Benjamin Webster

SOKO Jana Hoffmann


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finden dieses Arschloch.“ Leni: „Dein Wort in Gottes Gehörgang. Ich fürchte nur, es wird nicht der einzige Mord bleiben. Der Typ ist gut organisiert. Er suchte sein Opfer gezielt aus, oder er kannte es. Micki, es wird weiter Opfer geben, verlasse dich darauf. In Hamburg hatten wir damals auch so einen gestörten. Der hatte insgesamt fünf Prostituierte umgebracht, bis wir ihn hatten. Er sitzt heute in der Klapsmühle und kommt hoffentlich nie wieder raus. Manchmal frage ich mich schon, in was für einer gestörten Welt leben wir eigentlich.“ Sie saßen bereits im Wagen da fragte Leni: „Wie hieß der erste Freund von Jana Hoffmann auf unsere Liste?“ Micki las vor: „Der letzte dem sie den Laufpass nach knapp einem Jahr gab, war der Landschaftsgärtner Heiko Weiss. Sein Vorgänger Jens Dahlke, er ist bei der DB Bank Angestellter. Mit ihm war sie sechs Monate zusammen. Und der letzte auf unserer Liste ist der Standesbeamte Uwe Matt. Drei Jahre waren die beide ein Paar. Mit wem fangen wir an?“ Leni: „Mit dem Standesbeamten, der müsste jetzt in seinem Amt sitzen. Wenn wir Glück haben, hat er gerade keine Trauung.“ Sie fuhren ins Standesamt Nord, der Stadt Karlsruhe. Die Wegweiser, im dortigen Amt, zeigte ihnen wohin sie mussten. Im zweiten Obergeschoss befand sich sein Büro. Zimmer 214 Oberamtmann Uwe Matt, Standesbeamter. Micki klopfte. „Herein“, schallte es von innen. Micki: „Guten Tag Herr Matt, wir sind von der Kriminalpolizei Karlsruhe. Meine Name ist Michaela Moser und das ist meine Kollegin Frau Herbst.“ Sie zeigten ihm ihre Dienstausweise, und er bat sie sich zu setzen. „Was kann ich für sie tun? Wann wollten sie heiraten?“ fragte er. Micki: „Nein, nein wir wollen nicht heiraten. Wir sind hier in der Mordsache Jana Hoffmann.“ Uwe Matt zuckte zusammen und fragte weiter: „Mord? Jana Hoffmann ist Tod?“ Leni: „So ist es Herr Matt. Wir untersuchen ihren Tod. Und um ein Bild ihres Umfeldes zu bekommen, befragen wir alle ihre Bekannten und Freunde. Auch verflossene Liebhaber und Verlobte.“ Uwe: „Verstehe. Wann ist denn das passiert?“ Micki: „In der Nacht von Sonntag auf Montag dieser Woche. Sie wurde in ihrer Wohnung umgebracht.“ Uwe: „Das ist ja schrecklich. Nun wollen sie bestimmt wissen wo ich am Sonntagabend war. Das kann ich ihnen sagen, ich saß im Flieger auf dem Heimweg vom Urlaub. Ich war zusammen mit meiner Frau in den Staaten. Wir sind am Montagmorgen um 9:00 Uhr in Stuttgart gelandet.“ Er stand auf und zog einen Aktenordner aus dem Regal, klappte ihn auf und zog eine Flasche Brandwein heraus. Aus einer Schublade entnahm er ein Glas und sagte: „Ich brauche jetzt einen Schnaps. Sie trinken sicher keinen mit.“ Beide lehnten dankend ab. Er schenkte sich einen ein und trank ihn gleich aus. Leni fragte weiter: „Uns geht es eigentlich nicht um ihr Alibi, sondern wir wollen wissen wie Frau Hoffmann so war, welchen Charakter sie hatte, welcher Typ sie war.“ Uwe: „Ich war drei Jahre mit ihr zusammen und dachte damals, dass ich sie kenne. Dem war aber nicht so. Sie konnte lieb und nett sein, aber auch knallhart und ein richtiges Miststück. Bitte entschuldigen sie meine Direktheit, aber es gibt nun einmal Dinge, die kann man nicht anders beschreiben.“ Micki: „Nennen sie doch einige Beispiele.“ Uwe: „Es fällt mir nicht leicht darüber zu sprechen. Wo soll ich da nur anfangen? Ich habe sie damals in einem Café in der Karlsruher Altstadt kennengelernt. Es war Spätsommer. Ich saß draußen und hatte den letzten freien Tisch bekommen und hatte mir gerade etwas zu essen bestellt. Menü eins, Lachsfilet im Blätterteig mit Lauch-Paprika Gemüse. Sie kam und fragte, ob noch frei wäre. Ich bot ihr einen Platz an und sie wollte das gleiche Essen was ich bestellt hatte. Aber ich hatte das letzte Menü eins bekommen. Ich habe ihr dann mein Essen angeboten und sie hat es dankend angenommen. So sind wir ins Gespräch gekommen. Ich muss gestehen, ich war gleich Feuer und Flamme für sie. Wir haben uns nicht verabredet, sondern haben uns zwei Tage später wieder dort getroffen, ganz zufällig, wie ich annahm. Doch sie hatte sich bei der Bedienung erkundigt, ob ich öfters hier wäre. Sie setzte sich wieder zu mir und lud mich zum Essen ein. Beim gehen legte sie mir ihre Visitenkarte hin und meinte wenn ich wolle könnte ich sie ja einmal anrufen, man könne ja am Wochenende einmal ausgehen. Am selben Abend habe ich sie noch angerufen und wir haben uns auf den Freitag verabredet. Wir gingen essen und anschließend noch in eine Disco. Es war ein schöner Abend gewesen und ich war richtig happy. Nach vier Wochen waren wir ein Paar. Ich hatte immer das Gefühl bei ihr, dass sie eigentlich keinen echten Partner haben wollte, sondern jemand der sich um sie einfach nur kümmerte und für sie da war, wenn sie etwas brauchte. Micki: „Sie meinen Sex?“ Uwe: „Speziell das. Der Sex mit ihr war fantastisch. Aber sie brauchte auch jemand, der ihre Ideen fürs Geschäft beurteilte, oder ihr neue Impulse gab. Im Nachhinein denke ich, sie hat mich nur ausgenutzt. Wenn man ihr zu Nahe kam, blockte sie ab. Ehe und Kinder waren nie eine Option für sie. Sie wollte mit einem Mann zusammen, aber doch frei sein. Sie bediente sich einfach meiner Person. Ich habe das nicht mehr so gewollt und habe ihr einen Antrag gemacht. In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so beschimpft worden, als ich ihr den Antrag machte. Sie glauben nicht was für Titulierungen sie für mich auf Lager hatte. Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber Penner, Wichser und Arschloch waren noch die mildesten aller Ausdrücke. Daraufhin habe ich meine Sachen gepackt und bin ausgezogen. Meine restlichen Dinge die ich noch bei ihr hatte, hat sie mir per Spedition geschickt. Für Anschaffungen die wir gemeinsam gekauft hatten und sie behalten hat, schickte sie mir einen großzügigen Scheck von 14000.- Euro. Das ist das Extreme von Jana gewesen. Ich habe sechs Monate gebraucht, um wieder klar denken zu können. Meine jetzige Frau hat mir über diese schwere Zeit hinweg geholfen. Ich bin Gott dankbar, dass Jana nicht ja gesagt hat. Fragen sie doch einmal meine Nachfolger, ob es ihnen nicht genauso gegangen ist. Ich könnte wetten, dass sie mit denen das gleiche Spiel gespielt hat. Vielleicht hat einer von ihnen sich gerächt, für das was sie ihm angetan hat. Sie müssen sich vorstellen, ich hatte schon das Aufgebot bestellt und einen Termin für die Hochzeit gemacht. Was denken sie wie peinlich mir das war, meine eigene Hochzeit zu stornieren. Ich war Monate lang das Gespött im Amt. Der Standesbeamte, dem die Frauen davon laufen, oder ein Beamter der sich nicht traut, waren noch die mildesten Mails die ich anonym bekommen habe. Ich habe dann erst einmal eine Auszeit von sechs Monaten genommen und mich für diese Zeit beurlauben lassen.“ Leni: „Haben sie Jana danach noch einmal getroffen oder mit ihr telefonisch gesprochen?“ Uwe Matt: „Nein. Ich hätte auch gar nicht den Mut und die Kraft dazu gehabt. Ich war froh, dass mir das erspart blieb. Noch solch eine Auseinandersetzung hätte ich nicht verkraftet. Wissen sie ich bin kein Held, oder besonders mutig.“ An der Tür klopfte es und eine junge Frau kam herein und meinte: „Herr Matt, bitte denken sie an ihren Termin in fünf Minuten.“ Dieser schaute auf seine Armbanduhr und sagte: „Was so spät schon. Bitte entschuldigen sie mich, aber ich habe in fünf Minuten eine Trauung. Sie können ja warten, oder sie kommen später noch einmal wieder.“ Sie waren eigentlich fertig mit der Befragung, deshalb verabschiedeten sie sich von ihm und ließen noch eine Karte da. Er sollte lediglich noch einmal auf dem Präsidium vorbeischauen, um das Protokoll zu unterschreiben, dann wäre die Angelegenheit für ihn erledigt. Beim herauslaufen aus dem Amt sagte Micki: „Die muss ja ein ganz schönes Miststück gewesen sein, wenn das stimmt was Herr Matt sagte.“ Leni: „Sie kann es uns ja nicht mehr beantworten. Wenn nur die Hälfte daran wahr ist, was er uns erzählt hat, hätte er ein Tatmotiv. Da er aber erst am Montag wieder aus den Staaten kam, fällt er als verdächtiger aus. Schauen wir einmal was die andern beiden Herren über sie sagen, dann können wir uns ein besseres Bild von ihr machen.“ Micki: „Schneider und Johanson haben sich aber ähnlich geäußert. Wie sagten sie doch „sie hat denen ziemlich übel mitgespielt“. Leni: „Wenn es tatsächlich so war, warum hat sie so brutal reagiert. Ein Einfaches nein beim Antrag hätte doch genügt, um all für einmal das Problem zu lösen, oder nicht?“ Micki: „Das ist richtig. Ich finde auch keine Erklärung dafür. Wir hätten ihn noch fragen sollen, ob er seinen Vorgänger, Nachfolger oder Schneider und Johanson gekannt hat.“ Leni notierte sich die Frage in ihrem kleinen Notizblock und schrieb noch dahinter: Nachfragen ob Matt und Frau auf der Passagierliste standen am Montagmorgen, wegen Alibi und Tante aus der Schweiz klären. Als nächstes besuchten sie den Bankangestellten Jens Dahlke in der DB Bank. Sie betraten die Schalterhalle der Bank und erkundigten sich nach ihm. Sie bekamen aber nur die Auskunft, dass Jens Dahlke heute nicht zur Arbeit erschienen ist, weil er einen Unfall hatte. Sie fragten vorsichtshalber nach, ob die Adresse Malvenweg noch aktuell sei. Die Bankangestellte bestätigte dies. Jens Dahlke hatte einen Haushaltsunfall, wie die Bankerin sagte. Er sei gestürzt und hätte sich den Arm gebrochen. Also musste er wohl zu Hause sein. Der Malvenweg, war eine aneinander liegende Doppelhaushälfte Siedlung. Bei der Nummer 12 läutete Leni. Zuerst schien es so, als sei niemand da, aber nach zwei Minuten hörte sie jemanden die Treppe