Giovanni Mongiovì

Der Himmel Von Nadira


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von anderen Gefühlen motiviert waren, aber diese Krümel waren alles, was sie haben konnte.

      “Ich habe Durst.”, dachte Corrado laut.

      Apollonia konnte an diesem Punkt nicht mehr so tun, als ob sie schlafen würde, und sie erhob sich von dem Stuhl, auf dem sie saß.

      “Ich gehe und hole dir Wasser.” antwortete sie etwas zu schnell, was in ihrem Bruder den Verdacht erweckte, dass sie nicht wirklich geschlafen hatte.

      „Nein, lass es unsere Mutter holen. Bleib du hier.“

      Corrados Blick verweilte auf Apollonia’s Gesicht: Eine große, noch gerötete Prellung breitete sich von ihrem Mundwinkel bis zur Hälfte ihrer Wange aus.

      „Was ist dir hier passiert?“ fragte er sie und berührte leicht ihr Gesicht.

      Apollonia zog sich zurück und antwortete:

      „Erinnerst du dich an gar nichts?“

      Tatsächlich hoffte Apollonia, dass Corrado sich nicht an dieses Detail erinnern würde…, dass er nicht bemerkt hatte, dass Idris sie geschlagen hatte, damit ihm sein Blut nicht zu Kopf stieg und er ihn zu Rechenschaft ziehen wollte.

      „Wer hat dir das angetan?“ fragte Corrado erneut und lehnte sich an das Rückenteil des Bettes an.

      Apollonia kämpfte mit sich: Einerseits wollte sie Corrado vor seinem eigenen Temperament schützen, andererseits wollte sie ihn niemals anlügen.

      „Nach dem, was heute Nacht passiert ist, ist es da so wichtig, wer das war?“

      Corrado wurden plötzlich die Ereignisse bewusst, die er in der Nacht zuvor erlebt hatte; jetzt kam ihm alles wieder in Erinnerung.

      „Sie haben Nadira entführt!“ Sagte er in einem Zug, als ob ihm diese Wahrheit in diesem Moment erst bewusst würde.

      “Ich weiß, Corrado…, ich weiß…, dieses arme Mädchen! Bruder, Schönheit ist ein Fluch Gottes, und der Mann ist Mann! Jala hat alles gesehen, sie haben an den Armen weggerissen. Im Dorf wird über nichts anderes geredet und Michele erzählte mir alles, auch was ich nicht wusste.”

      „Umar… dieser Hund von Umar! Ich sah ihn mit meinen Augen tot umfallen.”

      „Umar lebt… und auch seine Familie. Sie flohen rechtzeitig, bevor das Haus in sich selbst zusammenstürzte. Aber zwölf Dorfbewohner, Corrado… zwölf Dorfbewohner…, starben, um den Rabaḍ zu verteidigen!”

      Corrado trauerte um die zwölf Dorfbewohner, aber dann übernahm der Zorn auf Umar die Oberhand.

      “Dieser verfluchte Umar wäre besser gestorben!”

      “Dann ist es besser, wenn ich dir nicht sage, wer ihn von den Flammen weggebracht hat, während er ohnmächtig war und seine Mutter ihn wie von Sinnen im Rauch suchte.”

      „Bist du das gewesen?“ fragte er wütend und zeigte mit einem Finger auf ihr Gesicht.

      „Nein, ich war nicht einmal in der Lage, dich zu ziehen. Es war Michele, als er kam, um dich nach Hause zu bringen.”

      „Michele!“ schrie Corrado, der seinen Bruder zur Rechenschaft ziehen wollte.

      „Bleib ruhig, bitte! Die Menschen sind alle sehr traurig und selbst unsere Familie trauert. Ich sah, wie unser Vater in Tränen nach Hause zurückkam. Wir haben die Ernte eines Jahres verloren, und viele dieser zwölf waren auch seine Freunde.“

      „Michele!“ rief Corrado erneut.

      “Es wird schlecht enden, wenn ihr euch streitet… tue unserem Vater dieses Unrecht nicht an. Bitte, Corrado!» bat sie und nahm ihn bei den Händen.

      “Was für ein Unrecht hätte ich ihm angetan?”

      An diesem Punkt betraten Alfeo und Michele, die den Ruf Corrados gehört hatten, den Raum.

      Apollonia ließ die Hände ihres Bruders los und stand sofort auf, als ob jene anderen diese Geste der Zuneigung mit Argwohn interpretieren könnten, als wüssten sie von ihren Gefühlen.

      “Niemand hatte uns jemals bemerkt, Corrado, und jetzt sind wir dank dir für alle Mohammedaner des Rabad zu einem Schandfleck geworden, vor allem auch für das Haus von Umar.” erklärte Alfeo mit vom Rauch geschwärzten Gesicht.

      “Ist dies der Grund, warum Michele unseren Feind noch vor mir in Sicherheit gebracht hat? Um das Unrecht auszugleichen, das ich diesem Mistkerl von Mann angetan habe?” sagte Corrado wütend.

      “Genauso… beten wir zu Gott, dass mit Micheles Geste alles wieder so wird, wie es vorher war.”

      “Bevor ich dich verteidigte, Vater?”

      „Ich habe dich nicht darum gebeten.“

      “Aber dieser Mann hat euch gedemütigt!”

      “Sie befehlen; was ist daran so seltsam?”

      “Deshalb bist du nicht gekommen, während ich dort war?”

      „Umar muss verstehen, dass wir mit deiner Geste nichts zu tun hatten.“

      Corrados Wut ließ Raum für Enttäuschung.

      Apollonia bemerkte dann das geneigte Gesicht ihres Bruders und versuchte, ihn zu trösten:

      „Los, komm schon… im Grunde hat unser Vater Recht. Was dachtest du zu erreichen, indem du den Mann des Qā’id beleidigst?»

      Aber Corrado, anstatt auf sie zu hören, betonte:

      “Mein Vater, mein wahrer Vater, wäre stolz auf mich gewesen, und er wäre es gewesen, selbst wenn ich an diesem Pfahl gestorben wäre. Und ihr schimpft auch noch mit mir!»

      Jetzt überhitze sich die Stimmung ernsthaft. Alfeo empörte sich ernsthaft über diese Worte, während Michele nichts sagte, da er wusste, dass er das Vertrauen der Person, die er am meisten bewunderte, verraten hatte.

      Caterina kam durch die Tür, als ihr Mann einen Schritt nach vorn machte und schimpfte:

      “Wo ist dein wahrer Vater heute? Er hat es vorgezogen, sich ermorden und dich allein zu lassen! Für was, Corrado, für Ehre? Um nicht gedemütigt zu werden? Ich bin mir sicher, dass dies für Menschen wie deinen Vater mehr als genug Gründe sein würden, sich ermorden zu lassen und den eigenen Sohn seinem Schicksal zu überlassen. Aber das sind nicht die Gründe, warum dein wahrer Vater dich nicht aufgezogen hat… dein Vater hat sich für Geld ermorden lassen!”

      Corrado erhob sich daraufhin aus dem Bett, aber als er merkte, dass er nackt war, bedeckte er sich mit der Decke; Apollonia hatte sich inzwischen sofort umgedreht.

      “Er war ein Soldat!” rechtfertigte Corrado.

      “Und ich bin ein Bauer… mit einem Herrn, dem er dienen muss!”

      Corrado machte einen weiteren Schritt in Richtung Alfeo und antwortete:

      „Deswegen leckt ihr seit zweihundert Jahren die Füße der Heiden. Ich fange an zu denken, dass ihr den Geschmack des Staubes zwischen den Zähnen mögt. Aus diesem Grund haben meine Leute die andere Seite der Meerenge in der Hand, während ihr euch für eine unbezahlte Gebühr ohrfeigen lasst. Roul sagte schon immer: “Verfluchte Griechen!”.“

      Nachdem er dies gesagt hatte, ging er weiter und verließ das Haus.

      Vor allem für den letzten Satz fühlte er sich wie ein Wurm. Dieser Mann, mit dem er sich stritt, war derjenige, der ihn aufgenommen und wie die anderen Kinder erzogen hatte, und er zeigte sich jetzt undankbar und untergrub ihn im Vergleich zu seinem Vater, der ihn im Alter von neun Jahren verlassen hatte. Was erwartete er andererseits von dieser Familie, deren Überleben von der Unterwerfung dieses Herrn abhing? Das Herz von Corrado war von Geburt an ungezähmt, das ist wahr, aber auch völlig unvereinbar mit der sanften Natur von Alfeo. Irgendwann, als er unter dem Feigenbaum auf der Rückseite des Hauses saß, noch in die Decke gehüllt, kam er zu dem Schluss, dass er der Untaugliche war und dass er wegen seines Charakters nur Probleme für jene Menschen