draußen gelangt. Nur ein paar Sekunden später … doch daran wollten sie lieber nicht denken.
Die Laserkanonen, die ihnen so zugesetzt hatten, rissen ab und schwebten langsam davon.
Die Risse verbreiterten sich zusehends, bis ganze Teile aus den Eingeweiden schwebten. Nicht nur kleine Einheiten, sondern ganze Abschnitte.
Und dann passierte etwas, womit selbst Oxo nicht gerechnet hatte. Plötzlich zog sich der Generator wie ein Ball, aus dem schlagartig alle Luft entweicht, zusammen. Auf ganzer Größe wurde er zusammengepresst. Aus dem fußballstadiongroßem Gebilde wurde ein kleines, schmales Objekt. Das sogar noch mehr schrumpfte. Sekundenbruchteile später war es dann tatsächlich nur noch so groß wie ein Ball. Und verkleinerte sich immer noch. Als es nur noch Tischtennisballgroß war, explodierte es in einem strahlend hellen Lichtball.
Bisher hatten sie das Inferno stumm beobachtet, aber nun schrieen sie auf. Die Helligkeit schmerzte in ihren Augen. Schlagartig war das Shuttle Licht durchflutet. Die Temperatur stieg rapide an. Es wurde wärmer. Zuerst reagierten sie noch nicht darauf, weil ihre Körper von der Anstrengung noch erhitzt waren.
Die Explosion breitete sich aus, wurde so groß wie ein Medizinball, dann wie ein Automobil, schließlich wie ein Einfamilienhaus. Und breitete sich noch weiter aus.
„Scheiße“, schrie Marcel, „wir müssen hier weg!“
Oxo fütterte bereits hastig den Flugcomputer. Die Triebwerke waren noch nicht ganz hochgefahren, nicht alle Systeme aus dem Standby heraus. Aber es muss jetzt schnell gehen. Sie müssen von hier weg … bevor der Feuerball sie einschloss …
Dieser wurde größer und größer und raste unaufhörlich auf sie zu. Marcel fragte sich kurz, woher er im offenen Raum seinen Sauerstoff bezog, schnell verschwand es jedoch wieder aus seinem Denken. Der Anblick dieser lodernden, sich ihnen entgegen wälzenden Wand schlug es brutal aus seinem Kopf.
„Was passiert da“, schrieen Nicole und Jenni wie aus einem Mund. Oxo konnte jedoch nicht darauf reagieren; es ging um jede Sekunde.
„Wir müssen hier weg!“, brüllte Robin zu Oxo ins Cockpit vor. Als ob er das nicht selbst wüsste. Oxo hatte alle Hände voll zu tun. Die Flugsysteme waren mittlerweile aus dem Standby heraus und vollständig hochgefahren. Dennoch kam der Feuerball näher. Er kontrollierte die Instrumente und konnte es nicht glauben. Sie beharrten darauf, dass sich ihre Geschwindigkeit verlangsamte. Das Triebwerk arbeitete sauber und schnell, es brachte genau die Leistung, die er abverlangte, dennoch verringerte sich ihr Tempo zusehends. Er fuhr die Leistung hoch, in der Hoffnung so schneller zu werden. Pustekuchen. Es brachte wenig. Schon nach zwei, drei Sekunden war es als hätte er die Leistung nie erhöht. Es ließ sich nicht leugnen. Sie wurden langsamer.
Das Feuer zog sie an, wie das Licht die Fliegen.
Wie zur Bestätigung dieser grausamen Wirklichkeit stoppten sie vollständig, verharrten einen Augenblick in dieser Bewegungslosigkeit und setzten sich dann in die andere Richtung in Bewegung. Genau dem Feuer entgegen.
„Oxo! Tu was!“
„Wir werden sterben!“
„Weg hier!“
„Wir müssen verschwinden!“
Merkwürdigerweise war Marcel der ruhigste. Die anderen kreischten schrill, nur er blieb absolut still.
Die Feuerwand baute sich gigantisch vor ihrem kleinen Shuttle auf. Bald verschluckt sie es, wie ein Tsunami ein Schlauchboot. Wie viele Tausend Grad konnte der Shuttle eigentlich aushalten? Diese Frage ging Marcel gerade durch den Kopf und er starrte Oxo an. Dieser sah ihm in die Augen und schüttelte den Kopf, als hätte er seine Gedanken gelesen.
Vielleicht galt diese Geste aber auch nur der ungestellten Frage ob sie entkommen konnten?
Er starrte ihn weiterhin ohne ein Wort an. Er beobachtete genau, was er tat. Und ließ dabei auch die Instrumente nicht aus den Augen.
Die Feuerwalze war so verdammt nah. So musste der Schlund der Hölle aussehen, bevor er einen verschlingt. Es schien aus seinem Inneren heraus zu brennen. Als zöge es seine Lebensenergie aus seinem eigenen Inneren.
Dann erlosch es plötzlich und völlig unvermittelt. Gerade eben stand der gesamte Horizont in Flammen, dann war das Feuer erloschen. Keine Sekunde zu früh. Die Bugspitze des Shuttles war gerade in das Flammenmeer getaucht, als es erlosch.
„Was …“, spritzte es wie Wasser aus ihnen heraus. Selbst Oxo konnte sich darauf keinen Reim machen. Allerdings blieb ihnen auch der Freudenschrei gleich im Hals stecken. Die Situation hatte sich verändert, aber nicht zum besseren.
Sie rasten jetzt mit unvermittelter Geschwindigkeit auf ein schwarzes Loch zu. Da wo gerade eben noch die Feuerhölle gewütet hatte, herrschte jetzt schwarzer, leerer Raum vor. Und diese Leere zog ihr Shuttle unbarmherzig näher.
Wo kam dieses schwarze Loch so plötzlich her?
Was ist hier los?
Tja, wenn Oxo das wüsste. Doch er hatte keine Ahnung. Er wusste gar nichts mehr. Wie konnte das nur passieren? Gleich nachdem sie alle Generatoren abgeschaltet hatten, begann dieses Szenario an dessen Ende sie in ein schwarzes Loch gesaugt wurden. Das ergibt doch alles keinen Sinn. Wie ist das möglich, verflucht?
Oxo starrte nach draußen. Der Schlund kam stetig näher. Außerhalb existierte noch die Helligkeit der Sterne und der Sonnen. Im Inneren dieses Schlundes starrten sie buchstäblich … ins Nichts. Das sie schon bald verschlingt.
Er glotzte dümmlich dorthin und wusste nicht was er tun sollte. Die Kraft des Shuttles wird nie ausreichen aus seiner Anziehungskraft zu entkommen. Das mussten sie aber. Jedes Schulkind auf Yxus wusste, das ein Schwarzes Loch ein tödliches Risiko bildete. Näherte sich ein Raumschiff so einem Loch, wird es unweigerlich zerstört, wie eine Spaghetti langgezogen und zerquetscht. Mit anderen Worten: Ein schwarzes Loch ist ein böses Ding, dem man am besten aus dem Wege ging!
Dummerweise war das nicht möglich. Sie waren längst auf dem Weg in seinen schwarzen Schlund!
Im Shuttle war es mucksmäuschenstill. Die Kids starrten nach draußen, in dieses schwarze, tödliche Gebilde und warteten darauf das Oxo eine Lösung findet.
Doch dieser war soweit von einer Lösung entfernt wie er es nur sein konnte. Er wusste nicht weiter. In seiner Speichereinheit gab es keine Lösung. Da wurde nur dringend davon abgeraten in eins hinein zu fliegen. Na schönen Dank auch.
HALT!
HALT!
Halt! Halt!
Plötzlich blitzte es in seiner Speichereinheit auf. Wie ein Sylvesterknaller krachte es und erhellte alles. Schwarze Löcher sind natürlichen Ursprungs. Sie gehören ebenso in das Bild des Alls wie Sterne, Planeten, Sonnen, Monde und Kometen. Aber nicht dieses. Dies hier rührte nicht vom Sterbeprozess einer Sonne her. Dieses war künstlichen Ursprungs.
Halt! Schön langsam, ja!
Oxo richtete sich steif auf. Das war eine Spur. Eigentlich die einzige. Ein künstliches schwarzes Loch. Konnte das möglich sein?
Wie ein Maulwurf pflügte er durch seine Speichereinheit. So etwas hatte es bisher noch nicht gegeben. Aber Yxyndor war ein brillanter Wissenschaftler gewesen, bevor er ihr erbitterter Feind wurde. Schon möglich das es ihm gelungen war. Er hatte schließlich die Barriere erschaffen, die sie soeben zerstört hatten. Vielleicht hatte er ihnen diese Überraschung hinterlassen.
Eine gelungene böse Überraschung.
Oxo rutschte ein Stückchen nach vorn, lockerte seine steifen Gelenke und studierte die Instrumente. Bis jetzt arbeitete das Shuttle von dem schwarzen Loch weg. Es nutzte zwar nichts, aber bisher war es so. Vielleicht sollten sie ihre Taktik ändern. Das sie eindrangen war unabänderlich. Vielleicht sollte sie den Zeitpunkt selbst bestimmen. Möglicherweise haben sie ja dann eine Chance …? Was, wenn sie mit vollem Karacho hineinfliegen? Wenn sie vollen Schub geben?
Oxo beschloss, es zu versuchen. Es änderte sich nicht viel. Hineinfliegen