wie geht es euch, hab euch schon vermisst.“ Er gab beiden die Hand und fuhr fort: „Ihr seht aus, als könntet ihr einen Whisky vertragen. Wie immer Scotch Single Malt?“ Beide nickten und Jupp stellte eine Flasche und zwei Gläser auf den Tresen. Danach füllte er Eiswürfel in die Gläser und schenkte den Whisky ein. Jupp: „Dann zum Wohle. Wo hast du denn deine bessere Hälfte gelassen?“ Er meinte Linda und Hans antwortete: „Die ist mit deiner besseren Hälfte noch bei mir zu Hause, sie wollten sich nur schnell umziehen und auf hübschen.“ Jupp: „Oh, das kann dauern. Und was gibt es Neues bei euch?“ Hans erzählte von seiner Odyssee durch halb Europa, samt anschließendem Urlaub im Allgäu. Klaus meinte danach: „So schön möchte ich es auch einmal haben. Bei mir gibt es nur Mord und Todschlag. Jeden Tag das Gleiche. Und wisst ihr was, ich mache meinen Job trotz allem Elend, immer noch gerne.“ Jupp: „Dann bearbeitet ihr auch den Mord an Frau von Brahmstett. Gibt es da schon einen Verdächtigen?“ Klaus: „Tut mir leid, aber leider darf ich dazu nichts sagen. Könnten wir das Thema wechseln? Wenn nicht, suche ich mir eine andere Kneipe.“ Hans: „Er hat Recht, wir sind privat hier, um uns zu besaufen. Schenk ein und mach Striche.“ Jupp war ein wenig gefrustet, weil er keine Einzelheiten zu Theresas Mordfall bekam und meinte: „So genau wollte ich es ja auch nicht wissen. Aber komisch ist das schon. Innerhalb von vier Wochen, sind nun drei reiche Leute verstorben. Da wird man sich doch fragen dürfen, ob da nicht System dahinter steckt, oder ob es tatsächlich Zufall ist.“ Hans sah Klaus an und fragte ihn: „Von was redet Jupp da? Hab ich was verpasst?“ Klaus: „Ich weiß nicht was er meint.“ Jupp: „Ach so, was ist denn mit der jungen Tennisspielerin, die vor vier Wochen im Wannsee ertrunken ist? Oder mit dem alten Juwelier, der sich eine Woche später, angeblich das Leben genommen hat? Beide waren stinkreich und die Polizei hat ermittelt.“ Klaus: „Damit endlich Ruhe ist. Erstens ist die Sportlerin ertrunken, weil sie nachweislich einen Wadenkrampf hatte. Und der Juwelier, hat tatsächlich Selbstmord begangen. Die Sportlerin war arm wie eine Kirchenmaus, nur der Juwelier hatte ein Vermögen hinterlassen, das seine Tochter geerbt hat. So, und jetzt ist Schluss mit Fake News und Unterstellungen. Ich bin hier um in aller Ruhe, meinen Whisky zu trinken. Zum Wohl.“ Er stieß mit Hans seinem Glas an und animierte ihn so zum mittrinken. Beide tranken leer und Jupp schenkte nach. Klaus zog seinen Wagenschlüssel aus der Tasche und übergab ihn mit den Worten an Hans: „Du und Linda müsst ja morgen früh sowieso ins Präsidium, da kann Linda meinen Wagen mitbringen und ich spare mir das Taxi hierher.“ Hans nickte und antwortete: „Wird gemacht, aber nicht vor 9:00 Uhr, schon alleine wegen dem Restalkohol.“ Hans wandte sich an Jupp und fragte ihn: „Weißt du für Klaus keine Haushaltsperle, die ihm zwei oder drei Mal die Woche seine Bude aufräumt, putzt und bügelt?“ Jupp sah Klaus an und fragte: „Ist das ernst gemeint?“ Klaus nickte und antwortete: „Nur putzen und die Wäsche, sonst nichts.“ Jupp: „Schade, ich hätte dir sonst eine Mietze vermittelt, die putzt für 50.- Euro die Stunde nackt. Na ja, putzen kann man das nicht direkt nennen, sie strippt mehr, als dass sie putzt.“ Alle fingen an zu lachen und Klaus meinte leicht genervt: „Nur putzen und Wäsche, sonst nichts. Ich bin Beamter und da muss ich auf meinen guten Ruf achten.“ Hans: „Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich völlig ungeniert.“ Nun fingen die drei an Witze zu erzählen. Ein Witz, ein Drink, Gelächter und so weiter. Die zweite Flasche Single Malt wurde aufgemacht. Das ging so lange, bis die Tür aufging. Sylvia und Linda traten ein. Jupp warnte: „Achtung Jungs, die besseren Hälften kommen. Benehmt euch, sprecht deutlich und keine frauenfeindliche Witze mehr, sonst gibt es wieder einmal Sexentzug.“ Auf einen Schlag hörte das Gelächter auf. Hans sah auf die Uhr und meinte zu Linda: „Da habt ihr euch ja mächtig beeilt. Nur eine Stunde habt ihr gebraucht, das ist neuer Weltrekord.“ Hans und Jupp konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Sylvia sah sich die halb volle Flasche an und fragte Jupp: „Die wie vielte ist das schon?“ Jupp: „Das ist Wirtsgeheimnis. Ich habe quasi eine Schweigepflicht meinen Gästen gegenüber.“ Man einigte sich darauf, dass man diese Flasche noch „vernichten“, dann aber Kaffee oder Wasser trinken würde. Das war auch gut so, weil zwei am nächsten Tag, einen klaren Kopf brauchten. Noch wussten sie nicht, was auf sie zukommen würde.
Am gleichen Abend, begann die Tragödie in der modernen Villa des Baulöwen Roland Irslinger. Er ist Berlins erste Adresse, wenn es ums Bauen ging. Von der Eigentumswohnung, über das Häuschen im Grünen, oder kommunale Bauten wurden von ihm erstellt. Seine Preise waren nie im untersten Segment angesiedelt, aber dafür bekam der Bauherr auch die Sicherheit, dass das Objekt ohne Mängel und pünktlich fertig wurde. Irslinger war ein Garant für deutsche Wertarbeit, was heute auf dem Bau nicht mehr selbstverständlich ist. Er hatte circa 100 Leute alleine in der Verwaltung beschäftigt, die laufend Aufträge rein holten und die Konkurrenz fast zum Wahnsinn trieben. Roland Irslinger saß an diesen späten Nachmittag in seinem Wohnzimmer und trank mit seiner Frau Martha, den üblichen Feierabendkaffee. Roland zündete sich ein Zigarillo an und genoss den blauen Dunst, denn in der Firma rauchte er nicht. Seine Frau legte die Zeitung zur Seite und sagte: „Heute gibt es Schlachtplatte, mit Sauerkraut und Kartoffelpüree. Das ist dir doch Recht?“ Roland: „Sehr gut, meine Liebe. Ich weiß gar nicht mehr, wann wir das zum letzten Mal hatten, ist bestimmt schon ein Jahr her.“ Die Tür ging auf und seine Tochter Saskia mit ihrem Freund Frank Leistner traten ein. Sie setzten sich dazu und Mutter Irslinger schenkte beiden Kaffee ein. Nach dem ersten Schluck setzte Saskia die Tasse wieder ab und stellte sie zurück auf den Tisch. Saskia: „Und Vati, hast du es dir noch einmal überlegt?“ Vater Irslinger wusste gleich was seine Tochter von ihm wollte, tat aber so, als wüsste er nicht von was sie sprach. Roland: „Ich weiß im Augenblick nicht, was du meinst. Hilf mir doch bitte auf die Sprünge.“ Saskia: „Aber Papilein, das habe ich dir doch gestern schon erklärt. Es geht um unser Projekt in der Karibik, die Tauchschule mit der Bar.“ Roland: „Ach, das meinst du. Ich denke, ich habe dir meine Meinung darüber schon gestern gesagt.“ Saskia: „Aber Vati, es geht um meine und Franks Zukunft. Schau, wenn wir jetzt nicht einsteigen, ist die einmalige Chance vertan, gutes Geld zu verdienen. Die Lizenzen für Tauchschulen sind begrenzt und wer zuerst kommt der macht die Gewinne. Die Bar ist eine Goldgrube und so eine Chance bekommt man nur einmal im Leben.“ Roland: „Das habe ich doch schon einige Male von dir gehört. Lass mich einmal überlegen. Als erstes hattest du doch den Friseursalon, pardon das Hair Styling Studio mit integrierten Nagelstudio. Was hat das noch einmal gekostet? Ach ja, 280.000 Euro Ablöse. Und was kam dann? Stimmt, es war das Fitness Center mit Saftcenter. Da waren es 375.000 Euro. Oh, dann kam die Künstler Galerie, die war nicht ganz so teuer. Ein Schnäppchen mit 196.000 Euro. Und das letzte was du präsentiert hattest, war die Edel Boutique am Kudamm, wo angeblich nur die creme del a creme einkauft. Schauspieler, Schlager- und Weltstars sollten dort einkaufen. Kostenpunkt 265.000 Euro. Und was noch erstaunlicher war, bei jedem deiner Projekte, präsentiertes du mir einen neuen Schwiegersohn. Liebe Saskia, damit ist jetzt Schluss, es gibt keinen Cent mehr von mir. Ich mache euch einen Vorschlag. Ihr arbeitet ab sofort in meiner Firma. Du Frank, auf dem Bau als Hilfsarbeiter. Stundenlohn 15.- Euro, auf Karte. Und du Saskia, bei mir im Büro, Kaffeekochen, kopieren, Botengänge, die Post und solche Dinge. Dafür brauchst du weder Abitur, noch musst du studiert haben. Und wenn ihr beide fleißig spart, habt ihr schon in ein paar Jahren, die Anzahlung für euer Unternehmen in der Karibik zusammen.“ Nun meldete sich Frank empört zu Wort: „Aber lieber Schwiegervater, sind sie doch froh, dass ihre Tochter so kreativ ist. Sie will ihr Leben nun einmal selbst gestalten und das kann man ihr doch nicht zum Vorwurf machen. Wäre es ihnen lieber, wenn Mausilein den ganzen Tag, die reiche, verwöhnte Tochter spielen würde?“ Roland Irslinger, der 49-jährige Maurermeister baute sich nun vor Frank auf. Mit erhobenen Zeigefinger, mahnte er: „Nenne mich nie wieder Schwiegervater. Wenn du glaubst, du kannst dich in das gemachte Nest setzen, dann hast du dich geschnitten. Eher werde ich Saskia enterben, bevor ich zulasse, dass du mit deinem Mausilein, mein sauer verdientes Geld verprasst. Keinen Cent werdet ihr von mir mehr sehen. Geht beide arbeiten, macht etwas was nützlich ist, für euch und die Gesellschaft. Ich habe es satt, jedes Mal Unsummen auf den Tisch des Hauses zu legen, nur damit meine nichtsnutzige Tochter sich verwirklichen kann. Damit ist jetzt endgültig Schluss. Entweder du gehst arbeiten, oder ich schmeiße dich und dein Zuhälter raus. Du kannst ja so lange im alten Gärtnerhaus wohnen, bis du etwas Passendes gefunden hast. Und jetzt geht mir aus den Augen, bevor ich euch eigenhändig reiswerfe.“ Saskia: „Mutti, das kann er doch nicht machen. Das alte Gärtnerhaus ist doch unbewohnbar.“ Martha stand auf, ging wortlos in die Küche. Als