schriftlich erledigen und da können die Antworten zwei bis drei Tage dauern. Mit den Nachforschungen fangen wir Morgen an, sagen wir bis nächsten Donnerstag.“ Theresa: „Das wäre gut, weil am Freitag habe ich den Notartermin.“ Linda kraulte immer noch Strolch, was er sichtlich genoss. Theresa beobachtete dies und meinte zu Strolch: „Du bist mir vielleicht ein Wachhund. Vielleicht sollte ich dich kastrieren lassen, damit du nicht abgelenkt wirst.“ Strolch kümmerte Frauchens Spruch nicht und hob weiter den Kopf hin. Linda: „Hast du gehört, was Frauchen mit dir machen will?“ Theresa: „Das ist nicht mehr nötig, er wird jetzt 12 Jahre alt und da hört auch bei Hunden die Libido auf. Und zudem würde ich so etwas nicht übers Herz bringen. Er ist doch mein ein und alles.“ Linda: „Darf er denn mit ins Seniorenheim?“ Theresa: „Natürlich, die Wohnung gehört ja schließlich mir. So, nun wird es Zeit für unseren täglichen Spaziergang, unsere alten Knochen brauchen Bewegung, damit sie nicht einrosten.“ Strolch bemerkte sofort, dass sein Frauchen die Leine und eine Jacke holte. Sofort sprang er auf und lief an die Haustür. Linda: „War wohl nichts mit der großen Liebe. Strolch hat nur ein paar Streicheleinheiten gesucht.“ Theresa lachte und ergänzte: „Wie die meisten Männer. Ich muss jetzt aber, sonst ist Strolch wieder beleidigt und knurrt jeden an.“ Sie verließen die Villa und vereinbarten, dass Hans sich telefonisch melden würde, wenn er die Ermittlungen abgeschlossen hatte. Im Wagen, fragte Linda: „Warum hat sie nicht gefragt, was das alles kostet? Ich würde das tun.“ Hans: „Frau von Brahmstett hat genug Geld, da frägt man nicht nach dem Preis. Oder hast du schon einmal in einem fünf Sterne Restaurant Preise hinter den Menüs gesehen? Und zudem weiß die alte Dame genau, dass wir die Besten sind. Sie hat sicherlich über uns Erkundigungen eingeholt. Zudem habe ich ihr eine Kostennote beigelegt, sie hat diese ohne zu lesen unterschrieben.“ Linda: „Egal wie viel Kohle ich hätte, ich würde immer fragen, was es kostet.“ Hans: „Du bist auch nicht in einem reichen Elternhaus aufgewachsen. Nur Neureiche und arme Leute fragen nach den Preisen.“ Linda: „Dann musst du reich sein.“ Hans lachte und antwortete: „Schön wäre es. Aber wie kommst du darauf, dass ich reich bin?“ Linda: „Ganz einfach. Gestern als wir shoppen waren, hast du auch nicht nach den Preisen gefragt.“ Hans: „Was ein großer Fehler war. Wir hätten besser am Schnäppchentisch was ausgesucht, da hätte ich nur die Hälfte dafür bezahlt.“ Linda beugte sich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Danach meinte sie: „Ich bin eben jeden Cent wert.“ Eine Stunde später, saß Hans an seinem PC und gab die Daten der beiden Brüder und der vier genannten Investoren in die Suchmaske der Wirtschaftsauskünfte ein. Insgesamt kontaktierte Hans drei verschiedene Firmen, darunter auch die Schufa. Bereits nach zwei Stunden hatte er die ersten Ergebnisse auf dem Tisch. Er ging damit ins Wohnzimmer zu Linda und sagte: „Frau von Brahmstett, hatte einen guten Riecher. Die vier angeblichen Investoren haben jede Menge Dreck am Stecken. Die Palette von Straftaten reicht von Anlagebetrügereien, über Immobilienbetrug bis hin zur Erpressung. Morgen früh gehen wir erst einmal aufs Katasteramt und holen uns die Adressen der Mitbesitzer, der insgesamt vier Immobilien.“ Linda: „Und was ist bei den beiden Brüdern herausgekommen?“ Hans: „Arno ist sauber, der hat keinen Eintrag. Anders sieht es bei Gunther von Brahmstett aus. Bei ihm stehen mehrere Pfändungen aus. Nach der Auskunft der Schufa, hat er mehrere Hypotheken auf seinen Häusern und ist so gut wie pleite.“ Linda: „Das hat die alte Dame bestimmt nicht gewusst.“ Hans: „Aber geahnt, denn nicht umsonst hat sie Gunther den Kredit von 550.000 Euro verweigert und ihm die Zwangsversteigerung angedroht. Gunther hilft, wirtschaftlich gesehen, nur noch ein Wunder. Wir werden Morgen mit Gunther reden, mal sehen was er so drauf hat.“ Linda: „Ich dachte, die Söhne sollen nichts von unseren Ermittlungen erfahren?“ Hans: „Tun sie auch nicht. Wir stellen uns einfach bei Gunther als Investoren vor, die Geld in Immobilien anlegen möchten. Der wird uns bereitwillig empfangen und wenn wir Glück haben, das ein oder andere aus dem Nähkästchen erzählen.“ Linda: „Da kann ich ja gleich meine neue Garderobe anziehen.“ Hans: „Das ist eine gute Idee. Du spielst die reiche Dame und ich bin dein Angestellter.“
Gunther saß in seinem Arbeitszimmer und drückte gerade seine letzte Zigarette im Aschenbecher aus. Verzweifelt ging er seine Kundenliste durch, in der Hoffnung, doch noch jemand zu finden, der in sein Projekt investiert. Über 40 Leute hatte er schon angerufen, aber keiner hatte Interesse, auch nur einen Cent in sein Geschäftshaus zu investieren. Wenn er Wohn- oder Mietshäuser gehabt hätte, dann ja. Aber Geschäftsimmobilien waren im Augenblick nicht gefragt und wenn, dann mussten sie äußerst günstig und in Stadtnähe sein. Aber beides traf nun einmal nicht zu. Leise fluchend stand er auf und holte aus seiner Küche ein neues Päckchen Zigaretten und eine Flasche Wein. Es war seine zweite Flasche die er öffnete. Gunther schenkte ein und sah noch einmal in seiner Kundenkartei nach, ob er noch jemanden findet, der vielleicht doch Interesse an seinem Objekt haben könnte. Nach weiteren vier Anrufen war klar, keiner wollte in das Projekt investieren. Auch auf seiner Homepage gab es keine Nachfragen und die Resonanz auf seine Anzeigen in diversen Zeitungen, war gleich null. Gunther war mit seinem Latein am Ende. Er war so verzweifelt, dass er mit dem Gedanken spielte, seinen Bruder anzurufen um ihn anzupumpen. Mitten in seinen Überlegungen, bemerkte er, dass auf seiner Homepage eine Mail eigegangen war. Er öffnete sie und las folgenden Text: „Hallo Herr von Brahmstett, habe soeben ihre Offerte für das Wirtschaftsgebäude mit der Nummer 231/ 201 gesehen. Ich habe es meiner Chefin gezeigt und die hatte ein reges Interesse an dem Objekt. Da sie expandieren will und ein Büro in Berlin eröffnen möchte, wäre dieses Objekt sehr gut dafür geeignet. Bitte rufen sie mich morgen an, um weitere Details zu besprechen. Hochachtungsvoll Hans Kramer.“ Drunter stand die Handynummer die er anrufen sollte. Gunther traute seinen Augen nicht. War dies die Rettung in letzter Minute? Die Nachricht klang auf jeden Fall vielversprechend. Nun hieß es für Gunther kühlen Kopf zu bewahren, um den vermeidlichen Investor nicht zu verlieren. Am nächsten Morgen, klingelte Hans Handy. Er meldete sich mit Kramer und auf der Gegenseite war Gunther. Hans: „Schön das sie anrufen. Gleich vorweg, ist das Objekt noch zu haben?“ Gunther: „Nur noch ein Teil, aber das sollten wir vor Ort besprechen.“ Hans: „Oh, das ist aber schade, Frau Hoffmann hätte gerne das ganze Objekt gekauft. Ich fürchte, dann wird das nichts.“ Gunther: „Langsam Herr Kramer, man kann über alles reden. Ich schlage vor, wir treffen uns direkt vor Ort und besprechen dort alles Nötige. Ich bin dafür bekannt, dass ich für jedes Problem eine Lösung finde. Wann hätten sie denn Zeit?“ Hans überlegte kurz und antwortete: „Heute Nachmittag um 15:00 Uhr?“ Gunther: „Ja, da hätte ich Zeit. Treffen wir uns doch direkt am Objekt, da können sie sich in aller Ruhe umschauen und sich selbst ein Bild von der hervorragenden Substanz des Baus machen. Kennen sie sich in Berlin aus? Wenn nicht, würde ich sie abholen.“ Hans: „Das ist nicht nötig, ich bin Berliner. Dann bis heute Mittag.“ Hans beendete das Gespräch und ging zu Linda ins Arbeitszimmer. Hans: „Der Fisch ist an der Angel. Wir beide müssen jetzt zum Katasteramt. Vergiss bitte nicht die Vollmacht, sonst bekommen wir eventuell keine Auskünfte.“ Die Auskünfte die sie dort erhielten, waren alles andere als erfreulich. Frau von Brahmstett hatte mit ihrer Ahnung Recht gehabt. Ihr Sohn wurde von einer Investorengruppe übel über den Tisch gezogen. Kaum das die scheinbaren privaten Investoren die Anteile der Häuser gekauft hatten, wurden sie auch schon wieder weiter veräußert, aber für einen weitaus höheren Preis. Und die neuen Besitzer waren nicht aus Deutschland, sondern hatten ihren Sitz auf den Kanalinseln. Aber das Schlimmste folgte noch. Gunther hatte alle Objekte mit Hypotheken beliehen, um so das Neue Objekt finanzieren zu können. Falls er in den nächsten zwei Wochen keinen Investor findet, würden alle Häuser von den Banken zwangsversteigert. Das wäre für Gunther der finanzielle Ruin und seine Mutter würde mit Sicherheit auch 300.000 Euro verlieren. Mit diesem Wissen, fuhren sie zur angeblichen Besichtigung. Kurz vor 15:00 Uhr betraten sie das Gebäude. Von außen sah alles ganz normal aus, aber innen herrschte das Chaos pur. Überall hingen Kabel von der Decke, die teilweise schon demontiert war. Leichtbauwände aus Gips fehlten ganz, oder nur das Metallgerippe stand noch. Linda: „Man könnte meinen, hier haben die Vandalen gehaust. Das sieht ja schrecklich aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand in diese Bruchbude einen Cent investiert. Wie viel hat Gunther von Brahmstett dafür bezahlt?“ Hans: „Mit allem drum und dran hat der Schuppen 1,8 Millionen gekostet. Nach meinem Geschmack ist das viel zu viel. Die Hälfte davon wäre der reale Verkehrswert. Ich weiß nicht, warum Gunther die Hütte so teuer gekauft hat.“ Aus der oberen Etage hörten sie plötzlich laute Stimmen. Eine davon gehörte Gunther, die andere