      Danke auch an Sabina Herkelrath, meine Computerfrau und Begleiterin zu mehreren Exkursionen um den Dom zu Speyer.

      Danke auch für deine technische Unterstützung und dafür, dass du immer wieder den Kopf hingehalten hast, damit ich üben konnte, einen Mord zu begehen.

      Danke auch an den Verleger, Jochen Werz, dass er sich trotz meiner Krankheit bereit erklärt hat, diesen Krimi zu veröffentlichen. Er fasst es immer noch nicht, dass ein Temperamentsbündel wie ich es bin, nicht an die Öffentlichkeit treten kann und mit Posaunenstimme Lesungen hält, dass der Dom zu Speyer wackelt.

      „Nobody is perfect!“

      In diesem Sinne auch ein Dankeschön an alle Lesenden und Leidensgenossen, und Speyerer Originale, denen ich auf den Mund schauen durfte.

      Witz und Humor halten die Pfalz zusammen und den Dom am rechten Fleck.

      „Nore net unnergrische losse!“

       W. W. Pook

      Kapitel 1

      Mord in der Altstadt

      Ein Sommergewitter zur späten Nacht steht über der Stadt und entlädt sich mit Urgewalt. Blitze schlagen in den nahen Rhein, gefolgt von furchtbarem Donnern.

      Das unebene Pflaster dampft unter meinen Füßen und der Sturm zerrt an den Regenschirmen, die wir vergebens über uns halten.

      Vor fünfzehn Minuten am Bahnhof angekommen, befinde ich mich bereits in der historischen Altstadt, doch die Dunkelheit und die Eile, mit der die alten Damen vor mir herstürmen, lässt keine Beschaulichkeit aufkommen.

      Von der wilden Idee gepackt, einem alten Schulkameraden eine wichtige Botschaft zukommen zu lassen, überqueren wir den Speyerbach. Wir lassen das metallene Klostertor zur Heiligen Bernadette zur Rechten liegen und biegen in die nahe Bärengasse ein, die fast in vollkommener Dunkelheit vor uns liegt.

      Wir passieren kleine Häuser, eng aneinander gebaut, so als stützen sie sich gegenseitig und das uralte Pflastergestein kündet von ihrem Alter.

      Ulla Erler findet sofort die richtige Hausnummer und betätigt den Türklopfer, aber nichts regt sich in dem alten Haus, obwohl das Licht im Innern brennt.

      Erneut und sehr energisch schlägt sie den Metallring gegen die dazugehörige Platte, da öffnet sich die Eingangstür wie von allein. Sie quietscht nicht, doch ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie es getan hätte.

      Die gespenstische Stille lässt die alten Mädchen an der Türschwelle verharren und ungute Vorahnungen lassen sie vielsagende Blicke wechseln.

      Wieder ist es Ulla Erler die voranschreitet, den zusammengefalteten Schirm wie zum Schutz gegen die Brust gepresst. Doktor med. Grete van Potgieter, meine mütterliche Freundin, folgt, eine Hand an Ullas Regenjacke geklammert und ebenfalls den Schirm schlagbereit erhoben.

      Wieder donnert und blitzt es über dem Rhein, als drehe sich das Gewitter auf der Stelle. Draußen prasselt der Regen wie Steinchen auf das alte Pflaster und spritzt in den Flur herein.

      Schritt für Schritt tasten sich die alten Freundinnen den Flur entlang und rufen leise nach Oskar. Aber die Totenstille im ganzen Haus drückt mehr aus als tausend Worte.

      An der Holzdiele zum Wohnbereich bleiben die Damen wie versteinert stehen, schreien aber nicht und betrachten stumm das Szenario.

      Ich dränge näher, spähe in den Raum und sehe, was geschehen ist, ziehe mein Handy und wähle die Notrufnummer 110, die mir Ulla diktiert.

      „Inger Babajaga, in der Bärengasse 13 hier in Speyer. Ich möchte einen Mord melden. Ja einen Mord!“, muss ich wiederholen, als würde ich holländisch sprechen anstatt deutsch.

      Plötzlich scheint der Beamte am anderen Ende der Leitung begriffen zu haben und belehrt mich, als wüsste ich das nicht selbst zur Genüge, wie ich mich zu verhalten habe, damit keine Spuren verwischen.

      Selbst von diesem düsteren Ort aus hören wir die Sirenen der Polizeiwagen, die aus der nahen Station ausrücken.

      „Die wären zu Fuß schneller hier, bei all den Einbahnstraßen, es ist doch nur ein Katzensprung über den Speyerbach!“, knurrt Frau Erler ungehalten, was einer Siebzigjährigen aber nachgesehen werden kann.

      In geübter Manier nehme ich den Tatort in Augenschein, ohne ihn zu betreten oder etwas zu berühren. Auch wenn ich nur eine holländische Psychologin bin, so ist das nicht mein erster Tatort, den ich sehe.

      „Inger, mein Kind, nutz die Zeit und nimm alles auf, was wir zur Lösung der Fälle benötigen. Die Sirenen sind erst auf dem Eselsdamm, du hast bestimmt noch drei Minuten!“, zischt Gretchen in mein Genick, denn größer ist sie nicht und jedes Mal bekomme ich eine Gänsehaut, wenn sie das tut.

      Wie ein Kartograf teile ich den Innenraum des Geschehens in kleine Bereiche auf und speichere meine Beobachtungen. Nicht die Leiche in ihrem Blutbad hat mein Augenmerk, sondern alles drum herum.

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