Benjamin Webster

Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel


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rücksichtslos von der Waffe Gebrauch.“ Linda: „Versprich mir, dass du auf dich aufpasst. Ich möchte nämlich nicht schon Witwe werden, bevor ich überhaupt verheiratet bin.“ Hans lachte und antwortete: „Das wird nicht passieren. Ich bin schon lange in dem Job und kann Situationen gut einschätzen. Wenn die Sache hier vorbei ist, heiraten wir.“ Sie umarmten sich und Linda fragte: „Und wer macht jetzt die Wäsche?“

      Punkt 8:00 Uhr klopften Hans und Linda, an der Tür des Oberstaatsanwaltes. Der rief: „Herein.“ Er begrüßte sie und fuhr fort: „Ich habe alles gerichtet, sie brauchen nur noch unterschreiben. Hier sind ihre Dienstwaffe und der Schlüssel für den Dienstwagen. Ach ja, jetzt hätte ich doch fast die Tankkarte vergessen.“ Er schob ihnen die vier Formulare hin, die sie artig unterschrieben. Klausen: „Dann wäre der förmliche Teil erledigt. Ich wollte ihnen beiden nur noch sagen, dass wir uns alle freuen, dass sie wieder mit dabei sind. Falls sie noch etwas benötigen, dann kontaktieren sie mich bitte. Hier ist meine neue Handynummer, wie ich sehe, hat sich ihre nicht geändert. Dann bleibt mir nur noch ihnen viel Erfolg zu wünschen.“ Hans und Linda bedankten sich und verließen Klausens Büro. Sie fuhren dann direkt ins Polizeipräsidium und begaben sich an ihre neue, alte Wirkungsstätte. Die Begrüßung war herzlich, schließlich kannte man sich. Nun waren sie zu fünft im K1. Neben Hans, Linda und Klaus, waren KOK Frank Steiner und KOK Martina Weber mit von der Partie. Klaus bat sie gleich zur Dienstbesprechung in den kleinen Konferenzsaal. Wie alle mit Kaffee und den Handakten versorgt waren, fing Klaus an zu referieren. Klaus: „Nun ein Überblick aller vier Fälle. Erstes Opfer. Sandra Peters, Ex Profitennisspielerin, 22 Jahre, ledig, wurde vor vier Wochen ertrunken im Kleinen Wannsee aufgefunden. Eine Gruppe von Seglern hatte sie am frühen Morgen beim Anlegen ihrer Boote, an der Anlegestelle entdeckt. Todesursache war laut Gerichtsmedizin ertrinken, vermutlich durch einen Wadenkrampf ausgelöst. Dazu muss man wissen, dass Frau Peters rechts, ein gelähmtes Bein hatte. Diese Lähmung wurde durch einen Unfall vor zwei Jahren in den Vereinigten Staaten verursacht. Ein Zivilprozess steht kurz vor dem Abschluss. Die Anwälte von Frau Peters verklagten den Unfallverursacher, auf insgesamt 25 Millionen Schmerzensgeld. Nach Abzug aller Kosten, würde Frau Peters stolze 15 Millionen erhalten. Laut Gerichtsmedizin, hatte das Opfer Barbiturate, besser gesagt Pentobarbital im Blut. Näheres entnehmt ihr bitte aus den Berichten der Gerichtsmedizin und der KTU.“ Hans fragte: „Ist das nicht das Zeug, dass man in der Schweiz zur Sterbehilfe verwendet?“ Klaus: „Genauso ist es. Es ist nur auf Rezept erhältlich, aber dann in ganz niedrigen Dosen. Aber das können wir später erörtern. Kommen wir zum zweiten Fall. Es handelt sich um den Juwelier Maximilian Rosenzweig. Alter 72 Jahre, seit drei Jahren Witwer, eine Tochter, Susanne 46 Jahre alt. Er wurde von seinem Pfleger in seiner Wohnung in Potsdam, Tod aufgefunden. Der Notarzt hatte als Todesursache Suizid festgestellt, da ein leeres Tablettenröhrchen neben dem Bett lag. Uns hat das stutzig gemacht, da Rosenzweig auch Pentobarbital genommen hatte. Und zu Recht, wie sich nachher bei der Obduktion herausstellte. Denn Herr Rosenzweig wurde mittels einer Plastiktüte erstickt. Nähere Einzelheiten entnehmt ihr bitte aus den Berichten. Nun zum dritten Opfer. Frau Theresa von Brahmstett, 81 Jahre alt, Witwe. Sie hinterlässt zwei Söhne, Gunther und Arno 48 und 44 Jahre alt. Frau Brahmstett wurde letzten Mittwoch im kleinen Park an der Königsstrasse, von einer Joggerin Tod aufgefunden. Todesursache war ersticken, mittels einer Plastiktüte über dem Kopf. Sie trug die Tüte noch, was darauf schließen lässt, dass ihr Mörder bei der Tat wahrscheinlich gestört wurde. Sie hatte ihren Hund mit dabei, der neben der Leiche Wache hielt. Näheres dazu in den Berichten. Und jetzt zum letzten, aktuellen Fall. Roland Irslinger, 49 Jahre alt, verheiratet mit Martha Irslinger, 48 Jahre. Eine Tochter, Saskia 24 Jahre wohnt noch zu Hause aber in einem anderen Gebäude, nicht in der Villa. Sie ist angeblich verlobt mit Frank Leisner, 32 Jahre alt. Er ist Aktenkundig, hat drei Vorstrafen wegen BTM, Förderung zur Prostitution und der letzte Eintrag vom letzten Jahr, Erpressung. Hat derzeit noch zwei Jahre Bewährung. War in der Mordnacht bis 23:00 Uhr in seinem Golfclub. Auf der Heimfahrt hat man ihn auf irgendeine Art zum Halten gebracht und dabei seine Mörder einsteigen lassen. Wir nehmen an, dass sie getrampt sind und Irslinger hat sie wegen dem starken Regen mitgenommen. Das ist nur eine Annahme, wir warten noch auf den Bericht der SpuSi und der Gerichtsmedizin. Auf jeden Fall ist der Mörder hinter ihm gesessen und hat Irslinger eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt. Irgendwie ist es ihm gelungen ein Loch in die Tüte zu reißen, so dass er wieder atmen konnte. Er muss sich dann heftig gewehrt haben, wobei ihn dann sein Mörder von hinten durch den Sitz, mit insgesamt zwei Schüsse in Herz und Lunge tötete. Anschließend wurde der Wagen in den Feldweg geschoben, wo man ihn am Samstagmorgen entdeckte. Gefunden hat ihn gegen 9:00 Uhr, ein Landwirt aus der Nachbarschaft, der uns gleich verständigte. Alles andere besprechen wir, wenn wir wieder zurück vom Tatort und der Witwe sind.“ Linda: „Was soll ich tun?“ Klaus: „Du und Martina erstellt wieder eine Wand mit allen Bildern und Namen. Du weißt ja wie das geht, du machst das ja nicht zum ersten Mal. Frank, du holst dir von Klausen die richterlichen Genehmigungen für die Einlogdaten aller Handys. Ruf die Provider an, sie sollen dir alle Daten für die fraglichen Zeiträume geben. Vor allem die Bewegungsprofile der letzten Stunden vor dem Tod. Kümmer dich auch bitte um alle Bankunterlagen, also Kontoauszüge und dergleichen. Ach ja, frag auch auf dem Gericht nach, ob Testamente vorliegen und hol dir die Kopien. Noch Fragen?“ Klaus und Hans machten sich auf den Weg zum Tatort. Hans las während der Fahrt noch einmal den Bericht durch und sah sich die Fotos von dem ermordeten Roland Irslinger an. Hans: „Wie es aussieht, ist der Schütze Linkshänder. Er muss direkt hinter ihm gesessen haben. Aber ich frage mich, woher kommt das Blut auf dem Beifahrersitz.“ Klaus: „Vielleicht war der Mörder oder sein Komplize verletzt und hat sich nach vorne gesetzt, während der andere im Fond Platz nahm. Wir müssen eben auf die Berichte der SpuSi und der KTU warten, dann wissen wir mehr.“ Hans: „Die werden auch sauer sein, wieder einmal ist ein Wochenende im Eimer.“ Klaus: „Das Verbrechen kennt keine Pausen und schon gar kein Wochenende. Wir kennen jetzt die Fakten, aber was uns fehlt sind die Motive.“ Hans: „Eine junge Sportlerin, die ein gelähmtes Bein hat. Ich glaube kaum dass sie Feinde hatte, ganz im Gegenteil. Sie wird überwiegend Freunde haben, wenn auch nur aus Mitleid. Der Juwelier, ein alter Mann der seinen Laden bereits an seine Tochter abgegeben hat. Wer bringt einen alten Mann um, der sowieso nicht mehr lange lebt? Dann ist da noch Theresa. Auch alt, hat keinem Menschen etwas Böses getan. Und nun dieser Baulöwe, der scheinbar unbestechlich ist und nie geschmiert hat. Vielleicht will jemand alle Gutmenschen ausrotten. Pardon, reiche Gutmenschen. Denn alle Opfer haben eines gemeinsam, sie waren sehr reich. Vielleicht ist da das Motiv zu suchen. Geld!“ Klaus: „Dann wird es bald keine reichen Leute mehr geben.“ Hans: „Tut mir leid, aber es ist die einzige Gemeinsamkeit, die alle verbindet.“ Klaus: „Aber die Tennisspielerin hat so gut wie nichts auf dem Konto, passt schon nicht in deine Theorie.“ Hans: „Wenn sie den Prozess in den Staaten gewinnt, dann schon. Oder sind 15 Millionen nur Wechselgeld für dich?“ Klaus: „Was ist mit dem Verlobten von der Irslinger Tochter?“ Hans: „Wir werden uns den Typ einmal richtig zur Brust nehmen.“ Klaus hielt an und meinte: „Laut den Unterlagen der Kollegen vom KDD (Kriminal Dauer Dienst), muss hier der Tatort sein.“ Klaus deutete auf den kleinen Feldweg, der rechts von dem Wirtschaftsweg abging. Man sah noch die Rot- Weißen Absperrbänder, die im Wind flatterten. Hans: „Und wo genau stand der SUV von Irslinger?“ Klaus öffnete die Akte und zog ein Foto heraus und zeigte auf eine bestimmte Stelle: „Dort drüben, etwa 30 Meter von hier.“ Hans lief die Strecke ab und meinte: „Ich glaube nicht, das man diesen schweren Wagen, alleine soweit schieben kann. Da waren zweifellos zwei Personen am Werk. Hast du noch ein Foto vom Lenkrad?“ Klaus suchte es heraus und reichte es ihm. Hans sah es sich an und bemerkte: „Siehst du, die Blutspuren auf dem Lenkrad sind verwischt. Das heißt, der Wagen wurde nicht gefahren, sondern mit offener Tür geschoben.“ Dabei deutete er auf einen verwischten Abdruck auf dem oberen Türholmen. Klaus: „Und was ist mit den Blutspuren auf dem Beifahrersitz? Meinst du, dass der zweite Täter verletzt war? Das würde auch erklären, warum Irslinger mitten in der Nacht angehalten hat.“ Hans: „Du denkst an einen vorgetäuschten Unfall?“ Klaus: „Wäre doch möglich. Aber wie sind die Täter vom Tatort weggekommen?“ Hans: „Bestimmt nicht zu Fuß. Die werden irgendwo einen Wagen abgestellt haben und mit dem sind sie dann getürmt.“ Hans lief zurück zur Strasse und sah sich am Seitenstreifen um. Klaus: „Was suchst du?“ Hans: „Vielleicht liegt noch etwas im Straßengraben, was die Kollegen übersehen haben.“ Doch so sehr sie auch suchten, sie fanden