Benjamin Webster

Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel


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Stress pur.“ Linda: „Wir sind ja wieder da. Kaffee?“ Sylvia ging mit Linda in die Küche und Hans schrieb seine Rechnung fertig. Wie er die Endsumme sah, meinte er zu sich: Das hat sich gelohnt, gut gemacht Kramer. Hans schickte sie dem Direktor der Züricher Kantonsbank per E-Mail, schaltete dann den PC aus und begab sich auch in die Küche. Er setzte sich und Sylvia sagte: „Linda hat mir gerade die Klamotten gezeigt, die du ihr spendiert hast. Nobel, nobel, kann ich da nur sagen. Also ich bin noch von keinem Mann so teuer eingekleidet worden. Aber ein Paar Schuhe hättest du schon noch drauflegen können. Linda ist bestimmt 8000 Kilometer in den letzten Wochen gelaufen und das hält der beste Damenschuh nicht aus.“ Hans sah Sylvia böse an und antwortete: „Weißt du was die Jacke, Hose und Bluse gekostet haben? Ich habe 980.- Euro dafür bezahlt, ich denke das dürfte reichen. Wenn Linda Schuhe braucht, dann kann sie sich neue von den Spesen leisten.“ Linda: „Ach Bärchen, ich will doch nur schön sein für dich.“ Hans: „Dann zieh das Kleid der Liebe an, dass würde mir schon reichen.“ Sylvia: „Was für ein Kleid ist das denn, das habe ich auch noch nicht gehört.“ Linda: „Er meint damit, ich soll nackt herum laufen.“ Hans: „Das ist nicht nur pflegeleicht, sondern äußerst praktisch in der Handhabung. Nichts wird kaschiert, man sieht sofort was Sache ist.“ Sylvia: „Männer, kennst du einen, kennst du alle. Nur Sex im Kopf.“ Hans: „Ihr Frauen seid keinen Deut besser. Ihr wollt es doch auch, nur etwas romantischer oder verführerischer.“ Sylvia: „Ich denke wir wechseln jetzt das Thema, sonst finden wir nie ein Ende. Ich bin eigentlich geschäftlich hier und hätte einen Auftrag für euch.“ Hans: „Beziehungsangelegenheiten machen wir nicht. Also, keine Beschattungen für Liebhaber oder ähnliches. Wir sind eine reine Wirtschaftdetektei.“ Sylvia: „Dann seid ihr die Richtigen. Es geht um folgendes. Gestern Abend rief mich eine alte Freundin an und klagte mir ihr Leid. Und da habe ich euch empfohlen.“ Sie schob Hans einen Zettel hin. Der las vor: „Theresa vom Brahmstett, Königallee 128, 14108 Berlin Grunewald. Brahmstett, kommt mir irgendwie bekannt vor.“ Sylvia: „Die Frau des Ex Börsenguru von Brahmstett.“ Hans: „Deshalb die noble Adresse. Und was für ein Problem hat die Dame?“ Sylvia: „Einer ihrer Söhne hat dauernd Probleme. Er ist freier Immobilienmakler und kauft immer wieder Objekte auf, die sich nachher als Bruchbuden oder nicht verkäuflich entpuppen. Sie hat nun den Verdacht, dass ihr Sohn von jemand abgezockt oder betrogen wird. Insgesamt geht es um eine Summe von rund 1,8 Millionen Euro. Davon hat sie alleine 680.000 investiert.“ Hans: „Das ist eine ganze Menge Holz. Da muss eine alte Dame ganz schön lange dafür stricken.“ Sylvia: „Du sagst es. Und deshalb möchte sie, dass jemand die Geschäfte ihres Sohnes unauffällig durchleuchtet. Übernehmt hier den Auftrag? Geld spielt für Theresa keine Rolle, sie will nur die Wahrheit wissen.“ Hans: „Also die Gewissheit, das ihr Sohn ein beruflicher Versager ist, oder ob tatsächlich Kriminelle ihn betrügen.“ Sylvia: „Genauso ist es. Bitte übernimm den Auftrag, mir zuliebe.“ Linda: „Aber klar doch, nicht wahr, Bärchen?“ Hans: „Hab ich eine andere Wahl? OK. Eigentlich wollte ich ein paar Tage Urlaub machen, aber die Arbeit geht vor.“ Sylvia: „Du bist ein Schatz. Ich rufe Theresa an und gebe ihr Bescheid. Wann fährt ihr zu ihr? Heute Nachmittag?“ Hans nickte. Sylvia verabschiedete sich. Linda brachte sie noch an die Tür. Wie sie wieder zurück kam, sagte ihr Hans: „Das riecht irgendwie nach Ärger. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Wo viel Geld ist, da gibt es auch viele Gauner.“ Linda: „Ach was Schatz, was soll daran gefährlich sein? Du musst lediglich ein paar Recherchen beim Grundbuchamt und der Schufa vornehmen und das war es dann.“ Hans: „Und du glaubst wirklich das war es? Wenn tatsächlich Betrüger dahinterstecken, dann arbeiten die sicher mit Strohmännern und die sitzen bestimmt im Ausland, oder alle Geschäfte laufen über Offshore Konten auf irgendeinem Inselstaat.“ Linda: „Wenn das so ist, dann müssen wir uns eben an die örtlichen Geschäftspartner halten. Einer von denen wird schon reden.“ Hans: „Es könnte aber auch sein, dass der Sohn tatsächlich kein guter Geschäftsmann ist und sich jedes Mal, Schrottimmobilien andrehen lässt.“ Gegen 14:30 Uhr machten sie sich auf den Weg zu Frau von Brahmstett. Wie sie an der Villa vorfuhren, meinte Hans: „So ein Kasten wäre mir persönlich zu groß. Gegen die Lage hätte ich nichts einzuwenden.“ Linda: „Die Hütte ist ein Traum. Riesiger Garten, direkt am Wald und schön ruhig. Was will man mehr.“ Hans: „Was denkst du kostet dieser Kasten an Unterhalt? Da blätterst du locker 1000,- Euro Monat für Monat hin. Die brauchen einen Gärtner und was weiß ich sonst noch, um das Anwesen in Schuss zu halten. Und was der Schuppen erst an Heizkosten verschlingt.“ Linda: „Man darf doch wenigstens einmal davon träumen. Ob die alte Dame einen Buttler hat?“ Hans stieg aus und läutete an der Hofeinfahrt. Das Tor ging wie von Geisterhand auf und Hans fuhr dann direkt vor die Villa. Die Haustür öffnete sich und eine alte Dame mit Hund fragte: „Sind sie Herr Kramer?“ Hans und Linda liefen zum Eingang. Hans: „Ich bin Hans Kramer und das ist meine Assistentin Frau Hoffmann. Sie sind sicher Frau von Brahmstett.“ Theresa: „Richtig. Kommen sie herein in die gute Stube.“ Strolch wedelte gleich mit dem Schwanz und begrüßte Linda überschwänglich. Theresa sagte erstaunt: „Sie haben bei ihm ein Stein im Brett, das macht er sonst nie. Entweder knurrt er jeden Fremden an, oder er bellt wie ein verrückter. Typisch für männliches Verhalten, ein Rockzipfel und schon sind sie aus dem Häuschen.“ Alle lachten und liefen ins Wohnzimmer, wo bereits die Kaffeetafel bereit stand. Theresa: „Bitte bedienen sie sich. Meine Freundin Sylvia Henning hat sie mir wärmstens empfohlen und gemeint, sie wären der Beste. Ich möchte ihnen kurz erklären, weshalb ich sie hergebeten habe.“ Strolch setzte sich gleich neben Linda und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Linda schüttelte nur leicht mit dem Kopf und streichelte ihn. Theresa schilderte nun wie ihr Sohn an die Häuser gekommen ist und wer noch alles mit von der Partie war. Insgesamt waren es vier Personen, die immer wieder Geschäfte mit Gunther abwickelten. Zuerst lief immer alles nach Plan, bis dann plötzlich ein Investor in letzter Minute seine Zusagen zurückzog. Theresa musste jedes Mal finanziell einspringen, um Gunther vor der Pleite zu bewahren. So hatte sie in den letzten zwei Jahren ihrem Sohn 680.000 Euro geliehen. Als Sicherheit wurde sie dafür ins Grundbuch als Mitbesitzern eingetragen. Gunther hingegen hatte sein ganzes Erbe in die einzelnen Objekte gesteckt, das waren immerhin 1,8 Millionen Euro. Hans: „Und nun wollen sie wissen, ob die Geschäftspartner ihres Sohnes seriös sind? Selbst wenn ich Ungereimtheiten finden sollte, fürchte ich, wird es schwer sein, den Geschäftspartner betrügerische Handlungen nachzuweisen. Haben sie Kaufverträge oder andere schriftliche Vereinbarungen, aus denen man die Bedingungen der Kaufverträge einsehen kann?“ Theresa schob ihm einen Ordner hin und erklärte: „Hier sind alle Unterlagen, die meine Einlagen betreffen. Dorf finden sie auch die Namen und Adressen von den Leuten, die mit meinem Sohn Geschäfte gemacht haben. Gestern wollte Gunther wieder Geld von mir. Dieses Mal waren es 550.000 Euro. Er bot mir gleich einen Grundbucheintrag über 650.000 Euro an. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich nicht mehr bereit bin, seine pleite Geschäfte zu finanzieren. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht. Mein Geld ist langfristig angelegt, um wenigstens ein paar Zinsen zu bekommen. Zudem habe ich mir eine 2-Zimmerwohnung in einem Seniorenheim in Hamburg, für 380.000 Euro gekauft.“ Linda: „Sie wollen Berlin den Rücken kehren?“ Theresa: „Berlin ist nur meine Wahlheimat. Gebürtig bin ich aus Hamburg. Meine Eltern hatten eine kleine Reederei, die ich nach dem Tod meiner Eltern verkauft habe. Meine Tage sind mit 81 Jahren gezählt und da möchte ich meine letzte Zeit, doch lieber in meiner Heimat verbringen. Am nächsten Freitag habe ich deshalb einen Notartermin, da unterschreibe ich den Kaufvertrag und setze auch ein neues Testament auf.“ Hans: „Wie ich vermute, werden sie für Gunther einige Klauseln einsetzen lassen.“ Theresa: „Sie sind wirklich gut. Natürlich werde ich das, oder glauben sie, ich will, dass der Junge eines Tages mit Hartz IV verarmt? Das werde ich nicht zulassen. Dieser Spuk muss ein Ende haben. Um Arno, meinem zweiten Sohn, mache ich mir keine Sorgen. Er ist Arzt und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Aber das können sie alles in dem kleinen Dossier nachlesen, das ich den Unterlagen beigefügt habe.“ Hans nahm die Unterlagen und steckte sie in seine Aktentasche, wo er weitere Schriftstücke herauszog. Hans: „Hier sind noch zwei Vereinbarungen die sie unterschreiben müssten. Erstens, eine Vollmacht, dass ich in ihrem Namen alle behördlichen Akten einsehen darf und zweitens, die Auftragsbestätigung mit der Kostennote.“ Theresa: „Was wäre Deutschland ohne seine Akten. Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare.“ Hans: „Sie sagen es. Ich glaube, ohne Akten würde uns etwas fehlen. Was ich noch fragen wollte, dürfen ihre Söhne wissen, dass wir ermitteln?“ Theresa: