JuScha

Eiskalt erwischt… in Schweden


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Versuch, das Quad anzuheben, kann Urte ihr Bein hervorziehen. Langsam versucht sie aufzustehen und macht einen Schritt vorwärts. Es gelingt.

      Sie macht Bestandsaufnahme: „Gott sei Dank, es ist nichts gebrochen. Der Arm tut etwas weh und mein Knöchel hat auch etwas abbekommen.

      Aber alles gut, nichts gebrochen.“

      Udo bemerkt noch einen Riss in ihrer Jacke. Mit einem „Egal!“ winkt Urte ab.

      „Udo, holst du bitte ein Abschleppseil von der Husky-Farm? Derweil richte ich die Schlittenhunde aus. Ohne Tugleine haben sie sich doch verheddert. Ich werde in der Zeit den Anfänger Rainer mit dem erfahrenen Erwin umspannen, der meine Kommandos versteht, damit wir alle gut den Rückweg antreten können. Nimm bitte die Haushunde mit und sperr sie in den Auslauf.“

      Das bleibt ein frommer Wunsch. Die beiden weichen nicht von Frauchens Seite.

      Mit Udos Hilfe erreichen alle die Farm. Urte streichelt erst einmal alle Hunde und „zieht sie aus“, entfernt die Geschirre. Sie bleiben im Auslauf, um sich noch bewegen zu können.

      Irgendwie muss aber das Quad noch aus dem Graben geborgen werden. Mit Hilfe eines Seiles, eines Baumes und Udos Autos gelingt das Vorhaben nach mehreren Anläufen.

      Urte umrundet skeptisch ihr Mobil. „Nichts kaputt, aber ob es noch anspringt? - Ja! Danke, danke, danke!“

       Der Morgen danach

      In dieser Nacht schläft Urte sehr unruhig, trotz Tabletten. Immer wieder schweifen ihre Gedanken zum Unfall ab.

      ‚Was wäre, wenn … ich kein Handy mitgenommen hätte?

      Was wäre, wenn … ich nicht an das Handy gekommen wäre?

      Was wäre, wenn … das ganze Gespann umgedreht hätte?

      Was wäre, wenn … sie sich verheddert und gebissen hätten und, und, und …

      Wir haben tolle Hunde! Danke auch an meinen Schutzengel!

      Und soo viel Glück … Alles ist gut gegangen. Ich kann mich wieder etwas schneller bewegen, aber heute werde ich eine Pause einlegen und noch nicht mit den Hunden raus-fahren.‘

      Beim Morgenkaffee kommt Urte ins Grübeln: ‚Nun wohnen wir schon über zehn Jahre in Schweden, aber stand unsere Auswanderung nicht von Anfang an unter keinem guten Stern?‘

      Sie nimmt seit langem einmal wieder ihr Tagebuch in die Hand und erinnert sich zurück:

       Wir folgten dem Ruf der Wildnis und haben uns den Traum von einer Husky-Farm in Lappland erfüllt. Es galt, viele Hindernisse und Rückschläge zu überwinden.

       Es fing bereits in Deutschland auf dem Weg zur Fähre an: Achsenbruch an einem Anhänger, mitten in der Nacht. Mit Mühe haben wir eine Unterstellmöglichkeit gefunden. In Schweden fuhren wir an der Högaküste der neuen Heimat entgegen. Auf einer Brücke beschloss mein Transporter, der mich immer treu und brav mit all meinen Schlittenhunden zu den Rennen gebracht hatte, seinen Dienst zu verweigern – und das 300 km vor dem Ziel. Stau auf beiden Seiten! Kein Gehupe! Alle warteten geduldig, bis unser PKW das größere Auto in eine Parkbucht geschleppt hatte. Mit dem Personenwagen fuhren meine Schwiegereltern, mein Sohn Torben und Kater Andy zum Bestimmungsort weiter, zu meinem Mann. Er war bereits sechs Wochen vor uns in Schweden angekommen. Sven war einer schwedischen Werbung gefolgt. Er hatte in Deutschland eine Sprachausbildung erhalten sowie einen Termin für ein Bewerbungsgespräch für einen Praktikumsplatz in seinem Beruf als Zimmermann. Aber als er in Schweden ankam, war der Platz bereits anderweitig vergeben.

       Meine Freundin und ich blieben, tierisch beschützt, im defekten Auto, das eine Kreuzung zwischen Tiertransporter und Wohnmobil ist. Es wurde dunkel und kalt. Es war erst Oktober, aber es fing leicht an zu schneien. Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke, dass wir Opas Reserve an Kümmelschnaps gefunden und gekillt hatten. Wir sind nicht erfroren.

       Am nächsten Tag schleppte mein Mann uns ab.

       Die Suche

      Die Suche nach einem Haus für uns und die Schlittenhunde fiel in die schwedische „fünfte Jahreszeit“. Wenn die Elchjagd beginnt, rückt Jegliches wie Zusagen von Hilfe und Versprechungen in den Hintergrund und erscheint unwichtig.

      Ich erhielt zwar drei Monate Arbeitslosengeld und hatte mir meine Lebensversicherung auszahlen lassen, aber irgendwann waren die Geldreserven aufgebraucht. Sven schrieb unendlich viele Bewerbungen. Es begann eine Katastrophenzeit: Kein passendes Quartier, keine Arbeit, kein Geld. Den Hunden und uns knurrte der Magen.

      Wir erhielten einen Tipp, wo es gute Arbeit gäbe. Der VW- Konzern hat in der Nähe von Arjeplog ein Hotel für seine Autoingenieure, die die Wintertauglichkeit für Autos (als Erlkönig getarnt) prüfen müssen, die noch nicht auf dem Markt sind. Aber im VW-Hotel waren zu der Zeit alle Posten besetzt.

      Endlich bekam Sven eine Hausmeisterstelle in hundert Kilometern Entfernung. Torben und ich blieben daheim, in einem Haus zur Miete. Allerdings hatte sich darin der Schimmel schon vor uns reichlich eingenistet. Ich versorgte die Schlittenhunde, die in einer Scheune, einem ehemaligen Kuhstall, untergebracht waren. Dadurch, dass Sven als Hausmeister auch am Wochenende den Pickup benutzen durfte, konnten wir die Umgebung von Arjeplog abgrasen, auf der Suche nach einem passenden Gehöft mit Platz für uns und die Huskys, wo das Gebell keinen Nachbarn stören würde und wo wir mit den Schlittenhunden trainieren könnten.

      Es dauerte ein dreiviertel Jahr, bis wir unser heutiges Zuhause fanden.

      Sven war keine Arbeitsstelle zu weit. So arbeitete er unter anderem auch in Norwegen auf einer Bohrinsel.

      Der Bank erschienen wir daraufhin würdig, einen Kredit für das Haus zu bekommen, aber nur für den Kaufpreis. Für Aus- und Umbauten gab es kein Extrageld.

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